Jena. Lizzy Timmers über ihr Stück „Musik – Etappen einer Skandalgeschichte“, das zunächst als Radio-Geschichte herauskommt.

Auch wenn das Theaterhaus Jena derzeit erneut für den Publikumsverkehr geschlossen ist, laufen die Arbeiten weiter. Aktuell wird für eine Musik-Produktion geprobt, die als Koproduktion mit der Jenaer Philharmonie im Januar Premiere haben sollte. Lizzy Timmers vom Theaterhaus führt Regie, Simon Gaudenz hat die musikalische Leitung inne. Da eine öffentliche Aufführung nicht möglich ist, gab es die Überlegung, das Stück „Musik – Etappen einer Skandalgeschichte“ zunächst als Radio- und Podcast-Geschichte herauszubringen. Geprobt wird derzeit online und über Videokonferenzen.

Frau Timmers, wie geht es Ihnen im Theaterhaus?

Die zweite Notbremsung fühlt sich wieder so an als käme ein Zug in voller Fahrt zum Stillstand. Das ist emotional echt schwierig. Aber viele Menschen denken zum Glück in dieser Ausnahmesituation schnell um, und so war es für uns wie bei der Philharmonie ein Wunsch, mit dem Projekt „Musik“ weiterzumachen. Wir haben also die Ausgangsidee umgedacht und produzieren jetzt eine Musiktheaterproduktion fürs Radio.

Wie darf man sich das vorstellen?

Szenen, die man auf der Bühne gesehen hätte, werden nun beschrieben. Persönlichkeiten wie Alma Mahler und Schostakowitsch, Strawinsky und Arnold Schönberg, John Cage und Björk erzählen über Skandale ihrer Zeit. Es gibt biografische Szenen über diese Komponisten und kleine Interviews. Die Musiker der Jenaer Philharmonie spielen dazu prägnante Fragmente ihrer Stücke.

Wie geht die Planung weiter?

Das ist schwierig, da wir nicht absehen können, wann wir wieder vor Zuschauern spielen dürfen. Aber wir bereiten uns auf diesen Zeitpunkt vor und freuen uns darauf. Wir sind stets in Kontakt mit den Menschen über Zoom-Vorstellungen oder Podcasts und im Herzen ohnehin bei ihnen. Aktuell sind wir im Gespräch mit der Kulturarena. Das Stück „Sladek“ sollte schon die letzte Saison eröffnen. Jetzt planen wir den zweiten Anlauf. Wir haben ja schon Ideen und Zeit in dieses Stück gesteckt, und das möchte man dann auch gern zeigen. Derzeit haben wir also einen regelrechten Produktionsstau.

Sehen Sie darin auch Vorteile?

Durchaus, denn man kann den Abstand nutzen, um eine andere Sicht auf das Stück zu gewinnen. Jetzt nehmen wir mit der Radioproduktion also eine neue Anlaufroute auf das Material. Es ist eine Möglichkeit, andere Gedanken zuzulassen und eine neue Dynamik zu entwickeln.

  • Auf www.theaterhaus-jena.de ist zu erfahren, wann und wo „Musik“ zu hören sein wird. Für den 27. Mai ist die Premiere auf der Bühne geplant.