Berlin. . Eigentlich haben Fernsehgeräte mit Flatscreen ein Klangproblem. Philips stellt nun ein OLED-Gerät vor, das satten Sound bieten soll.

Fernsehgeräte werden seit Jahren immer größer – zumindest, was die Bildschirmdiagonale angeht. Galt vor zehn Jahren noch ein Fernseher mit einem 40-Zoll-Bildschirm (102 cm) als ziemlich groß, gelten heute 55 Zoll Bildschirmdiagonale im Wohnzimmer fast schon als bescheiden.

Gegenläufig dazu ist die Entwicklung der Bautiefe der TV-Geräte – sie werden immer flacher. Neueste High-End-OLED-Geräte sind inzwischen nur noch wenige Millimeter dick. Diese zunehmende Verflachung der Geräte mag optisch begeistern, akustisch ist sie ein großes Problem: Denn Lautsprecher, insbesondere solche, die tiefe Töne wiedergeben sollen, lassen sich nicht entsprechend schrumpfen.

Das Klangproblem der Flachbildschirme

Das führt schon seit Jahren dazu, dass der Klang von Flachbildschirmen bestenfalls mäßig ist – oder dass Ton ohnehin nur noch über externe Lautsprecher wiedergegeben werden kann. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Blockbuster, wo Schießereien und Explosionen erbärmlich dünn klingen, auch die Sprachverständlichkeit leidet oft spürbar unter den winzigen TV-Lautsprechern.

Philips 55oled903
Philips 55oled903 © PR/Philips | PR/Philips

Abhilfe verschafft meist nur eine sogenannte Soundbar – also ein Lautsprecher-Riegel, der mittig unter dem Fernseher platziert wird. Doch gerade wenn das TV-Gerät an die Wand gehängt werden soll, sehen die im Vergleich dicken Klangriegel nicht gerade elegant aus. TV-Hersteller TP-Vision – so heißt das Unternehmen, das seit sieben Jahren die Fernseher unter dem Markennamen Philips fertigt – will mit dem Philips 55OLED903 (ab 1800 Euro) eine Lösung bieten, ohne das Gerät dabei zu massiv werden zu lassen.

Der 55-Zoll-OLED-TV wird mit einem Soundsystem ausgeliefert, das gemeinsam mit der britischen Edellautsprecherschmiede Bowers & Wilkins zusammen entwickelt wurde. Entsprechend klingt die Audio-Ausstattung im Datenblatt: zwei „Titankalotten-Hochtöner“, zwei „mittlere glasfaserverstärkte Kegeltreiber“ und zwei „passive Bassstrahl-Woofer“ seien für 50 Watt Klangleistung verantwortlich. Letztere sind mittig in die Gehäuserückseite integriert, die übrigen Lautsprecher sitzen direkt unter dem Bildschirm. Das macht neugierig.

Der Sound des Philips 55OLED903

Dabei trägt die Audiotechnik dabei nicht übermäßig auf: Mit seinem an der dicksten Stelle rund fünf Zentimeter tiefen Gehäuse ähnelt es anderen OLED-Geräten. Nur der schmale Textilstreifen unterhalb des Bildschirms deutet an, dass hier noch Klangerzeuger sitzen könnten.

Dieser Verdacht bestätigt sich nach dem Einschalten: der 55OLED903 klingt beachtlich für seine Dimensionen: Vor allem die Höhen und Mitten sind deutlich klarer und luftiger, als man das von der Konkurrenz gewöhnt ist, was vor allem auch die Sprachverständlichkeit erheblich verbessert. Doch auch der Bass ist erheblich klarer und kräftiger, als man es auch guten von TV-Lautsprechern gewohnt ist. Damit machen selbst Actionfilme Spaß.

Trendmesse CES: LG bringt den aufrollbaren Fernseher auf den Markt

Philips 55OLED903: Bild und Ausstattung

Philips 55oled903
Philips 55oled903 © PR/Philips | PR/Philips

Das Bild des OLED-Schirms ist – Philips-typisch – sehr gut. Hier kann der 903er locker mit der Oberklasse der Konkurrenz mithalten, auch in Sachen Ausstattung bietet das Gerät alles, was man sich von einem Top-Fernseher wünschen kann. Lediglich das Android-Betriebssystem dürfte nicht jedermanns Fall sein.

Nicht zu unterschätzen ist zudem die Philips-Besonderheit „Ambilight“. So heißt ein System von LED-Leuchten, die die Wand hinter dem Fernseher in den Farben des Bildinhalts beleuchten. Was nach einer Spielerei klingen mag, erweist sich im Alltag als tolle Funktion, die den Schirm noch etwas größer wirken lässt und in das Geschehen hineinzieht.

Die gute, alte Mattscheibe war gestern – das sind die Trends bei Fernsehern

Fazit: Lohnt sich die Anschaffung eines Philips 55OLED903?

Klanglich haben Philips und Bowers & Wilkins bei dem 55OLED903 Beachtliches geleistet. Für einen flachen OLED-Fernseher klingt das Gerät überraschend satt und gut. Das sollte allerdings nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass man bereits mit einer etwas höherwertigen Soundbar – etwa der Sonos Beam (ab 400 Euro) – besseren Klang bekommt. In Kombination mit einem einfacheren OLED-TV, die in dieser Größe bereits ab 1000 Euro erhältlich sind, kann man also einige hundert Euro sparen.

Doch wer bereit ist, den Straßenpreis von rund 1800 Euro zu bezahlen, erhält mit dem 55OLED903 einen wirklich sehr guten Oberklasse-OLED-Fernseher, der dank hervorragendem Bild und Ambilight einen angemessenen Gegenwert fürs Geld bietet. (Jan Mölleken)