Berlin. Die Frage, wie man Speiseöl und Bratfett entsorgt, stellen sich viele Menschen. Fehler sind folgenreich für Umwelt und Gesundheit.

Im Ausland erhält Deutschland oft Lob für das Bemühen, Abfälle nachhaltig wiederzuverwerten. Diverse Studien bescheinigten Deutschland gar Weltmeister darin zu sein, teils wurde die Bundesrepublik als "Mutter der Mülltrennung" bezeichnet. Dabei widerlegte eine Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA) 2020 den Mythos: Viel zu viel Abfall landete in der falschen Tonne. Dabei blieb ein Problem unerkannt: Das Entsorgen von Speiseöl. Welche Risiken es birgt und wie sie zu vermeiden sind, lesen Sie hier.

Wie entsorge ich Speiseöl und Bratfett am besten?

Die Entsorgung nach Schema F erfolgt über den Restmüll. Altes Speiseöl und flüssiges Frittierfett können nach dem Abkühlen einfach in eine Plastikflasche gefüllt und weggeworfen werden. Vielerorts bieten Kommunen oder Unternehmer auch Schadstoffmobile an. Je nach Anbieter kann das den Verbraucher auch Geld kosten. Der Königsweg führt aber über den örtlichen Wertstoffhof. Hier wird sichergestellt, dass verwertbares Speiseöl recycelt wird. Wer mehr altes Speiseöl hat, als in eine PET-Flasche passt, ist ohnehin aufgerufen, hier zu entsorgen.

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Getrocknetes Bratfett im festen Aggregatzustand kann man ebenfalls im Restmüll entsorgen. Hierfür können alte Lappen oder Geschirrtücher Verwendung finden. Auch mit der Zeitung vom Vortag kann das Fett einfach aus der Pfanne gekratzt und sicher eingewickelt werden, bevor es im Müll landet.

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Was passiert, wenn ich Speiseöl anders entsorge?

Wer sich nicht an den beschriebenen Weg hält, schädigt sich und seine Umwelt gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn altes, ranziges Lebensmittelöl wirkt in der Natur hochgiftig, besonders wenn es bereits zum Kochen benutzt wurde. Auf dem Kompost entsorgt, zerfällt es nicht in seine Bestandteile, sondern sickert in den Boden ein und kontaminiert das Grundwasser. Nebenbei dürfte die ganze Nachbarschaft angesichts der Geruchsentwicklung Wind von der falschen Entsorgung bekommen.

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Nicht viel besser ist die Entsorgung im Abguss. Ob im Sifon des Waschbeckens oder in der Toilette: Altes Öl verklumpt und führt in der Folge zu Verstopfungen. Das hat im schlimmsten Fall nicht nur eine überlaufende Kloschüssel zur Folge, sondern lockt Ratten, Insekten und anderes Ungeziefer an. Zuguterletzt tragen auch die Kanalisation und das örtliche Klärwerk Schäden davon. Diese Summieren sich nach Jahren der falschen Abfallwirtschaft und kosten den Fiskus Millionen von Steuergeldern. Deshalb stehen Strafen von bis zu 1.500 Euro auf illegale Ölbeseitigung.

Was wird aus Speiseöl nach dem Recycling?

Auch hier gilt für den Verbraucher: Möglichst gründlich trennen. Denn wer Speiseöl ohne Verunreinigung beim örtlichen Wertstoffhof abgibt, schlägt gleich zwei Mücken mit einer Klatsche. So lässt sich nicht nur Umweltverschmutzung vermeiden. Darüberhinaus taugt sauberes Speiseöl auch zur Gewinnung umweltschonenden Biodiesels oder Biogas. Auch der Landwirtschaft kommt das Abfallprodukt zugute. Futtermittel in Mastbetrieben bestehen zumeist anteilig aus recycelten Lebensmittelfetten und -ölen. Sollte das Öl doch mit Essensresten oder anderen Faktoren verschmutzt sein, muss es verbrannt werden.

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Do-it-yourself-Experten und Umweltschützer haben aber auch einen anderen Weg zur Weiterverwertung gefunden. So lassen sich Kokosöl und Olivenöl auch dann für selbstgemachte Kosmetik und Haarpflegemittel verwenden, wenn das Haltbarkeitsdatum für den Verzehr bereits abgelaufen ist. Beide können außerdem als Massageöl oder zur Pflege von Ledererzeugnissen weiterverwendet werden. Handwerkliche Bastler kennen Leinöl zudem als zuverlässiges Mittel um Holzmöbel oder -kunst in Schuss zu halten. (fmg)