Berlin. Maschinen helfen im Haushalt – die Messe IFA zeigt, dass dieser Trend anhält. Auch eine sehr unangenehme Arbeit können sie uns abnehmen

Er ist weiß mit schwarzem Bildschirm als „Gesicht“, kleiner als ein Handball und rollt selbstfahrend über einen abgesteckten Kurs am IFA-Messestand von Enabot. Der chinesische Hersteller hat mit seinen beiden niedlich-runden Wlan-Robotern für den Haushalt erst vor wenigen Monaten eine Nische besetzt, die es so laut Eigenaussage noch nicht gibt: handliche, leise Mini-Roboter, die einerseits dank Kamera und Sensoren Haus und Wohnung von innen überwachen, die aber auch Besitzern dank Alexa-Sprachassistent antworten und für Unterhaltung sorgen können.

Haustiere können die Modelle Ebo Air (ab 229 Euro) und Ebo SE (119 Euro) dank Kamera und Bewegungssensoren durch die Wohnung verfolgen und das Video dem Besitzer unterwegs live aufs Handy schicken. Kinder und Haustiere kann der Kamera-Roboter mit Spielen beschäftigen und vor Einbrechern warnen. Ist der Akku leer, fährt er allein zur Ladestation.

Haushaltsroboter wie diese und vernetzte Heimgeräte sind erneut ein Trend auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Die Neuerungen sollen Verbraucherinnen und Verbrauchern in den kommenden Jahren den Alltag zu Hause noch einfacher und komfortabler machen, aber auch beim Energiesparen helfen und die eigenen vier Wände sicherer machen. Smarthome lautet das Schlüsselwort, das einem beim Rundgang über die IFA an zahlreichen Messeständen begegnet.

IFA in Berlin: Smarthome hält Einzug in immer mehr Haushalte

Die neuesten Geräte für das Zuhause von morgen sind noch intelligenter und leichter bedienbar. Besitzer können die Geräte vom Smartphone aus in wenigen Schritten nach Bedarf programmieren und vom Arbeitsplatz oder Urlaubsort aus fernsteuern. Helfen sollen die vernetzten Geräte auch dabei, den Stromverbrauch im Haushalt im Auge zu behalten und Energie zu sparen.

Dass Smarthome in immer mehr Haushalten Einzug hält, unterstreicht eine aktuelle repräsentative Umfrage, die der Digitalverband Bitkom zum Start der IFA vorgestellt hat. Demnach nutzen bereits 43 Prozent der Deutschen entsprechende Technologien. Lesen Sie auch: Samsung stellt Galaxy Watch 5 vor - Pro Modell für Sportler

Bei den Haushaltshelfern ganz vorn liegt der Staubsauger-Roboter, den gut jeder Fünfte (22 Prozent) zu Hause herumfahren und reinigen lässt – ein starker Anstieg zum Vorjahr (13 Prozent). Rasenmäher-Roboter haben demnach 18 Prozent im Einsatz. Noch kaum verbreitet sind hingegen intelligente Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Kühlschränke (vier Prozent).

Bitkom-Präsident Berg lobt Vorteile für ältere Menschen

„Insbesondere Senioren sollten sich mit dem Thema Smarthome befassen oder entsprechend beraten lassen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg laut Mitteilung. „Sensoren können beispielsweise erkennen, wenn eine Person gestürzt ist, und automatisch Hilfe rufen. Smarthome-Technologien unterstützen dabei, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben“, so Berg.

Hilft beim Fensterputzen: Der Roboter Mamibot iGlass W120-F von US-Hersteller Mamibot.
Hilft beim Fensterputzen: Der Roboter Mamibot iGlass W120-F von US-Hersteller Mamibot. © Mamibot | Mamibot

Einige Stände von Miniroboter-Hersteller Enabot entfernt tut der neueste Haushaltshelfer des US-Unternehmens Mamibot seinen Dienst. Ohne fremde Hilfe zieht der iGlassbot W120-F an einer aufgebauten Fensterscheibe seine Bahnen und putzt die Glasfläche – dank eines eingebauten Tanks auch mit feuchter Reinigung.

Der weiße quadratische Roboter mit einem Gewicht von 1,6 Kilogramm und Smartphone-Steuerung nutzt laut Hersteller künstliche Intelligenz (KI), um in Ecken zu kommen, die noch schmutzig sind. Für knapp 300 Euro im Onlinehandel können Verbraucher das Gerät für sich putzen lassen.

Schnappschuss in den Ofen mit Siemens, Miele und Bosch

In der Küche das Leben erleichtern wollen dagegen Miele, Bosch und Siemens, die auf der Messe Backöfen mit eingebauter Kamera zeigen. Der Siemens iQ700 zum Beispiel hat an der Oberseite der Ofentür einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Dort können Köchinnen und Köche durch Wischen und Tippen etwa den Bräunungsgrad ihres Gerichts festlegen.

Im Innenraum sitzt eine hochauflösende Kamera mit Bräunungssensor. Dank KI und Kamera bereitet der Backofen das Gericht nach Geschmack zu, schaltet sich automatisch ab und schickt eine Benachrichtigung aufs Handy. Wer möchte, kann von seinem Auflauf oder Braten auch stolz ein Foto in die sozialen Netzwerke hochladen und sein Backwerk präsentieren. Alexa-Sprachsteuerung beherrscht der Ofen ebenso.

Neben mehr Komfort versprechen viele Hersteller der vernetzten Geräte auch Hilfe beim Energiesparen und mehr Nachhaltigkeit. Samsung etwa stellte auf der Hauptpräsentation am Donnerstag den kostenlosen Service „SmartThings Energy“ vor. Er soll Menschen, die bereits vernetzte Haushaltsgeräte per Handy-App steuern, jederzeit einen Überblick über den Energieverbrauch aller Geräte bieten und Tipps zum stromsparenden Gebrauch geben. Nutzer können so gezielt steuern, wann und in welchem Umfang die verbundenen Geräte im Haushalt genutzt werden.

IFA-Publikumstage 2. bis 6. September, Gelände der Messe Berlin, täglich 10 bis 18 Uhr, Eintritt regulär 17,50 Euro.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.