Berlin. Die Medikamente werden knapp: Selbst gängige Arzneien sind monatelang nicht erhältlich. Gründe für die Lieferengpässe gibt es viele.

„Ich hab ganz schön die Muffe bekommen, als der Apotheker mein Medikament nicht vorrätig hatte“, erzählt Sybille Burmeister. Für die Epileptikerin aus Ludwigshafen kann das schnell zu einem Pro­blem werden. „Es gibt so viele verschiedene Arten von Epilepsie, und für jede braucht es eine spezielle Medikamenteneinstellung. Daher können Menschen mit Epilepsie nicht einfach das Medikament eines anderen Herstellers nehmen.“

Solche Situationen kommen in Deutschlands Apotheken immer häufiger vor. Laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat sich die Zahl der nicht verfügbaren Rabattarzneien – Medikamente, für die es Verträge zwischen Herstellern und Krankenkassen gibt – fast verdoppelt: Von 4,7 Millionen Packungen 2017 auf 9,3 Millionen vergangenes Jahr.

Und mit 7,2 Millionen Packungen allein im ersten Halbjahr 2019 hält der Trend an. Im vergangenen Jahr erhielten nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) knapp zehn Millionen gesetzlich Versicherte mindestens einmal nicht das passende oder dem Rahmenvertrag entsprechende Medikament.

Mengenmäßig waren dabei vor allem Schmerzmittel, Blutdrucksenker und Antidepressiva betroffen.