Neustadt. Zum Bornquas in Neustadt gab es auch aufgrund der großen Hitze nur weniger Zuschauer. Begeistert waren die Besucher dagegen von der Brunnenmeisterwahl und Albert Hammonds Welthits.

Was gut gegen Kälte ist, hilft auch bei Hitze. Diese Weisheit der Mütze tragenden Afrikaner und Jamaikaner wusste der Darsteller des 1828 in Moderwitz geborenen Geologen und Ornithologen Karl Theodor Liebe für sich zu nutzen.

Wie sein Vorbild auf überlieferten Bildern saß Angelo Bergner vom Heimatverein Moderwitz mit Fellmütze, Hemd und Fliege sowie grauem Filzmantel in der sengenden Mittagssonne in der ersten Reihe vor der Marktbühne in Neustadt. „Mir geht es bestens, kein Problem. Der Alte Rat möchte, dass sich auch die Ortsteile mehr am Brunnenfest beteiligen. Bitte, hier sind wir“, sagte Angelo Bergner, der zudem einen grauen Vollbart angeklebt hatte. Gemeinsam mit Dieter Hartmann, dem ersten der inzwischen zehn Waldgeistwächter von Breitenhain, und dem Publikum wartete er am Samstagmittag auf die Ernennung des neuen Brunnenmeisters. Dieser hat die ehrenvolle Aufgabe, sich ein Jahr lang um die Brunnen der Orlastadt zu kümmern, die zum Fest von Kindergarten- und Schulkindern geschmückt wurden.

Regenschirme dienen als Sonnenschutz

Die Herren des Alten Rates lüfteten in Anwesenheit der bisherigen Brunnenmeister inklusive Bürgermeister Ralf Weiße (BfN) das Geheimnis: „Wasser ist ihm freundlich gesinnt. Besteht doch das edle Objekt seiner Handwerkskunst zu über dreiviertel aus Wasser und Spötter behaupten, dass manche seiner Handwerkskollegen dies Maß noch künstlich erhöhten, um besseren Gewinn zu machen. Nicht aber er. Solide Handwerkskunst ist ihm eine Ehre und stolz ist er Mitglied seiner Innung. Klug steht er der Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden in Neustadt vor und stemmt sich gemeinsam mit seinen wackeren Mitstreitern tapfer gegen den Niedergang des Handwerks in unserer guten Stadt. Der lange Freitag ist auch von ihm“, sagte Ulrich Gallas vom Alten Rat in seiner Laudatio auf den neuen Brunnenmeister. Viele Neustädter, vor allem Liebhaber von Bratwürsten und Rostbräteln, hatten es bereits erraten: Die Ehre geht an Fleischermeister Steffen Fritzsche. Der 45-Jährige führt das Familiengeschäft, das jüngst sein 130-jähriges Bestehen feierte, in vierter Generation weiter.

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„Wasser ist ihm freundlich gesinnt. Nie ist er in der Kindheit in die Orla gefallen oder im Gamsenteich eingebrochen und nie hat ihn ein Wolkenbruch durchnässt, oder wir haben es nicht erfahren. Nur einmal, das wissen wir genau: Als er das Wassergeld für ein Jahr löhnen sollte, merkte er, dass gar vieles davon über seine Wasseruhr gelaufen, aber nie bei ihm ankam. Der Bruch des Rohres hatte viel davon weglaufen lassen und er musste einen guten Pfennig dafür ausgeben. Er achtet also seitdem noch besser auf gutes Röhrenwerk und wird schon deshalb für die Brunnen unserer Stadt auf gute Ordnung achten“, stellte Ulrich Gallas den Zusammenhang zum Wasser her, den jeder Brunnenmeister in Neustadt haben muss. Nach der Übergabe der Ernennungsurkunde, Scherpe und des Brezels brauchte Fritzsche beim Fassanstich ganze 20 Schläge mit dem Schlegel, bis das Freibier floss. Der neue Brunnenmeister sei „allererste Wahl“, meinten etliche Neustädter.

Bei knapp 30 Grad Celsius im Schatten der Gebäude am Markt verfolgten so wenig Zuschauer wie lange nicht auf den in der prallen Sonne stehenden Bänken die Zeremonie. Später dann, als die zwei Saitenwuseln und die Duhlendorfer Rattenfänger als Lokalmatadoren und Schlagersängerin Angela Wiedl ihre Konzerte gaben, schützten sich etliche Zuschauer mit Regenschirmen vor der Sonne.

Besser gefüllt war da der Kirchplatz, auf dem es zahlreiche Angebote für Kinder gab und Eltern wie Großeltern den Auftritten der Kindergärten und Schulen auf der Bühne folgten.

Am Abend füllte sich der Marktplatz. Viele Zuschauer tanzten zur Musik der Abba-Coverband „Supertroupers“, bevor ab 22 Uhr mit Albert Hammond ein Welthitlieferant die nicht einmal 2000 Zuschauer verzückte. Knapp einen Monat nach seinem 75. Geburtstag sang der in der britischen Enklave Gibraltar aufgewachsene Sänger auch Hits wie „One Moment in Time“, die er für Whitney Houston und viele andere Popstars schrieb. Nachdem er sich per Handschlag von vielen Zuschauern in den vorderen Reihen verabschiedete, sang er in zwei Zugabe-Runden weitere Hits, die wohl jeder im Publikum kennt: „Nothing‘s gonna Stop us now“ (Starship), „The Air that i breathe“ (The Hollies) und seine eigenen „When i need you“, „I‘m a Train“, “It never rains in Sou­thern California" und „Free Electric Band".

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„Das war ein super Abend mit den Hits unseres Lebens. Dieses Programm, das Albert Hammond in diesem Alter ohne Pause bot, war der absolute Wahnsinn“, schwärmte Jörg Bechmann (60) aus Triptis.

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