Berlin. Ist eine Massagepistole unverzichtbar oder doch überflüssig? IMTEST hat sich das Trendgerät angeschaut und fünf Modelle verglichen.

In sozialen Medien schwärmen sogenannte Fitness-Influencer von Massagepistolen. Die Geräte sollen angeblich Verspannungen lösen und nach dem Sport die Regeneration der Muskeln fördern. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Geräte getestet und zeigt, welche Anschaffung sich lohnt.

Massagepistolen: Das sind die Anwendungsbereiche

Grundsätzlich kann man Massagepistolen in verschiedenen Situationen anwenden: vor dem Sport zum Anregen der Muskeln, nach dem Training zur Behandlung der Faszien und zum Vorbeugen von Verletzungen und Muskelkater. Auch durch langes Sitzen im Büro verspannte Muskeln sind mit Massagepistolen behandelbar. Für die Anwendung gelten folgende Grundregeln: nicht auf Knochen, an den Kopf oder an den Bauch halten. Ebenso tabu ist der Intimbereich. Schwangere sowie Personen mit Herzschrittmacher oder künstlichen Gelenken sollten außerdem vorher ärztlichen Rat einholen.

Die Massagegeräte in Form einer Pistole verfügen über einen Griff mit einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern. An das Ende des „Laufs“ passen verschiedene Aufsätze, die für unterschiedliche Muskelgruppen konzipiert sind. Man kann Massagepistolen bei sich selbst oder bei anderen anwenden. Lesen Sie auch:Fünf Babyphones im Test: Sicherheit, Bedienung, Funktionen

Wer das Gerät vor allem für die Eigenanwendung benutzen möchte, sollte aus Schutz vor Verletzungen das Eigengewicht umso mehr berücksichtigen. Die getesteten Massagepistolen wiegen zwischen 710 und 860 Gramm, wobei die KiTTa von Synca (ca. 129 Euro) am leichtesten ist. Hypervolt 2 (349 Euro) und Orthogun 3.0 (179,95 Euro) bringen beide mit 860 Gramm am meisten auf die Waage.

Vier Messwerte: Was leisten die Geräte bei Ausdauer und Leistung

Ausschlaggebend für einen Vergleich der Massagepistolen sind vier Messwerte.

Schlagfrequenz: Sie beschreibt, wie viele Schläge die Pistole in einem bestimmten Zeitintervall auslöst. Den höchsten Wert lieferte in dem Test das Modell von Synca mit 2868 Schlägen pro Minute auf maximaler Stufe. Für die Messung wurde außerdem die Schlagfrequenz auf niedrigster Stufe gemessen und anschließend die Differenz ermittelt. Je höher dieser Wert ist, desto besser gelingt die Regulierung der Massagepistole.

Amplitude: Die Amplitude gibt an, wie tief die Massagepistole den Schlag ausführt. Die Werte der getesteten Geräte lagen bei etwa zehn Millimetern und unterschieden sich nicht stark voneinander.

Akkulaufzeit: Die Laufzeit beträgt bei allen Pistolen mindestens drei Stunden, was problemlos für mehrere Anwendungen ausreicht, die ohnehin jeweils nur wenige Minuten andauern sollten.

Betriebslautstärke: Hinsichtlich der Lautstärke waren im Test große Unterschiede messbar. Der Testsieger von Orthomechanik ist mit 39,8 Dezibel (db) auf niedrigster Stufe ähnlich leise wie ein Flüstern, während Hypervolt 2 auf der ebenfalls niedrigsten Stufe mit 57,7 db lauter ist als ein surrender Kühlschrank. Auch interessant:Kinderfahrräder im Test: Darauf kommt es beim Kauf an

Weitere Extras: Aufsätze und Aufbewahrung

Außerdem unterscheiden sich die Massagepistolen in der Anzahl an Aufsätzen und Geschwindigkeitsstufen voneinander. Orthomechanik liefert ganze sieben Aufsätze, davon sogar zwei mit einem Metallkopf. Diese sind sinnvoll, wenn man Massageöl verwenden möchte. Lesen Sie auch:Saug- und Wischroboter: Die besten Modelle im Überblick

Testsieger: Orthogun3_0 von Orthomechanik.
Testsieger: Orthogun3_0 von Orthomechanik. © Orthomechanik | Orthomechanik

Das Thema Aufbewahrung wird von den Herstellern unterschiedlich gelöst: Synca, Orthogun und Elekjack (149 Euro) bieten eine Aufbewahrungsbox, in der sowohl das Gerät als auch Zubehör und Aufsätze Platz finden. Für die Flow Mini (149 Euro) gibt es lediglich einen Tragebeutel für das Equipment, für die Hypervolt ein kleines Etui für die Aufsätze.

Verknüpft mit dem Smartphone – Anwendung mit der App

Wer noch keine Erfahrung mit Massagepistolen hat, findet in den Smartphone-Apps von Hyperice und Orthomechanik hilfreiche Videoanleitungen und Hintergrundwissen. Die Apps sind kostenfrei in Apples App Store und bei Google Play erhältlich.

Für die Hyperice-App ist eine Registrierung per Mail erforderlich, dafür erhält man maßgeschneiderte Massageroutinen für eine Vielzahl an Sportarten. Die App übernimmt hierbei die Steuerung der Massagepistole, sofern sie per Bluetooth verbunden ist. Außer das Gerät im richtigen Moment an die richtigen Muskeln zu halten, muss man nichts selbst tun. Auch interessant: iPhone 14 (Pro) im Praxistest: Lohnt das teure Smartphone?

Fazit

Jede Massagepistole für sich verfügt über bestimmte Vorzüge und Extras, ein klarer Alleskönner war im Test jedoch nicht zu finden.

Die Orthogun 3.0 als Testsieger überzeugte dabei mit leiser Betriebslautstärke, guter Aufbewahrungsmöglichkeit, Metallaufsätzen sowie einer kompatiblen App noch am ehesten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.