Gera. Das Gesundheitsamt in Gera hat am Mittwoch den ersten Fall des neuartigen Corona-Virus bestätigt. Ab sofort sind in der Stadt alle Veranstaltungen über 500 Menschen untersagt.

Den ersten bestätigten Fall des neuartigen Corona-Virus in Gera hat am Mittwoch die Stadtverwaltung bekanntgegeben. In einer Mitteilung am Abend hieß es, dass sich die betroffene Person in häuslicher Quarantäne befindet. „Es handelt sich dabei um einen Urlaubsrückkehrer aus Österreich“, heißt es. Nähere Angaben zum Urlaubsort, zum Alter oder auch dem Stadtgebiet, aus dem die betroffene Person stammt, wurden auf Nachfrage am Mittwoch nicht gemacht, zum Schutz der Person, wie es hieß. Entgegen erster Informationen der Stadtverwaltung handelte es sich aber zum Zeitpunkt, als die Person dort Urlaub machte, noch nicht um ein vom Robert-Koch-Institut definiertes Risikogebiet. Am Donnerstagmorgen erklärte die Stadt Gera zudem, dass es sich bei der erkrankten Person um eine 43-jährige Frau handele.

Nach Angaben des Gesundheitsamtes Gera habe die Person genau richtig gehandelt. Schon auf der Rückreise habe die Person aufgrund der vorhandenen Symptome Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufgenommen, sich umgehend nach Rückkehr selbst in Quarantäne begeben und den Kontakt zu Personen vor Ort sowie die Öffentlichkeit gemieden.

Suche nach Kontaktpersonen - Vier Mitreisende bereits getestet

„Das Team Hygiene des Geraer Gesundheitsamts hat zwischenzeitlich damit begonnen, mögliche Kontaktpersonen zu ermitteln“, heißt es weiter: „Aufgrund der vorbildlichen Reaktion der Erkrankten mussten bisher nur die vier Mitreisenden getestet werden.“ Die Tests zweier weiterer Geraer auf das Coronavirus seien negativ ausgefallen, auch sie seien nun für 14 Tage in häuslicher Quarantäne. Kurz bevor sie bei den drei Personen aufgehoben werden kann, werden sie erneut getestet, so das Gesundheitsamt. Zwei weitere Mitreisende wohnen in anderen Bundesländern und würden mit ihren zuständigen Gesundheitsämtern in Kontakt stehen.

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„Da sich die Person in häuslicher Quarantäne befindet und keine Kontakte vor Ort in Gera stattfanden, werden zunächst keine Maßnahmen, wie Schließungen von Einrichtungen oder ähnlichem veranlasst“, erklärt die Stadtverwaltung weiter.

Stadt untersagt Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern

Am Mittwochabend tagte der Krisenstab der Stadt Gera, um das weitere Vorgehen zu besprechen und zu koordinieren. Unter anderem wurden noch am Abend per Allgemeinverfügung bis zum 10. April sämtliche Veranstaltungen und Versammlungen im Stadtgebiet mit mehr als 500 Teilnehmern untersagt, im Freien wie auch in geschlossenen Räumen.

„Die Stadt Gera ist aus heutiger Sicht gewappnet, den Ausbreitungsprozess des Coronavirus so stark wie möglich zu verlangsamen“ sagt Geras OB Julian Vonarb (parteilos) und mahnt zu ruhigem und besonnenem Handeln.

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Mitteilung hatte die Stadt geschrieben, die Frau sei aus dem Urlaub in einem Risikogebiet zurückgekehrt. Das hat die Verwaltung inzwischen richtiggestellt.

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