Düsseldorf. Testamentsvollstrecker sind im Einsatz, bis junge Erben ein bestimmtes Alter erreicht haben. Streit kann es aber um den genauen Zeitpunkt geben, wie ein Fall aus Düsseldorf zeigt.

Jungen Erben wird oft ein Testamentsvollstrecker vor die Nase gesetzt. In der Regel läuft dessen Verwaltung des Erbes mit Erreichen eines bestimmten Alters der Erben aus. Doch wann ist das genau der Fall?

Die Formulierung "mit Erreichen des 25. Lebensjahres" ist nach Ansicht des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf jedenfalls nicht im Wortsinn zu verstehen (Az.: I-3 Wx 44/20). Vielmehr müssten die Erben 25 Jahre alt sein, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Erbrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).

Enkel wollten Testamentsvollstreckung beenden

Der Fall: Der Erblasser setzte seine beiden Enkel jeweils zur Hälfte zu seinen Erben ein. Er ordnete Testamentsvollstreckung an. Zum Testamentsvollstrecker bestimmte er den Vater der Erben. Dieser sollte den Nachlass verwalten, bis der Jüngere der beiden Enkel das 25. Lebensjahr erreicht hat, und ihn danach an die Erben übergeben.

Als der jüngste Enkel seinen 24. Geburtstag feierte, beantragten die beiden die Aufhebung der Testamentsvollstreckung durch Einziehung des Testamentsvollstreckerzeugnisses. Der Vater trat dem entgegen: Das 25. Lebensjahr sei zwar erreicht, aber nicht vollendet.

Testamentsvollstreckung sei nicht beendet worden

Zu Recht: Der Antrag der Enkel habe in der Sache keinen Erfolg, weil die Testamentsvollstreckung nicht durch Zeitablauf beendet ist. Die Bestimmung im Testament sei so zu verstehen, dass die Testamentsvollstreckung am 25. Geburtstag des jüngsten Enkels endet.

Zwar bezeichne der Begriff des Lebensjahres grundsätzlich die Spanne von einem Jahr. Allerdings wird im allgemeinen Sprachgebrauch das Erreichen eines Lebensjahres regelmäßig mit dem Erreichen eines Lebensalters von 25 Jahren gleichgesetzt.

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