Berlin/Manaus. Trauriger Rekord: 7766 Feuer wüteten im August in Brasiliens Bundesstaat Amazonas. Seit Beginn der Erhebungen gab es nie mehr Brände.

Im brasilianischen Amazonas-Gebiet wüten mehr Waldbrände als je zuvor. Allein im Bundesstaat Amazonas hat das Nationale Institut für Weltraumforschung Inpe im August über Satelliten-Daten 7766 Feuer festgestellt – der höchste Wert für diesen Monat, seit die Erhebung im Jahr 1998 begann.

In der ersten Hälfte des Jahres war die Zahl der Brände in dem Bundesstaat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um rund 52 Prozent gestiegen. Der Bundesstaat Amazonas ist fast halb so groß wie Deutschland. In ihm liegt ein großer Teil des Regenwaldes der Region.

Die meisten Brände werden gelegt – für Landwirtschaft und Viehzucht

Der August ist für gewöhnlich einer der trockensten Monate in der Region. Dennoch fängt der Amazonas-Regenwald nicht von alleine Feuer. Die meisten Brände werden Experten zufolge gelegt, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht bereitzustellen.

Mit alten Reifen gegen die Staatsgewalt in Brasilien

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    Umweltschützer werfen dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vor, die Brände in Kauf zu nehmen. Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets und hat die Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt geschwächt. Lesen Sie dazu auch: Ein Jahr Präsident Bolsonaro – So steht Brasilien heute da

    Sollte der Kampf gegen illegale Abholzung gestoppt werden?

    Das Umweltministerium hatte am Freitag zunächst angekündigt, dass alle Operationen zur Bekämpfung der illegalen Abholzung in den neun Bundesstaaten Amazoniens sowie der Brände im weltgrößten Sumpfgebiet Pantanal und in anderen Regionen des Landes aus Budgetgründen von Montag an ausgesetzt würden.

    Nachdem Vize-Präsident Hamilton Mourão die Äußerungen von Umweltminister Ricardo Salles als voreilig bezeichnet hatte, gab das Ministerium in einer Erklärung am Abend bekannt, dass die Mittel für Ibama und ICMBio freigegeben worden seien und die Vorhaben damit normal weitergehen würden.

    Brände im Amazonas-Gebiet waren im vergangenen Sommer zu einem weltweiten Politikum geworden. Die G7-Staaten sagten beim Gipfel in Biarritz eine Soforthilfe von 20 Millionen US-Dollar (rund 17,9 Millionen Euro) für den Kampf gegen die Feuer im Regenwald zu. Präsident Bolsonaro hatte die Einmischung der G7 damals als Affront aufgefasst.

    (dpa/max)