Berlin. Befristet bis zum 30. November können sich bestimmte Patienten per Telefon eine Krankmeldung ausstellen lassen. Wie das funktioniert.

Trotz Sonnenschein und oft milden Temperaturen im Oktober 2022 können viele Menschen in Deutschland auf ihre Heizung nicht mehr komplett verzichten. Doch der Beginn der kalten Jahreszeit treibt nicht bloß die Sorgen vor teuren Heizöl-, Gas- und Strompreisen an, sondern rückt auch ein altbekanntes Thema wieder in den Mittelpunkt: Corona. Über die Sommermonate ist die Pandemie für viele kein Thema gewesen. Doch jetzt, wo sich das Leben wieder mehr nach innen verlagert und die Infektionszahlen zunehmen, bekommt das Thema wieder mehr Beachtung.

Corona-Infektionen nehmen zu: Wie Patienten mit Symptomen richtig reagieren

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist seit September 2022 im Aufwärtstrend und liegt Stand 18. Oktober über der Marke von 680 neuen Infektionen binnen sieben Tagen und auf 100.000 Einwohner gerechnet, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Pandemieradar. In Anbetracht der Tatsache, dass sich nicht mehr alle Menschen mittels PCR-Test ihre Infektion bestätigen lassen, gehen Experten zudem von einer großen Dunkelziffer aus. Hinzu kommt noch, dass Infektionen mit dem Coronavirus zunehmend auch mild verlaufen und unerkannt bleiben.

Doch wie reagieren, wenn man an einem Morgen aufwacht und es einem nicht gut geht? Meldungen wie "warum viele Menschen in der Corona-Zeit krank zur Arbeit gehen" können verunsichern. Ganz grundsätzlich sollte man mit typischen Corona-Symptomen nicht zur Arbeit gehen und seinem Vorgesetzten Bescheid geben – ein Corona-Schnelltest kann Klarheit schaffen. Sollte es einem wirklich gar nicht gut gehen, ist noch vor einem Test der Griff zum Telefon der richtige Weg. Auf keinen Fall sollte man mit Symptomen ohne Anmeldung zum Arzt gehen.

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Corona und telefonische Krankmeldung: Was Ärzte und Patienten wissen sollten

Am Telefon wird geklärt, wie es im Einzelfall weitergeht. Befristet bis zum 30. November 2022 haben die niedergelassenen Ärzte in Deutschland die Möglichkeit, bei leichten Erkrankungen der Atemwege eine Krankmeldung via Telefon für maximal sieben Tage auszustellen. Allerdings gibt es Vorgaben, die Ärzte und Patienten bei der telefonischen Krankmeldung beachten müssen. Das Ganze ist nur eine Sonderregel im Hinblick auf die aktuelle Corona-Situation in Deutschland, die es sonst in dieser Form nicht gibt. Was konkret zu beachten ist:

  • Die Sonderregel ist bis zum 30. November 2022 befristet.
  • Ärzte können die telefonische Krankmeldung für maximal sieben Tage ausstellen.
  • Einmalig kann die telefonische Krankmeldung um bis zu sieben Kalendertage verlängert werden.
  • Die Entscheidung, ob ein Patient eine telefonische Krankmeldung bekommt, trifft der Arzt – ein Anrecht gibt es auch mit positivem Corona-Test nicht.
  • Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) empfiehlt Ärzten, nur bekannten Patienten eine telefonische Krankmeldung auszustellen.

Eine telefonische Krankmeldung kann bei "leichten Erkrankungen der oberen Atemwege" ausgestellt werden, heißt es auf der Homepage der Bundesregierung. Für andere Beschwerden und Krankheitsbilder greift die Sonderregel nicht. Auch kann es passieren, dass manche Patienten trotz Corona-Symptomen oder Positiv-Test keine Krankmeldung am Telefon bekommen. Bietet eine Arztpraxis etwa PCR- oder Schnelltests an, kann es sein, dass der Patient aufgefordert wird, zunächst in die Praxis zum offiziellen Test kommen.

Telefonische Krankmeldung: Facebook-User teilen Erfahrung – "hat prima geklappt"

Eine Erfahrung, die schon mehrere Nutzer auf Facebook gemacht haben. "Die Annahme, niemand müsse zum Arzt, ist falsch", textet etwa eine Userin und ergänzt, dass man ggf. zwei Stunden lang draußen warten müsse, ehe man an die Reihe komme. Wieder andere Nutzer berichten von positiven Erfahrungen bei der Corona-bedingten telefonischen Krankmeldung. "Bei mir hat es Prima geklappt", schreibt eine Nutzerin. Sie habe kurz in der Praxis angerufen, mit der Ärztin gesprochen und Medikamente mit Krankmeldung nach Hause geliefert bekommen.

Lehnt ein Arzt die telefonische Krankmeldung ab, kann eine Videosprechstunde eine mögliche Alternative sein, sofern der Arzt so etwas anbietet. Der Vorteil hier ist, dass bei einer Videosprechstunde das Ausstellen einer Krankmeldung nicht auf leichte Atemwegserkrankungen beschränkt ist und sich der Arzt ein besseres Bild vom Zustand des Patienten machen kann. Gerade für Patienten, die noch in keiner Praxis als Patient registriert sind, kann die Videosprechstunde im Corona-Verdachtsfall eine Alternative zur telefonischen Krankmeldung sein, die oft nur bekannten Patienten angeboten wird.

Bezeichnungtelefonische Krankmeldung
Wer stellt sie ausNiedergelassene Ärzte nach telefonischer Anamnese.
Wer kann sie bekommenPatienten bei "leichten Erkrankungen der oberen Atemwege".
Wie viele Tage maximalMaximal sieben Tage plus einmalige Verlängerung um weitere sieben Tage möglich.
ZeitraumZeitlich befristet bis 30. November 2022.

Fazit zur telefonischen Krankmeldung: Nicht mehr jeder Corona-Patient bekommt sie

Die Videosprechstunde ist übrigens auch keine Sonderregel und kann Berichten der Krankenkasse "Die Techniker" unabhängig von Corona geführt werden. Das Fazit zur telefonischen Krankmeldung: Nicht jeder erkrankte Patient mit Corona-Symptomen kann automatisch auf eine Krankmeldung am Telefon hoffen. Und gerade jetzt, wo viele Infektionen mild oder sogar ohne Symptome verlaufen, sind einige Ärzte vielleicht noch mal vorsichtiger geworden – gerade bei Patienten, die sie nicht kennen. Trotzdem sollten Patienten mit Corona-Verdacht immer erst anrufen, ehe sie zur Praxis kommen und größere Menschenansammlungen wie im Büro meiden.

Der Artikel "Krankmeldung per Telefon – was Patienten wissen sollten" erschien zuerst auf morgenpost.de.