Schleiz/ Sonneberg/ Erfurt. Aufgrund sinkender Infektionszahlen, tagen einige Corona-Krisenstäben seltener. Ein Überblick, wie die einzelnen Kommunen verfahren.

Nachdem die Thüringer Landesregierung ihren Corona-Krisenstab aufgelöst hat, fahren auch etliche Kommunen die Arbeit ihres Pandemiestabs zurück. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, dass viele Krisenstäbe nur noch ein bis zwei Mal wöchentlich zusammen kämen oder komplett in Standby versetzt wurden. Begründet werde dies mit dem Rückgang der Infektionszahlen. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog.

Arbeit des Krisenstabs in Erfurt und im Saale-Orla-Kreis vorerst beendet

Die Arbeit des Krisenstabs in Erfurt ist derzeit komplett beendet. Es seien viele Corona-Maßnahmen unkompliziert auf den Weg gebracht worden, resümierte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). Falls es wieder mehr Infektionen in der Stadt geben sollte, würden die Treffen mit Fachleuten verschiedener Ämter, Kliniken und Kassenärztlicher Vereinigung wieder anlaufen.

Auch im Kreis Eichsfeld war die Arbeit des Krisenstabs auf Eis gelegt worden. Nach einer erneuten Infektion am Wochenende bei einer Pflegeheim-Mitarbeiterin wurde der Stab reaktiviert.

Im Saale-Orla-Kreis kommt der Krisenstab am Dienstag das vorerst letzte Mal zusammen. Landrat Thomas Fügmann (CDU) wies darauf hin, dass die letzte bestätigte Infektion mehr als zwei Wochen zurückliege. Der Pandemiestab habe entscheidend dazu beigetragen, „die Viruslast“ im Zaum zu halten. „Nicht zuletzt, weil von Beginn an beherzt gehandelt wurde – auch gegen anfängliche Widerstände.“ Dabei verwies Fügmann etwa auf Unmut über das frühe Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen. Im Landkreis war Anfang März die erste Corona-Infektion im Freistaat nachgewiesen worden. Der Landrat warnt aber gleichzeitig davor, das Coronavirus als besiegt zu erachten.

Arbeit wird in Regionen mit kritischen Infektionszahlen fortgesetzt

In anderen Kreisen sind die Pandemiestäbe weiterhin gefordert. Beispielsweise im Landkreis Sonneberg, wo die Zahl der aktuell Infizierten an der kritischen Grenze von 35 pro 100.000 Einwohnern bleibt. Hier werde weiterhin täglich getagt, heißt es aus dem Landratsamt.

Selbes gilt im Landkreis Greiz, wo nach wie vor „abgestimmtes, sorgfältiges und pragmatisches Handeln geboten“ sei. Denn hier hatte es in der letzten Woche Neuinfektionen in einer Schule und einer Seniorenresidenz in Weida gegeben. Im Landratsamt verweist man darauf, dass mit der neuen Verordnung des Landes die Verantwortung für Anti-Corona-Maßnahmen in die Hände der Kommunen gelegt wurde.

In Gera wird ebenfalls noch kein Ende erwogen und auf die Gefahr einer zweiten Infektionswelle verwiesen. „Auch wir in Gera müssen sehen, dass wir angesichts Corona einerseits Normalität verantwortungsvoll zurückgewinnen und andererseits wachsam und vorbereitet bleiben“, sagte der Leiter des Krisenstabs, Bürgermeister Kurt Dannenberg (CDU).

Für die Mitarbeiter des Krisenstabes bedeute das mehr Arbeit, betonte der Vize-Landrat des Altenburger Landes, Matthias Bergmann. Er leitet den 15-köpfigen Stab des dortigen Landratsamtes. Es gelte, neue Infektionen rasch zu erkennen, weitere Ansteckungen zu verhindern und im Falle erhöhter Infektionszahlen die Arbeit der Landkreisverwaltung aufrecht zu erhalten. Die Lage sei noch fragil, hieß es.

Nach wie vor viele Fragen von Bürgern, die beantwortet werden müssen

Im Weimarer Rathaus wird betont, mit jeder neuen Verordnung kämen viele Fragen von Bürgern und Institutionen auf, die durch den Stab beantwortet werden müssten, um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten. „Der Stab bleibt weiter einsatzbereit, um rechtzeitig einzugreifen, sollte sich die Lage verändern“, erklärte dessen Leiter Ralf Kirsten. Auch hier sieht man die Pandemie als nicht beendet.

In Jena, Thüringens zweitgrößter Stadt, gibt es weiter tägliche Lagebesprechungen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, sondern lediglich in eine neue Phase übergegangen, hieß es. Jenas Oberbürgermeister erklärte derweil das von der Landesregierung erlassene Ende der Kontaktbeschränkungen aus seiner Sicht als verfrüht.

Dort, wo sich die Krisenstäbe seltener treffen oder ihre Arbeit ganz ruhen lassen, gehen die Aufgaben direkt an die zuständigen Ämter – vor allem die Gesundheitsämter – über. Das Land hatte schon Anfang des Monats seinen wegen der Corona-Pandemie einberufenen Krisenstab unter Leitung des Innenministeriums aufgelöst; die Krisensteuerung obliegt seither dem Gesundheitsministerium.

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