Berlin. Von 28 getesteten Olivenölen hat die Stiftung Warentest neun mit „gut“ bewertet. Sind Aldi und Lidl aufgerückt nach dem letzten Flop?

  • Fast jeder nutzt Olivenöl, nur wenige denken dabei über die Qualität nach – dabei gibt es eklatante Unterschiede
  • Der Preis spielt dabei gar nicht die größte Rolle, im Gegenteil
  • Im Test der Stiftung Warentest jedoch versagten beim letzten Mal die Günstig-Öle aus dem Discounter
  • Konnten Aldi und Lidl zwischenzeitlich aufholen – oder sind sie immer noch schwach?

Es gilt als gesund, schmackhaft und ist für viele beim Kochen nicht wegzudenken: Olivenöl ist in Küchen fast allgegenwärtig. Olivenöl-Hersteller achten längst nicht mehr nur auf guten Geschmack, sondern inzwischen mehrheitlich auch auf die Schadstoffe in ihrem Produkt – und die richtige Kennzeichnung auf dem Etikett.

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    Die Stiftung Warentest hat 28 Olivenöle der höchsten Güteklasse untersucht – auf Geschmack, Qualität, Inhaltsstoffe und Auszeichnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Test:

    Stiftung Warentest untersucht Olivenöl: Wie lautet das Ergebnis?

    Noch nie hat die Stiftung Warentest so viele Olivenöle als gut bewertet. Neun Mal vergaben die Warentester das Prädikat „gut“ und können damit jedes dritte Olivenöl der Güteklasse „nativ extra“ empfehlen.

    Gleich fünf Produkte teilen sich den ersten Platz. Dazu zählen

    • Aldi Süd Bio (6,15 Euro/Liter),
    • Lidl Primadonna Bio (6,20 Euro/Liter),
    • Bertolli Gentile und
    • Bertolli Originale (beide 8,60 Euro/Liter) sowie dem reinen Geschmackssieger
    • Castillo de Canena (Bio-Öl für 45 Euro/Liter).

    Dem gegenüber stehen nur zwei mangelhafte Produkte, beide sind mit Mineralölkohlenwasserstoffen belastet. Im Mittelfeld bewerteten die Tester 14 Öle als „befriedigend“ und drei als „ausreichend“. Vergangenes Jahr hatte Stiftung Warentest noch teurere Olivenöle als „gut“ bezeichnet.

    Olivenöl: Was zeichnet ein gutes Produkt aus?

    Die Experten meinen: Es sollte eine ausgewogene Mischung aus intensiven Noten von Gras und Tomatenstrauch, grünem Apfel und grünen Blättern enthalten – und je nach Vorliebe leicht nach Mandel, Paprika oder Banane schmecken und dabei mittelbitter und mittelscharf sein.

    Die Stiftung Warentest vergab für Olivenöl fünf Mal die Note „gut“.
    Die Stiftung Warentest vergab für Olivenöl fünf Mal die Note „gut“. © iStockphoto | dulezidar

    Was gibt es bei den Verlierern zu bemängeln?

    Beide mit mangelhaft bewerteten Olivenöle sind mit Mineralölkohlenwasserstoffen belastet, darunter mit einem Stoff, der im Verdacht steht, dass er möglicherweise krebserregend wirken könnte. Die Stoffe könnten etwa aus Schmieröl von Schläuchen oder Transportbändern ins Olivenöl übergegangen sein, erklären die Experten in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 2/2020). Ein Öl war zusätzlich oxidiert und schmeckte ranzig. 2017 hatte Stiftung Warentest noch fast jedes zweite Olivenöl als mangelhaft bewertet.

    Was fiel noch negativ auf?

    Elf Anbieter missachteten Kennzeichnungsvorschriften, darunter drei Produkte, die im Geschmack auf ein „gut“ kommen und sich so die Gesamtnote vermasseln. Sie verstoßen gegen die Regel, dass Verbraucher im Hauptsichtfeld des Etiketts sofort auf Deutsch die Güteklasse, die Art der Gewinnung und die Herkunft des Öls erkennen müssen.

    Was fiel positiv auf?

    Die Tester fanden kein gepanschtes Öl mit minderwertigem Olivenöl oder anderen Ölsorten, keinen kritischen Gehalt an Pestiziden und krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen.

    Was ist unter der Güteklasse „native extra“ zu verstehen?

    Das meiste Olivenöl, das in Deutschland verwendet wird, kommt aus Italien.
    Das meiste Olivenöl, das in Deutschland verwendet wird, kommt aus Italien. © dpa | Lorenzo Carnero

    Laut EU-Verordnung wird Olivenöl in verschiedene Güteklassen eingeteilt. Die höchste Stufe „nativ extra“, in Italien „extra vergine“ genannt oder „extra virgen“ in Spanien, erreichen nur Öle, die einwandfrei riechen, schmecken und ein Mindestmaß an Fruchtigkeit besitzen.

    Woher kommt das meiste Olivenöl für Deutschland?

    In Deutschland wird am häufigsten mit Olivenöl aus Italien gekocht, hat „test“ ausgewertet. Das Land importiere neben eigenen Ernten überdies tonnenweise Öl aus anderen Ländern. Italienische Firmen mischen die Öle oft zusammen, um so konstante Qualitäten schaffen. Weitere Groß-Importeure sind Spanien und Griechenland.

    Öko-Test hat im Dezember Hummus getestet: Die Ergebnisse gibt es hier. In der aktuellen Ausgabe hat die Stiftung Warentest auch Geschirrspültabs getestet: Das sind die Ergebnisse. (dpa/fmg)