Köln. Der Wind macht vielen Narren einen Strich durch die Rechnung: Die Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf müssen am Sonntag Absagen verkünden, auch viele kleinere Umzügen fallen dem Wetter zum Opfer. Für Rosenmontag sieht es aber besser aus.

Sturmböen haben am Sonntag zur Absage vieler Karnevalsumzüge geführt - besonders betroffen vom Wetter waren die Karnevalshochburgen im Rheinland. Doch auch in Hessen, Thüringen und Sachsen wurden Straßenumzüge gestrichen.

In Köln mussten kurzfristig die beliebten Schull- un Veedelszöch, zu der in der Regel Hunderttausende Schaulustige kommen, abgesagt werden. Die zumeist jungen Teilnehmer standen schon bereit, um loszuziehen - dann kam die Absage aus Sicherheitsgründen. Zuvor hatte bereits Düsseldorf entschieden, das beliebte Kö-Treiben auf der Königsallee ausfallen zu lassen. Die Prognose mit Windstärken zwischen 8 und 9 habe keine andere Wahl gelassen, erklärte das Comitee Düsseldorfer Carneval.

In Köln hatte man noch gehofft, dem stärksten Wind entgehen zu können. Die Schul- und Viertelsumzüge, wie sie auf Hochdeutsch heißen, waren daher um etwa eine halbe Stunde vorverlegt worden. Zudem wurde der Zugweg stark verkürzt. Rund 8000 Teilnehmer wollten sich auf den Weg machen.

Die Stadt Köln begründete die Absage auch damit, dass sich immer wieder Verkleidungen gelöst und in den Zugweg geragt hätten. Als kleiner Trost sollen nun 200 ausgewählte Teilnehmer der verhinderten Schull- un Veedelszöch im Kölner Rosenmontagszug mitlaufen dürfen.

Auch in Ost- und Südhessen wurden für Sonntag geplante Karnevalsumzüge kurzfristig abgesagt. Darunter war auch der Kinderumzug in Fulda, bei dem üblicherweise etwa 1000 Karnevalisten mitlaufen und bis zu 30.000 Zuschauer den Weg säumen.

In Thüringen wurde unter anderem der traditionelle Straßenumzug in Heiligenstadt gestrichen. Der größte Thüringer Karnevalsumzug sollte hingegen ab Sonntagmittag wie geplant durch Erfurt ziehen. In Sachsen sagte der Strehlaer Carnevals Club den geplanten Umzug durch die Stadt wegen der Wetterprognosen ab.

In der Nacht auf Montag sollte es weiter stürmisch bleiben, der DWD rechnete mit teils schweren Sturmböen. Für Karnevalisten in Schleswig-Holstein kein Grund für Einschränkungen. "8 bis 9 Beaufort sind bei uns in Schleswig-Holstein nur ein bisschen Wind, aber kein Sturm", sagte der Präsident der Marner Karnevals Gesellschaft, Heiko Claußen, der Deutschen Presse-Agentur. Der Umzug in Marne ist der einzige größere in Norddeutschland, der am Rosenmontag stattfindet.

In NRW soll der Wind am Rosenmontag deutlich abflauen - rechtzeitig zu den ganz großen Umzügen. "Von unserer Seite ist für morgen alles in Ordnung, alles im grünen Bereich, so dass wir - Stand jetzt - gar keine Änderungen vornehmen müssen", sagte Holger Kirsch, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszuges.

Auch im vergangenen Jahr waren mehrere kleinere Karnevalszüge wegen eines Sturms abgesagt worden, der große Düsseldorfer Rosenmontagszug musste um einige Stunden verschoben werden. 2016 wurde der Düsseldorfer Rosenmontagszug wegen des Sturmtiefs "Ruzica" sogar ganz abgesagt und fünf Wochen später - an einem "Rosensonntag" - nachgeholt.