Berlin. Die Krankenkassenbeiträge steigen 2023 wegen Corona weiter. Viele Bürger wünschen, dass die Kosten durch Steuern finanziert werden.

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine Finanzierung der Krankenkassenbeiträge durch die Einnahmen aus der Tabak- und Alkoholsteuer. Dies fordern 67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für die Tabaksteuern und 63 Prozent für die Alkoholsteuern, wie eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox ergeben hat, die unserer Redaktion vorliegt.

Zudem plädieren 45 Prozent der Bürger für höhere Steuern auf Tabak und Alkohol, damit davon die steigenden Krankenkassenbeiträge finanziert werden können. 38 Prozent befürworten sogar die Einführung einer neuen Steuer auf besonders fett- und zuckerhaltige Lebensmittel, um die Kassenbeiträge mitzufinanzieren.

Gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten wünscht sich zudem höhere Versicherungsbeiträge für Menschen, die ganz bewusst Gesundheitsrisiken eingehen.

Kommentar zum Thema: Alkohol und Tabak – Steuern sollten an Krankenkassen gehen

Steuern für Tabak und Alkohol bringen 17 Milliarden Euro ein

Allein 2021 nahm der Staat rund 14,7 Milliarden Euro durch die Tabaksteuer und 2,1 Milliarden Euro über die Alkoholsteuer ein. Aktuell landen diese Einnahmen im allgemeinen Staatshaushalt – sie sind nicht zweckgebunden.

„Angesichts ihres Milliardendefizits sind die Krankenkassen dringend auf weitere Finanzmittel angewiesen“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.

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Das Bundesgesundheitsministerium erwartet 2023 für die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ein Defizit von bis zu 17 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat deshalb unter anderem eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags für die GKV um 0,3 Prozent beschlossen.

Folgen von Tabak und Alkohol sorgen für Milliarden Behandlungskosten

Die direkten Gesundheitsschäden durch übermäßigen Konsum von Alkohol und Tabak kosten die Krankenkassen jedes Jahr rund 30 Milliarden Euro. „In der privaten Krankenversicherung ist es Usus, dass sich der Beitrag am persönlichen Risiko bemisst“, meint Schütz. Bei gesetzlichen Krankenversicherungen gibt es dagegen keine individuellen Beitragssätze, hier gilt das Solidaritätsprinzip.

Allerdings lehnen 64 Prozent der befragten Raucher es ab, höhere Gesundheitsbeiträge wegen ihres Rauchverhaltens zu bezahlen. Anders sieht dies bei Menschen aus, die mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken: Hier ist jeder Zweite (51 Prozent) bereit, risikoabhängige Beiträge zu bezahlen.