Bad Blankenburg. Es wird geflachst und auch gesponnen. Es wird gelesen und gezockt. Interessante Aktionen sorgen für jede Menge Abwechslung. Es wird gekocht und manchmal auch gesprayt. Sogar Breakdancer gibt es an jenem Ort, an dem dies alles möglich – mehr noch: erlebbar ist. Jener Ort, wo sich Vergangenheit und Gegenwart begegnen, hat einen Namen: das Jugendhaus in Bad Blankenburg.

Lohnenswert für einen Besuch ist das Haus, weil sich dort die Spuren des Alltags der Kinder und Jugendlichen finden lassen. Ein breites Spektrum an Beschäftigungsangeboten darunter Sportangebote wie Basket- und Fußball oder Tischtennis gibt es. Obwohl nur 1,5 Angestellte beschäftigt werden, schaffen es die engagierten Mitarbeiter der AWO Rudolstadt das Jugendhaus dem Nachwuchs das ganze Jahr über zur Verfügung zu stellen. Berufsorientierung gehört ebenfalls zum Angebot.

Die Küche hält immer etwas zu futtern bereit

Die Jugendlichen können hier auch ihre Hausaufgaben erledigen, Bewerbungen schreiben oder sich einfach nur beraten lassen, um für sich Lösungen zu finden. Es gibt noch eine Besonderheit. Falls der Magen knurrt, hält die Küche immer was zu futtern bereit. Entweder, gegen einen geringen Obolus oder man tut etwas dafür.

„Die Jugendlichen können sich etwas Essbares erarbeiten etwa mit Fenster putzen, Räume fegen, Geschirrhandtücher bügeln oder kleinen Reparaturen „So sorgen sie selbst für Ordnung und Sauberkeit im Haus sowie auf dem Gelände“, sagt Awo- Mitarbeiterin Rita Rotheica. Zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten, bietet die Einrichtung auch – je nach Personalbesetzung – Ferienaktionen an.

Heute wird hier gewerkelt, und zwar mit Spaß an der Sache. Sie haben es versprochen und sie packen an: Mädchen und Jungs aus Bad Blankenburg und Umgebung. Während andere die schulfreie Zeit vor dem Computer verbringen, hieß es für die fleißigen Handwerker schrauben, streichen und sprayen.

Die bei der internationalen Jugendbegegnung „UpToDate“ im Juli 2018 selbstgebauten Paletten Möbel standen bereit zum Verzieren mit Pinsel, Spraydosen und vielen bunten Farben. Sophie Brinkmann, Stefanie Ott und Dorina Weißbach vom Landesjugendwerk der AWO Thüringen leiten das Vorbereitungstreffen für die Jugendlichen, welche im Sommer an den Jugendbegegnungen in Frankreich und später in Mazedonien teilnehmen werden. Laura gehört zu den Mädchen, die sich sowohl bei den Maler- als auch bei den Sprayarbeiten mit einbringen. Freiwillig. Trotz Ferien und Superwetter. Die 16-Jährige bringt es mit dem Satz „Wir können uns hier selbst ausprobieren“ auf den Punkt. Die Einheimische freue sich schon darauf ihre gleichaltrige Freundin Thiziri aus Frankreich wiederzutreffen, lässt sie wissen. Auch für Mo, Justin und die anderen war die Teilnahme selbstverständlich. Die Zeiten an der Bushaltestelle oder im Park sind schon lange vorbei.

Die Jugendlichen aus der Fröbelstadt haben seit langen einen Platz, wo sie sich ungestört aufhalten können. Sie sind froh, einen Ort wie das Jugendhaus für sich zu haben“, findet Nina Gloser, Mobile Jugendarbeiterin, die für ihre Aussage zustimmende Blicke der anderen Jugendlichen erntet. Auf der Höhe der Zeit war die Einrichtung schon seit der Gründung, denn die Macher waren hier nie die Kommunalpolitiker, sondern die großen und kleinen Besucher, die schon beim Aufbau mit am Planungstisch saßen und ihr Zentrum so gestalteten, wie es sein soll. Das ist bis heute so geblieben, denn die Jugendlichen geben das Programm und die Richtung vor und werden vom Betreuer-Team nach Kräften unterstützt. Hier kann man sich mit Freunden treffen, kann man einfach nur abhängen oder sich beschäftigen, je nachdem wie man drauf ist und mit den Sozialpädagogen lässt es sich einfach besser unterhalten, als etwa mit Lehrern. „Die Betreuer haben immer ein offenes Ohr und nehmen uns Jugendliche, wie wir sind.“ sagen die regelmäßigen Besucher der Einrichtung.