Berlin. Wohin mit alter Elektronik? Die Entsorgung wird spätestens Mitte 2022 einfacher: Dann kann man Geräte einfach im Supermarkt abgeben.

Die Entsorgung von Elektrogeräten ist ein leidiges Thema: Weil sie im Hausmüll absolut nichts verloren haben, steht meistens ein Gang zum örtlichen Wertstoffhof an, um sie loszuwerden. Nun wird es bald einfacher: Ausgediente Geräte können dann ganz einfach im Supermarkt oder Discounter abgegeben werden - kostenlos.

Spätestens vom 1. Juli 2022 an soll dieses Vorgehen für Verbraucherinnen und Verbraucher möglich sein. Das sieht eine Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes vor, die der Bundestag Mitte April beschloss. Für kleinere Geräte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 cm wie Handys oder Taschenlampen gilt die Rücknahme unabhängig vom Neukauf eines Produkts. Für größere Altgeräte ist sie beim Kauf eines neuen vergleichbaren Artikels möglich.

Aldi, Rewe & Co: Alte Elektrogeräte abgeben

Allerdings gibt es bestimmte Voraussetzungen für die erweiterte Rücknahmepflicht: So muss etwa die Ladenfläche mehr als 800 Quadratmeter groß sein. Zudem müssen die betroffenen Händler selbst mehrmals im Jahr Elektrogeräte anbieten - dafür reicht allerdings schon der regelmäßige Verkauf von Lampen aus.

Die Gesetzesnovelle sieht auch vor, dass alle Sammelstellen mit einer einheitlichen Kennzeichnung versehen werden. Dadurch sollen Verbraucher die Sammelstellen schnell erkennen können.

Auch Online-Händler werden in die Verantwortung genommen: Sie sollen ihren Kunden bei jedem Kauf von neuen Elektrogeräten eine kostenlose Abholung und Entsorgung der alten Geräte anbieten.

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Abgabe von Elektrogeräten in Supermärkten: Höhere Recyclingquote erwartet

Das Bundesumweltministerium rechnet durch die neuen Regelungen mit einer Erhöhung der Sammel- und Recyclingquote. "Leicht erreichbare Sammelstellen sind die beste Voraussetzung, um alte Elektrogeräte richtig zu entsorgen. Werden Altgeräte ordentlich gesammelt, können Schadstoffe verlässlich ausgeschleust und wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden", erklärte Ressortchefin Svenja Schulze (SPD).

Andernfalls würden alte Mobiltelefone, Taschenlampen oder Rasierer vergessen in Schubladen herumliegen. "Andere Altgeräte enden im Restmüll oder werden illegal vermarktet. Das muss sich ändern", forderte Schulze.
Nach Angaben ihres Ministeriums wurden rund 86 Prozent der gesammelten Elektroaltgeräte im Jahr 2018 recycelt. Allerdings wurden im selben Jahr nur rund 43 Prozent der in Verkehr gebrachten Elektroaltgeräte auch wirklich gesammelt.

Die Gesetzesänderung muss noch den Bundesrat passieren und soll am 1. Januar in Kraft treten. Für den Handel gilt dann eine Übergangsfrist von sechs Monaten.

(raer/dpa)