Erfurt. Die Zahl der Infizierten in Thüringen steigt. Ab dem Wochenende soll es Corona-Tests am Flughafen Erfurt-Weimar geben.

Mindestens drei der Urlaubs-Rückkehrer, die am Sonntag aus dem als Corona-Risikogebiet eingestuften Warna in Bulgarien auf dem Erfurter Flughafen ankamen, wurden vom Gesundheitsamt der Landeshauptstadt positiv getestet. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Das bestätigte die Bürgermeisterin für Soziales, Anke Hofman-Domke (Linke). Damit stieg die Zahl der infizierten Reise-Heimkehrer allein in Erfurt auf nunmehr 13. Darunter befänden sich auch Urlauber aus Kroatien und Malta. Alle Infizierten befänden sich in Quarantäne.

Unklar ob alle der Testpflicht nachkamen

In besagter Maschine waren 30 Personen – 29 Erwachsene und ein Säugling – aus Arnstadt, Erfurt, Jena, Nordhausen und Sömmerda nach einem Zwischenstopp in Bremen in Erfurt eingetroffen. Gestern lief die 72-Stunden-Frist ab, innerhalb derer sie sich testen lassen mussten. Ob alle der Pflicht nachkamen, blieb unklar. Laut Erfurter Gesundheitsamt hätten 15 der Ankommenden, darunter zwei Jenaer, die Abstriche bereits am Sonntag im Gesundheitsamt in der Erfurter Innenstadt vornehmen lassen. Die Stadt Nordhausen berief sich auf den Datenschutz und verwies lediglich darauf, dass es in dieser Woche noch keine positiven Testergebnisse gegeben habe.

Aus dem Gesundheitsamt in Arnstadt hieß es am Mittwoch, man teste derzeit viele Reiserückkehrer, ohne sie konkret zuordnen zu können. Darunter seien in den vergangenen Tagen auch zwei positiv Getestete aus dem Kosovo und einer aus Bulgarien gewesen.

Zahl der Neuinfektionen deutlich gestiegen

Laut Gesundheitsministerium haben sich Thüringen in 24 Stunden wieder 21 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Damit sei die Zahl der Neuinfektionen deutlich gestiegen. In den Tagen zuvor war sie meist einstellig. Wie viele der Neuinfizierten gerade noch Urlauber waren, ließ das Ministerium offen. Seit Anfang August habe es Hunderte Terminvereinbarungen über die KV-Nummer 116 117 für Tests mit Reiserückkehrenden gegeben, 522 Reisende wurden bereits getestet. In der vergangenen Woche hatten auch Nordhausen und Greiz positiv getesteten Reiserückkehrer aus Risikogebieten gemeldet. Der zweite Abstrich einer zunächst positiv getesteten Kroatien-Urlauberin aus Schmalkalden-Meiningen erwies sich gestern als negativ. Von Kommunalpolitikern kommt derweil Kritik: „Aus unserer Sicht wurde die Testverpflichtung für Rückkehrer viel zu spät verfügt. Es tut nicht weh, sich testen zu lassen. Damit kann das Risiko der Ansteckung zumindest eingedämmt werden“, sagte Hannelore Haase, zweite Beigeordnete in Nordhausen.

Derweil zeichnet sich ab, dass vom Wochenende an Abstriche am Flughafen Erfurt möglich sind. Erste Absprachen dazu hätten bereits stattgefunden, am Freitag würden sie mit dem Gesundheitsministerium fortgesetzt. Fluggäste sollen demnach selbst entscheiden können, ob sich sie vor Ort oder am Heimatort testen lassen.

Reiserückkehrer müssen in Thüringen mit Kontrollen rechnen

Hintergrund: Belgien, Bulgarien und Rumänien neu auf Risikoliste

Aktuell stuft das Robert-Koch-Institut über 130 Länder als Gebiete mit erhöhtem Risiko für eine Infektion mit Sars-Cov-2 ein. Für die meisten der aufgeführten Regionen gilt dies seit Mitte Juni. Neu hinzugekommen sind in Europa die Provinz Antwerpen in Belgien (seit 5. August), die Verwaltungsbezirke Blagoevgrad, Dobritch und Warna in Bulgarien sowie die Gebiete Arges, Bihor, Buzau, Neamt, Ialomita, Mehedinti und Timis in Rumänien (jeweils seit 7. August). Mit der Grenzöffnungen seien Ansteckungen deutlich gestiegen, so das RKI. Derzeit sei jede dritte Corona-Neuinfektion auf Reiserückkehrer zurückzuführen.

Chinesische Verhältnisse