Berlin. An die Quoten von Plasberg kann Louis Klamroth nicht anknüpfen. Dennoch steht der WDR wie eine Eins zum Moderator von “Hart aber fair“.

Es ist hart – und unfair? Eine Schonfrist gilt für "Hart aber fair"-Moderator Louis Klamroth nicht. Seit er die Moderation der Talkshow übernommen hat, sind nicht mal die klassischen 100 Tage vergangen – und schon werden ihm die sinkenden Einschaltquoten medial unter die Nase gerieben.

  • Fakt ist: Die Zuschauer fremdeln, auch die jüngeren, von denen man sich erhofft hatte, dass sie sich vom erst 33-jährigen Schauspieler und Moderator angesprochen fühlen.
  • Fakt ist auch: Die Quote ist im TV-Geschäft die Währung, die zählt. Am Erfolg seines Vorgängers kann er nicht anknüpfen. Die Sendung schwächelt.

Bei der journalistisch reibungslosen Premiere am 9. Januar wollten noch 2,45 Millionen Menschen Klamroths Talkshow sehen. Das entsprach einem Marktanteil von neun Prozent und war schon zum Start weniger als im Durchschnitt der Sendungen im Vorjahr. In dieser Woche nun waren es laut Online-Magazin DWDL nur noch 1,74 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Ein Tiefstwert.

Hart für Klamroth: Vorgänger Plasberg verabschiedete sich mit einem Quotenerfolg

Lag es an den Themen oder an Klamroth? Braucht er einfach nur mehr Zeit, nachdem Vorgänger Frank Plasberg 22 Jahre lang die Sendung moderiert und geprägt hat; ihr ein Gesicht gab. Plasberg war "Hart aber fair", "Hart aber fair" war Plasberg, eine nahtlose Identität von Sendung und Moderator.

Plasberg hatte sich mit einer bombigen Einschaltquote verabschiedet. Sein letzter Gastgeber-Auftritt lockte 3,59 Millionen (13,7 Prozent) an. Allerdings: Unter optimalen Bedingungen. Zum einen war sein Abschied überall ein Thema und sorgte zusätzlich für Neugier. Zum anderen ging es um ein vielversprechendes Thema: Fußball, genauer gesagt die Weltmeisterschaft in Katar, damals Tagesgespräch in ganz Deutschland.

Fair mit Klamroth: Sein Sender steht wie eine Eins zum jungen Moderator

Fast wäre auch Klammroth der Sprung über die Drei-Millionen-Marke gelungen. Am 30. Januar kam die ARD-Sendung auf eine Quote von immerhin 2,85 Millionen. Thema: "Letzte Abfahrt: Wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?“. Eingeladen: Die Aktivistin Luisa Neubauer, Klamroths Lebensgefährtin, weshalb hinterher sein Liebesleben fast mehr im Fokus der Medien stand als die Sendung selbst. In der PR-Branche gilt zwar der Grundsatz "any promotion is good promotion", aber sicher hat sich der Moderator andere Schlagzeilen gewünscht.

Immerhin: Der WDR, der die Sendung produziert, verliert nicht die Geduld, ganz im Gegenteil. "Für uns ist es wichtig, unserem Publikum einen journalistisch fundierten und vielfältigen Debattenbeitrag zu aktuellen Themen zu bieten und damit möglichst viele Menschen zu erreichen", erklärte der Sender der Münchner Abendzeitung. Dass Interesse und Quoten schwankten, käme immer wieder vor und hänge oft vom Programmumfeld ab. "Mit dem Start von Louis Klamroth sind wir sehr zufrieden." So klingt ein "Weiter so".