Hannover. Er hat sich verliebt, der Bruder war gegen die Beziehung: 16 Männer haben einen 17-Jährigen verprügelt und auf Gleise gestoßen.

Sie lauerten ihn auf, um ihn gemeinsam zu verprügeln: 16 Personen haben an einem Bahnhof einem 17-Jährigen aufgelauert und ihn zusammengeschlagen. Dabei wurde das Opfer unter anderem in die Gleise gestoßen – auf der Strecke verkehren regelmäßig S-Bahnen.

Ein 18-Jähriger hatte den 17-Jährigen zur Aussprache an den Bahnhof in Ahlten, einem Ortsteil der Stadt Lehrte in der Region Hannover bestellt. Er wolle sich mit ihm aussprechen, hatte der Ältere angekündigt. Denn der Jüngere war mit dessen Schwester zusammen. Das gefiel dem 18-Jährigen so gar nicht.

Gewaltausbruch: 17-Jähriger verprügelt – weil er sich verliebt hatte

Wohl ahnend, dass es keineswegs unbedingt ein friedliches Gespräch werden musste, brachte der 17-Jährige seinen Bruder mit. Womit er nicht rechnen konnte: Dass der Bruder seiner Liebsten ebenfalls Verstärkung mitbringen würde – allerdings gleich 15 Personen.

Wie Bundespolizei-Sprecher Martin Ackert unserer Redaktion berichtete, kam es dann zu tumultartigen Szenen: Die Gruppe begann, auf die zwei Teenager einzuprügeln „und der Liebhaber der Schwester vom Hauptbeschuldigten ins Gleis gestoßen.“

Ob er sich selbst aus dem Gleisbett retten konnte oder andere ihm hinaus halfen, konnte Ackert nicht beantworten. „Ein Zug fuhr zu diesem Zeitpunkt aber nicht ein, es hätte aber durchaus passieren können“, so Ackert, da die Tat am Freitagnachmittag geschah – einer Zeit, in der regelmäßig Züge die Strecke nutzen.

Ermittlungen wegen Körperverletzung und Diebstahl

Laut des Sprechers seien dabei iPhone und Kopfhörer auf die Schienen gefallen. Die wertvolle Technik stahl einer der Beteiligten, laut Ackert sei noch nicht ermittelt, um wen es sich handele.

Die beiden Brüder mussten mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht werden, da sie von ihren Angreifern verletzt worden waren. Gegen den 18-Jährigen und seine Helfer wird nun ermittelt, unter anderem wegen Körperverletzung.

Ein besonders heftiger Fall hatte im August viele erschüttert – ein Mann hatte Mutter und Kind auf Bahngleise geschubst, ein ICE überrollte den Jungen und tötete ihn. Viele fragten danach, wie Bahnhöfe sicherer werden könnten. Ein Mann, der eine Frau vor einen Zug geschubst hatte, terrorisierte zuvor ein ganzes Dorf. In Nürnberg ist ein Junge von einer S-Bahn erfasst worden – zwei 17-Jährige wurden festgenommen. (ses)