Berlin/Halle. Wolfgang Winkler war in den vergangenen Jahren wohl eines der bekanntesten Gesichter in TV-Krimis. Nun ist er mit 76 Jahren gestorben.

Der Schauspieler Wolfgang Winkler ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Sein langjähriger Wegbebleiter Jaecki Schwarz bestätigte den Tod des früheren „Polizeiruf“-Kommissars am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Winklers Familie habe ihn kurz nach dem Tod informiert, so Schwarz.

Winkler spielte an der Seite von Jaecki Schwarz Jahre lang im „Polizeiruf 110“ das Ermittlerduo Herbert Schneider und Herbert Schmücke. Von Halle aus ermittelten die beiden in 50 Fällen – bis zum Ende des Duos im Jahr 2013.

Wolfgang Winkler und Tilo Prückner als „Rentercops“ (Archivfoto).
Wolfgang Winkler und Tilo Prückner als „Rentercops“ (Archivfoto). © ARD

Nach dem Aus im „Polizeiruf“ blieb Wolfgang Winkler dem Krimi jedoch treu. Als „Rentercop“ löste er im ARD-Vorabendprogramm unter anderem mit Tilo Prückner Fälle. Erst im April hatten die Serienmacher Winklers Ausstieg aus der Reihe angekündigt.

Wolfgang Winkler gestorben: MDR zeigt noch einmal „Polizeiruf 110“ mit ihm

Der Mitteldeutsche Rundfunk kündigte an, in Gedenken an den Schauspieler das Programm zu ändern. Am Montagabend soll im MDR noch einmal ein „Polizeiruf“ mit Schwarz und Winkler gezeigt werden, sagte eine Sprecherin. In der ARD ist am Sonntagabend vorerst eine neue reguläre Ausgabe des „Polizeiruf 110“ zu sehen.

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Der gebürtige Görlitzer Winkler lebte zuletzt in Berlin. Neben seinen TV-Rollen spielte er auch Theater. So war er unter anderem in Halle engagiert. Der dortige Schauspielintendant Matthias Brenner reagierte betroffen auf Winklers Tod. Er habe gewusst, dass sein Freund Winkler sehr krank gewesen sei, sagte Brenner am Sonntag.

Das Theater Halle denke darüber nach, wie es Winkler würdigen könne, so Brenner weiter. „Er hatte ja immer noch Bezüge zu Halle, sein Sohn wohnt hier, seine Tochter in der Nähe, in Merseburg.“

So kam Wolfgang Winkler zur Schauspielerei

Zur Schauspielerei zog es ihn früh, sagte Winkler kurz vor seinem 75. Geburtstag in einem Interview der „SuperIllu“. Seiner Familie zuliebe habe er eine Lehre zum Lokführer gemacht. „Meine Großeltern, bei denen ich aufgewachsen bin, hatten Angst, dass ich in dem „Milieu“ auf die schiefe Bahn gerate“, sagte er. „Aber wenn man in sich die Lust verspürt zu spielen, kann der Lokführer da nicht mithalten.“

Schließlich wechselte Winkler an die Filmhochschule Babelsberg, 1965 spielte er in „Das Kaninchen bin ich“ mit. Der DEFA-Film wurde wegen seiner kritischen Sicht auf das Verhältnis von Justiz und Politik in der DDR verboten. Dieses Verbot habe ihm einen Knacks gegeben, aber noch keine Zweifel, sagte Winkler dem Blatt weiter. „Ich bin politisch so erzogen worden. Großvater war im KZ, Mutter in der Partei.“

Woflgang Winkler und Jaecki Schwarz im Jahr 2017.
Woflgang Winkler und Jaecki Schwarz im Jahr 2017. © dpa | Jens Kalaene

In der DDR spielte er unter anderem in „Das Pferdemädchen“ mit, nach der deutschen Einheit war er etwa in der Sat1-Serie „Kurklinik Rosenau“ oder bei „Schloss Einstein“ zu sehen. Und eben als Kommissar Schneider im „Polizeiruf“. Er und sein Filmpartner teilten in der Serie nicht nur den Namen Herbert ihrer beiden Ermittlerfiguren. Sie bestanden auch auf eine gemeinsame Garderobe, in der sie zusammen Zeitung lasen, wie Buchautor Andreas Kurtz mal notierte. Auch Kosenamen sind überliefert: „Mausi“ und „Dicker“. (dpa/ac)