Berlin. Erst ein Statement zu den Protesten im Iran, dann eine falsche Auswertung der Anrufe: Sowas hat es bei „The Voice“ noch nicht gegeben.

So spannend war ein Halbfinale bei "The Voice of Germany" noch nie! Durch einen technischen Fehler wurde fälschlicherweise eine falsche Kandidatin ins Finale geschickt – bis der Notar auf die Bühne kam und das richtige Ergebnis verkündete.

Zwölf Kandidatinnen und Kandidaten durften am Freitagabend für das Team von Rea Garvey, Stefanie Kloß, Peter Maffay sowie Mark Forster antreten. Soweit so geplant. Alle Talente lieferten sehr ordentliche, teils sogar wirklich berührende Performances ab. Eine Vermutung, wer es ins Finale schaffen könnte, fiel da schwer. Diesmal durften die Zuschauenden - und nicht wie in den Vorrunden, die Juroren - entschieden. Und dennoch war man ein klein wenig verwundert über das Ergebnis aus Team Rea. Das wurde nämlich zuerst verkündet.

„The Voice“-Kandidatin Sophie Frei darf zur Entscheidung nicht auf die Bühne

Die zwei Teammitglieder Tammo Förster und Jan Bleeker drehten sich mit dem Rücken zum Publikum, um sich das Ergebnis an der Wand anzuschauen. Sophie Frei durfte aufgrund des Jugendschutzes mit ihren 17 Jahren nicht mehr auf die Bühne, saß aber in der vordersten Reihe im Publikum und schaute gespannt den virtuellen Balken zu, wie sie emporstiegen: Einer mit deutlich Vorsprung. Die Namen leuchteten auf: Sophie lag in Führung.

Jubelnd sprang die Schülerin auf, mit Tränen in den Augen. Bis plötzlich eine Stimme durch den Saal hallte: "Wir müssen gleich etwas richtigstellen. Wir informieren euch gleich im Detail." Das können sie nicht machen, hörte man Rea Garvey zu seinen Coaching-Kollegen sagen. Doch da ging es schon weiter mit der Show.

Ein wohlbekanntes Show-Gesicht vertritt Team Stefanie im Finale

Aus dem Team Stefanie durfte sich Basti Schmidt über den Einzug in die nächste Runde freuen. Der 28-Jährige hatte bereits 2018 beim san-marinesischen Vorentscheid vom "ESC" teilgenommen und 2020 die einmalige "ProSieben"-Show "Fame Maker" gewonnen.

Für Team Peter wurde Julian Pförtner in das Finale geschickt, Team Mark wird von Anny Ogrezeanu vertreten. Damit ist das Team von Mark Forster so nah wie noch nie an einem möglichen "The Voice of Germany"-Sieg. Es wäre eine Premiere, die man ihm durchaus gönnt. Denn: Mark Forster ist der Coach, der am öftesten dabei war, aber trotzdem noch kein einziges Mal gewonnen hat.

Während die vier Finalistinnen und Finalisten sich freuten, unterbrach Moderator Thore Schölermann: "Wir hatten ein technisches Problem. Das kann passieren in so einer Live-Show. Deshalb checkt unser Notar gerade noch mal Team Rea. Er ist auf dem Weg zu uns."

Sein Auftritt sei nicht geplant gewesen, so dieser, nachdem er auf der Bühne angekommen war. Es sei ein bedauerlicher Fehler passiert. "Es ist der erste Fehler, der je in dieser Form passiert ist", sagte er. "Die Grafik war fehlerhaft. Das Ergebnis ist ein anderes." Ohne viel Ausschweifen gab er die Korrektur bekannt: "Das richtige Ergebnis ist Tammo mit 50,4 Prozent."

Während aus dem Publikum Buh-Rufe zu hören waren, jubelte der neu verkündete Finalist. "Das tut uns so leid", wandte sich Thore Schölermann an die nun ausgeschiedene Kandidatin, deren Gesicht Fassungslosigkeit zeigte.

Moderatorin nutzt Gelegenheit für Iran-Botschaft

Ein Moment, der einem anderen gänzlich die Aufmerksamkeit nahm. Moderatorin Melissa Khalaj tat es ihren Kollegen Joko und Klaas gleich und teilte eine emotionale Botschaft über die Revolution im Iran: "Hier zu stehen - als Frau - anziehen zu können, was ich möchte, sagen zu können, was ich möchte, dass wir hier als Frauen singen und tanzen, im Fernsehen, ist für uns hier so selbstverständlich. In meinem Heimatland, im Iran, gehen Frauen dafür seit 43 Jahren ins Gefängnis." Die wichtigste Waffe der Protestierenden dort sei internationale Aufmerksamkeit. "Bitte schauen Sie nicht weg! Unsere Sichtbarkeit gibt den Menschen im Iran Hoffnung!", bat sie.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.