Hamburg. Der Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl klärt im Podcast über einen guten Mix an Lebensmitteln auf und welche Getränke er empfiehlt.

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Einseitige Ernährung ist einer der ganz großen Fehler, den viele begehen, sagt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl. „Ich spreche gern vom Ess-Praktiker. Man könne ganz schnell rausfinden, ob man zu dieser Kategorie zählt, sagt er: „Das sind Menschen, die gehen im Supermarkt immer an dieselben Regale, kaufen immer dasselbe und essen immer das gleiche.“ Aber der Körper brauche eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen, Spurenelementen und auch Nährstoffen.

Bestes Negativbeispiel sei bei vielen die etwas dröge Auswahl beim Gemüse. Die drei Lieblingsgemüse der Deutschen seien Tomaten, Karotten und Zwiebeln – „und die machen dann schon den Großteil des mickrigen Gemüsekonsums aus. Und damit ist man natürlich nicht optimal versorgt“, sagt Riedl, bekannt von den NDR-Ernährungs-Docs. Diversität auf dem Teller sei enorm wichtig.

Ernährungsmediziner: Viele Fertigprodukte führen zu Jodmangel

Ein weiterer Dorn im Auge sind dem Ärztlichen Leiter des Medicum Hamburg die vielen Fertigprodukte. "Convenience-Produkte sind eine Plage.“ Man könne sie mal essen, aber nicht in der Menge, wie das in Deutschland der Fall sei, weil sie nicht lieferten, was wir brauchen. Diese Gerichte hätten meist einen hohen Salzgehalt, allerdings werde dafür aus Kostengründen meist jodfreies oder jodarmes Salz verwendet. Das führe zu einem Jodmangel. Einem Jodmangel könne man nur durch Selberkochen gegensteuern, sagt der Experte, dabei sollte man jodiertes Salz zu benutzen. Auch Fisch, Milchprodukte und Eier enthielten Jod.

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Ein Grundproblem ist laut Riedl auch die Gemüsearmut in unserer Ernährung. „Das ist deshalb so dramatisch, weil Gemüse die Grundlage unserer Ernährung ist – es sollte die Hälfte des Tellers ausmachen, sonst kriegt der Körper nicht das, was er braucht.“ Gemüsearme Ernährung sei ein weiterer wichtiger Faktor, weshalb viele Menschen krank und übergewichtig würden. Der Autor zahlreicher Bestseller rund um gesunde Ernährung zitiert Studien, denen zufolge eine gemüsereiche Ernährung dazu führt, dass der Körper mehr Sättigungshormone produziert. „Gemüse macht auch durch das große Volumen, das es hat, richtig satt.“ Und es liefere Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. „Und diese Sättigung führt dazu, dass wir nichts Falsches essen und dass wir dann zum Beispiel beim Nachtisch mal Nein sagen.“ Hülsenfrüchte zählten dabei zum Premiumgemüse, weil sie pflanzliches Eiweiß liefern, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und wirksam seien gegen diverse Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel auch gegen Diabetes.

Dr. Riedl: Zu viele Kohlenhydrate überfordern das Stoffwechselsystem

Ein wichtiges Thema bei der gesunden Ernährung ist auch die Wahl des Fettes. „Olivenöl ist uneingeschränkt gesund, es enthält auch sekundäre Pflanzenstoffe, die uns helfen, satt zu werden.“ Auch Rapsöl und Nussöle zählt der Mediziner zu den gesunden Fetten. Davon könne man nie zu viel benutzen. „Die Höchstmenge ist einfach, dass einem übel wird oder man megasatt ist.“

Bei Kohlenhydraten sieht es anders aus: „In der westlichen Ernährung nimmt tatsächlich ein Zuviel an Kohlenhydraten und ein Zuviel an leicht verdaulichen Kohlenhydraten hochgradig zu“, sagt der Ernährungsmediziner. „Der Blutzucker flutet sofort nach oben, wie wir das zum Beispiel bei Kuchen und und Weißbrot haben. Diese Blutzuckerspitzen führen am Ende dazu, dass die Stoffwechselsysteme überfordert sind. Es muss dann jedes Mal Insulin ausgeschüttet werden. Insulin ist ein dick machendes Hormon.“ Dann sei der Körper immer im Fettaufbaumodus – „und damit verfettet langsam auch die Leber, die Bauchspeicheldrüse, letztlich alle Organe, auch das Herz. Und das nimmt natürlich dadurch Schaden.“

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Hoch raffinierte Kohlenhydrate hungerten zudem die gesunde Darmflora aus „und wir erhöhen das Risiko für Darmerkrankungen, für Darmkrebs, für Autoimmunerkrankungen.“ Dagegen finde man gute Kohlenhydrate beispielsweise im Gemüse, in Vollkornprodukten, in Nüssen und Samen und in Hülsenfrüchten.

Riedl rät zu Wasser oder Tee – Limonaden lieber vermeiden

Auch das Thema Getränke ist im Zusammenhang mit gesunder Ernährung enorm wichtig. Bei der Menge gebe es eine Faustregel, sagt Riedl: 0,03 Liter pro Kilogramm Körpergewicht. Ideal sei Wasser, aber auch Tee empfiehlt der Ernährungsmediziner. Auch Kaffee sei rehabilitiert, so der Experte.

Süße Limonaden dagegen gehörten zu den größten Sünden überhaupt, sagt Riedl. Zuckerreiche Getränke verkürzten das Leben, weil sie etwa Arterienverkalkung begünstigen. „Und wir haben in Deutschland und in Dänemark einen Anstieg von Darmkrebserkrankungen im jungen Männeralter. Ein Grund ist wohl der hohe Zuckerkonsum in der Jugend durch solche Limonaden – und das in einem Alter, in dem sehr viele Wachstumshormone aktiv sind.“ Limonade sei kein Durstlöscher, als der sie beworben werde und das müsse man den Kindern auch so beibringen. „Das darf vielleicht ein Genuss sein, das muss man zelebrieren.“

Ebenso ungünstig sei der häufige Genuss von Wurstwaren sowie von verarbeiteten Backwaren. „Das sind die nachgewiesenen Lebensverkürzer. Das heißt jetzt nicht, dass man sie wie Gift behandeln muss und nicht essen darf“, aber es komme auf die Menge an.