Pößneck. In der Pößnecker Stadtbibliothek eröffnet eine Sonderschau mit Gespräch in Denis-Scheck-Manier.

Die Stiftung Buchkunst kürte kürzlich das schönste Buch des Jahres: die Dokumentation „Das Jahr 1990 freilegen“. Der Band lässt auf 600 Seiten jüngste Geschichte anhand von Fotos und Stimmen aufleben. „Ein Wälzer, den man auch so nennen darf. Es geht um das umwälzende Wiedervereinigungsjahr 1990“, meinte Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst.

Die Pößnecker Stadtbibliothek Bilke zeigt ab Mittwoch den Hauptpreisträger und die weiteren 24 prämierten Werke in ihrer traditionellen Sonderschau „Die schönsten deutschen Bücher“. Eröffnet wird die Ausstellung durch ein launiges Gespräch in Denis-Scheck-Manier zwischen Pößnecks Bürgermeister Michael Modde und Frank Mylius, dem örtlichen Leiter des Berufsschulzentrums Hermsdorf-Schleiz-Pößneck. Dabei werden die Bände durchaus kritisch unter die Lupe genommen.

Mylius’ Blick richtet sich vor allem auf die Buchherstellung. Für ihn steht nicht das Design, sondern hochwertige Verarbeitung, gutes Handling und Lesbarkeit im Vordergrund. Für den Medien-Fachmann sind beispielsweise Buchseiten, auf denen die Rückseite störend durchscheint, ein Ärgernis. Auch Bücher, die nicht aufgeschlagen liegen bleiben, sondern immer wieder zuschlagen, hält Mylius für Mängelexemplare, besonders wenn sie sich an die Jüngsten richten. Doch im Großen und Ganzen ist der Schulleiter mit Machart, Druck und Bindung in diesem Jahr zufrieden. Die Qualität habe in den vergangenen Jahren zugenommen, sagt er.

Die schönsten Bücher werden jeweils in fünf Kategorien gekürt: Allgemeine Literatur, Fach-, Sach-, Kunst- und Kinderbücher. Ins Auge sticht in diesem Jahr das entzückend illustrierte Bändchen „Die wundersamen Zwölf: Kuriose Säugetiere, die tatsächlich existieren“. Es stellt jungen Lesern unter anderem Faultier, Okapi und den süßen Potto vor.

Besonders ist auch das schmale „Bleiweiß“ von Athena Farrokhzad: Auf 72 Seiten wird hier ein einziges Gedicht inszeniert: großzügig und schlicht. Bibliophile Glanzstücke sind laut Jury zudem der umfangreiche Ausstellungskatalog „A.R. Penck – How it works“, der selbstbewusste Jubiläumsband „pflegen helfen: Hundert Jahre Württembergische Schwesternschaft vom Roten Kreuz“ oder das kunterbunte Veranstaltungsprogramm der Ludwigsburger Schlossfestspiele 2020.

Die Ausstellung wird diesen Mittwoch um 18.30 Uhr eröffnet. Die Gästezahl ist auf 52 begrenzt. Deshalb wird um Anmeldung unter 03647-500 320 gebeten. Die Schau läuft bis 26. September.