Berlin. Im ARD-Film „Unschuldig“ will Felix Klare als Alex Schwarz den wahren Mörder seiner Frau finden – und seine Kinder zurückgewinnen.

Alex Schwarz (Felix Klare) wird vorläufig aus der Haft entlassen. Sieben Jahre lang saß er wegen Mordes an seiner Frau Dana ein. Überraschend hat nun ein Belastungszeuge, dem Schwarz während der U-Haft die Tat angeblich gestanden hat, seine Aussage widerrufen.

Der Fall wird noch einmal überprüft; bis zum Wiederaufnahmeverfahren ist Schwarz, der stets seine Unschuld beteuert hat und dem während der Haftzeit nur sein Bruder Daniel (Sascha Alexander Geršak) unbeirrt zur Seite stand, ein freier Mann.

ARD-Film „Unschuldig“: Bestechend zwischen Tragödie und Thriller

Voller Wut und Verzweiflung versucht Alex, die Wahrheit ans Licht zu bringen, um seine beiden Kinder zurückzubekommen. Der jetzt 15-jährige Lasse und die 12-jährige Lena sind bei Danas Schwester Marion Mosbach (Anna Loos) und ihrem Mann Uwe (Godehard Giese) aufgewachsen und wollen von ihrem leiblichen Vater nichts mehr wissen.

Währenddessen werden die Ermittlungen für Kommissarin Katrin Jahnke (Britta Hammelstein) und ihre beiden Mitarbeiter mehr und mehr zum Problem. Eigentlich wollen und sollen sie nur die kleine Lücke schließen, die der Widerruf des Belastungszeugen in die ansonsten eindeutige Beweiskette gerissen hat.

Ein Netz aus Falschaussagen, Halbwahrheiten und Ermittlungsfehlern

Alex Schwarz (Felix Klare) mit seinem Anwalt Stefan Vogt (Christoph Glaubacker, l.) und seinem Bruder Daniel (Sascha Alexander Geršak, r.), der an seine Unschuld glaubt.
Alex Schwarz (Felix Klare) mit seinem Anwalt Stefan Vogt (Christoph Glaubacker, l.) und seinem Bruder Daniel (Sascha Alexander Geršak, r.), der an seine Unschuld glaubt. © ARD Degeto/Christine Schröder | Handout

Stattdessen stoßen sie auf ein erschreckendes Netz aus Falschaussagen, Halbwahrheiten und bedenklichen Ermittlungsfehlern. Das ist die Ausgangslage in Nicolai Rohdes (Regie) packendem, fantastisch besetztem Fernsehfilm „Unschuldig“, der sich bestechend sicher auf dem schmalen Grat zwischen Familientragödie und Thriller bewegt und durchaus einen Meilenstein in der ARD-Programmgeschichte bildet.

Mutige drei Stunden dauert der Film, für den die britische Netflix-Mini-Serie „Innocent“ Vorlage und Inspiration lieferte, und keine Minute dieser unterbrechungsfreien Zeit möchte man missen.

Es ist die unentwegt ausgetragene Saat des Zweifels, der sich irgendwann gegen jeden richtet und dafür sorgt, dass sowohl der Spannungsbogen wie der Pegel der Emotionen beständig steigen.

Jeder vermeintlich neue Erkenntnisschritt bringt neue Zweifel

Hat der mit Katrin Jahnke liierte Kollege Jan Menhart (Steven Scharf), der damals den Fall bearbeitete, bewusst Hinweise ignoriert und sogar Ermittlungsakten manipuliert? Was treibt Marion Mosbach an, war sie tatsächlich ein Herz und eine Seele mit ihrer Schwester, warum ihre Hasstiraden gegen Schwarz, welche Rolle spielt ihr Mann? Und was hat den Klinikchef Kolbeck (Florian Panzner) bewogen, seinem besten und ältesten Freund Alex in den Rücken zu fallen?

Sie alle haben von Alex‘ Verurteilung profitiert. Lügen werden offenbar, jeder vermeintlich neue Erkenntnisschritt bringt neue Zweifel auf. Und was, wenn Alex Schwarz doch ganz einfach der Täter wäre?

Ein überragender Felix Klare

Wie „Unschuldig“ mit einem überragenden Felix Klare unaufhaltsam auf den nächsten dramatischen Höhepunkt, auf die nächste irritierende Wendung zusteuert, das erinnert durchaus an einschlägige Serientechnik. Mit dem Unterschied, dass hier kein abrupter Abbruch, kein Warten auf die Fortsetzung, kein „Was-bisher-geschah“ den unwiderstehlichen Sog unterbricht.

  • ARD, Samstag, 7.12., 20.15 Uhr