Erfurt. Weit mehr als 100.000 Beschäftigte in Thüringen weisen einen riskanten Konsum auf.

Trinken, Dampfen, ­Gamen – so fasst der aktuelle Gesundheitsreport der DAK die Sucht in Thüringen zusammen. Laut neuester Studie der Krankenkasse haben 134.000 Arbeitnehmer in Thüringen einen riskanten Alkoholkonsum – das ist jeder siebte Beschäftigte.

Sucht und Konsum bei Erwerbstätigen in Thüringen. Foto: Andreas Wetzel
Sucht und Konsum bei Erwerbstätigen in Thüringen. Foto: Andreas Wetzel © zgt

Das habe gravierende Folgen für die Arbeitswelt. Der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen ist fast doppelt so hoch.

Erstmals untersucht der DAK-Report auch das Thema Computerspielsucht in der Arbeitswelt. Ergebnis: Rund 35.000 Erwerbstätige in Thüringen zeigen ein riskantes Nutzungsverhalten. Auf Grundlage der Ergebnisse fordert die Kasse deshalb eine breite gesellschaftliche Debatte zur Suchtproblematik und startet ein neues Präventionsangebot bei Alkoholproblemen.

Mehr als zwei Gläser Bier am Tag sind zuviel

Laut des Gesundheitsreports haben Arbeitnehmer in Thüringen mit Hinweisen auf eine so genannte Substanzstörung deutlich mehr Fehltage im Job als ihre Kollegen ohne auffällige Probleme. Der Krankenstand der Betroffenen ist mit 8,7 Prozent fast doppelt so hoch.

Sie fehlen aber nicht nur im Job, weil sie wegen ihrer Suchtproblematik krankgeschrieben werden. Vielmehr zeigen sich bei ihnen in allen Diagnosegruppen mehr Fehltage.

Besonders deutlich ist der Unterschied bei den psychischen Leiden. Hier sind es mehr als viermal so viele Fehltage. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen gibt es ein Plus von mehr als 100 Prozent und damit doppelt so viele Ausfalltage, bei Atemwegserkrankungen sind es 34 Prozent. Insgesamt gibt es nach der DAK-Studie unter den Erwerbstätigen in Thüringen 213.000 abhängige Raucher, 5000 erfüllen die Kriterien einer Computerspielsucht, mehr als 10.000 gelten nicht nur als alkoholgefährdet, sondern abhängig.

Keine Droge verursacht so gesundheitliche Schäden wie Alkohol

Der Großteil der direkten Krankmeldungen bei Suchtproblemen ist in Thüringen auf Alkohol zurückzuführen (70 Prozent).

Laut Studie der DAK-Gesundheit haben 14,2 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande einen riskanten Alkoholkonsum.

Bei Männern beginnt das beispielsweise bei täglich mehr als zwei 0,3-Liter-Gläsern Bier, bei Frauen schon bei einem ­0,3-Liter-Glas Bier pro Tag.

„Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol. Das riskante Trinken bleibt daher ein zentrales Problem in Thüringen, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat“, sagt Marcus Kaiser, Leiter der DAK-Landesvertretung in Thüringen.