Erfurt. Erfurts Rathaus- und OB-Sprecher Daniel Baumbach erntete für seine Kolumne im Amtsblatt der Stadt des Öfteren schon Kritik. Warum er in seiner aktuellen Kolumne einige Bewohner der Stadt als „Nimbys“ bezeichnet.

Städtische Amtsblätter rufen in der Regel keine heftigen Reaktionen bei ihren Rezipienten hervor. Im Falle des Erfurter Amtsblattes gestaltet es sich hingegen ein wenig anders. Denn seitdem Daniel Baumbach in Erfurts Rathaus den Job des Öffentlichkeitssprechers übernommen hat, brachte dieser mit seinen Äußerungen die in der Stadt lebenden Menschen schon mehrmals auf die Palme.

Und auch die neueste Ausgabe vom „Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt“ (November 2019) dürfte auf Seite 2 die Gemüter einiger Leser erregen. Denn hier ist der Platz für den „Zwischenruf aus dem Rathaus“, geschrieben von Daniel Baumbach.

Im aktuellen Blatt liest man da als Überschrift „’Nimbys’ sind vom ‘Stamme Nein’“. Der aus dem Englischen stammende Begriff Nimby ist ein Akronym und bedeutet „not in my backyard“ – also “Nicht in meinem Hinterhof“. Damit werden Menschen bezeichnet, die generell für Veränderungen sind, solange diese nicht in deren unmittelbare Nähe geschehen – darunter kann wird auch der „Wutbürger“ gezählt.

Konkret geht es um die Einwohnerproteste in Bezug auf den Austausch des Altstadtpflasters oder viele umstrittene Baumfällungen im Vorfeld der BUGA 2021, für die die Stadt Erfurt Ausrichter sein wird. Hier ging Baumbach einzelne Vertreter persönlich an.

Laut Daniel Baumbach wird die Gruppe der „Nimbys“ in Deutschland immer größer, so auch in Erfurt. Und für die gute deutsche Amtsarbeit sind sie vor allem eines: extrem hinderlich. Laut Baumbach sorgen Erfurts Nimbys dafür, dass geplante Projekte durch ihren zum Teil juristischen Einspruch (Stichwort: Bürgerbegehren), verschleppt und letztlich wesentlich teuerer werden.

Dadurch würde auch die Arbeit der Rathausverwaltung negativ beeinflusst. Denn hier sitzen Menschen, die viel von ihrer Arbeit umsonst machen würden und sich während ihrer geleisteten Überzeugungsarbeit am Bürger auch noch von diesem persönlich angehen lassen müssen.

Doch sind die verbalen Mittel des Erfurter Rathaussprechers besser gewählt? Von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) wird das Handeln Baumbachs folgendermaßen kommentiert: „Ich hätte vielleicht andere Worte gewählt.“ Aber grundsätzlich wolle er sich da lieber bewusst raushalten.

Das wirft bei uns mehrere Fragen auf: Wofür soll der Rathaussprecher denn eigentlich einstehen, für ein gutes Image der Stadt nach Außen hin oder das wilde um sich hauen in aller Öffentlichkeit gegenüber Kritikern? Und in Bezug auf den Oberbürgermeister sollte die Frage gestattet sein, ob Andreas Bausewein nicht vielleicht zu lax ist im Umgang mit seinem Presseamt?

Letzlich findet es Daniel Baumbach „wirklich schade“, dass durch das destruktive Handeln der Nimbys unter den Mitarbeitern im Erfurter Rathaus der Eindruck entsteht, es gehe in der Stadt mit nichts mehr voran.