Berlin. Das Essverhalten ändert sich, das spüren Fast-Food-Ketten. Mit dem neuen, veganen Burger Big Vegan TS will McDonald’s Kunden halten.

Die Menschen ernähren sich immer bewusster, exzessiver Fleischesgenuss ist zunehmend verpönt – aus gesundheitlichen, aus Tierschutz-, aber auch aus Umweltgründen. Entsprechend sehen sich Fast-Food-Ketten wie McDonald’s einem wachsenden Desinteresse an ihren Produkten ausgesetzt.

Damit die Filialen nicht leer bleiben und das Geschäft weiter läuft, experimentiert der US-Konzern immer wieder mit neuen Gerichten, die das veränderte Konsumverhalten abbilden sollen. Neuste Erfindung: Der Big Vegan TS.

McDonald’s nimmt Big Vegan TS ins Programm

Das ist der Big Vegan TS von McDonald’s.
Das ist der Big Vegan TS von McDonald’s. © McDonald's | McDonald's

Der Burger sieht aus wie eine traditionelle Variante. Allerdings handelt es sich bei dem Patty – so nennt man die (Fleisch-)Einlage in Burgern, nicht um totes Rind oder Huhn. Der Bratling basiert auf Soja- und Weizen. Produziert wird es von Nestlé – die mit „Garden Gourmet“ eine vegane Produktlinie haben.

Das Patty liegt in einem Sesam-Brötchen, drauf kommen noch Lollo-Bionda-Salat, Tomate, eingelegte Gurke und rote Zwiebeln. Statt verrückter Soßenexperimente werden die Mitarbeiter noch etwas Ketchup und Senfsoße zufügen. Das war es.

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Der Burger soll 3,79 Euro kosten. Kleinere Filialen mit eingeschränktem Produktangebot werden eine kleinere Variante (Veganburger TS) anbieten. Abschied nehmen müssen McDonald’s-Fans damit vom Veggieburger TS.

Wie kam es zu der Entwicklung des Burgers? „Obwohl der Anteil an Veganern in Deutschland noch relativ gering ist: Wir greifen mit dem Big Vegan TS ganz gezielt den weitreichenden Trend auf, gelegentlich auf tierische Produkte zu verzichten.“, sagt Philipp Wachholz, Unternehmenssprecher von McDonald’s Deutschland.

Neben dem neuen Burger hat McDonald’s in Deutschland noch Pommes frites, einen Salat mit Balsamicodressing, eine Apfeltasche und Apfelspalten als vegane Produkte im Angebot.

Testbericht: Gut, aber etwas langweilig – und fettig

Die Seite „eKitchen“ hat den Burger bereits getestet und für den besten (zumindest) vegetarischen Burger des Konzerns bisher in Deutschland befunden. Allerdings sei er „etwas langweilig“ und das Patty „durch Fritteuse sehr fettig“. Bundesweit angeboten werden soll er ab 29. April. Die Konkurrenz schläft nicht: Burger King testet veganen Whopper mit Labor-Fleisch.

Das ist laut „eKitchen“ drin: Trinkwasser, 19 % konzentriertes Sojaeiweiß, pflanzliche Öle (Raps, Kokosnuss), 5 % Weizeneiweiß , Stabilisator (Methylcellulose), Branntweinessig, natürliche Aromen, Knoblauchpulver, Pflanzenkonzentrate (Rote Beete, Karotten, Paprika), Salz, Gerstenmalzextrakt, schwarzer Pfeffer, Spirulinakonzentrat.

McDonalds hat immer wieder mit vegetarischen Produkten experimentiert, unter anderem einen „Veggie Clubhouse“ auf Quinoa-Basis. Der hatte sich aus den Geschäften aber halbwegs zeitig wieder verabschiedet. Bereits 2017 wurde der „McVegan“ eingeführt, allerdings nur in Finnland und Schweden.

Schnellimbisse oft nur mit beschränktem Angebot

Der Vegetarierbund ProVeg macht seit langem Druck auf die großen Ketten, mehr vegetarische und vegane Speisen anzubieten. In einem „Veggie-Ranking“ des Verbands 2016 landete Vapiano auf Platz eins vor Subway. Teurere Burgerketten bieten schon länger vegane Burger, am unteren Ende der Preisskala jedoch ist dies bislang nicht Standard.

In vielen Schnellimbissen beschränkt sich das vegetarische Angebot im Wesentlichen auf Pommes. Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga werden vegetarische und vegane Speisen von der Kundschaft mittlerweile nicht nur auf den Standard-Speisekarten nachgefragt.

Veganes ist auch bei öffentlichen Veranstaltungen immer häufiger

„Vegetarische/vegane Gänge werden auch auf Gala- oder Dinnerveranstaltungen als Alternative zu Fisch- oder Fleischgerichten automatisch oder auf Nachfrage angeboten“, sagte eine Sprecherin des Dehoga. „Die Zeiten, in denen die vegetarische Küche von manchen etwas stiefmütterlich behandelt wurde, sind endgültig vorbei.“

Der Markt für vegane Produkte ist groß, allerdings gibt es auch Probleme. Der Streit um die Wurst: Veggie soll nicht Wiener heißen. Noch immer ist nicht geklärt, ob die Form der Nahrungsaufnahme gesund ist. Hirnschäden: Arzt warnt Schwangere vor veganer Ernährung. Genellere Tipps: Gute Fette, schlechte Fette – So ernähren Sie sich gesund. (ses/dpa)