Bali. Yury Chernyavskiy rettete einem Menschen auf Bali das Leben und wird seither selbst vermisst. Der dramatische Hilferuf seiner Familie.
- Im Januar war ein Deutscher auf Bali verschollen
- Die Familie des Berliners rief daraufhin eine private Suchaktion ins Leben
- Wie die Suche ausgegangenen ist, haben die Angehörigen jetzt dieser Redaktion mitgeteilt
Eine dramatische Rettungsaktion mit Folgen: Am Dienstag, 3. Januar, retteten ein Deutscher und ein Österreicher auf Bali einem anderen Menschen das Leben. Die Männer bewahrten den in Not geratenen Urlauber vor dem Ertrinken. Nach der heldenhaften Rettung seien die beiden allerdings selbst beim hohem Wellengang am Diamond Beach in Nusa Penida von der Meeresströmung mitgerissen worden, so der Chef der örtlichen Rettungsdienste, Chakra Negara.
Seither fehlt von den Touristen jede Spur. Wer war Zeuge des tragischen Unglücks? Wie geht die Suche voran und wie geht es den Angehörigen? Unsere Redaktion hat mit der Familie des vermissten Berliners Yury Chernyavskiy gesprochen.
Urlaub auf Bali: Deutscher nach Rettungsaktion von Wellen mitgerissen
Am 2. Januar 2023 um 12.05 Uhr versendete Yury Chernyavskiy seine letzte WhatsApp-Nachricht im Familien-Chat. Seither herrscht Funkstille. Eugenia Milanov, die Schwester des 36-Jährigen, erfuhr von dessen Freundin vom tragischen Vorfall. "Sie war mit im Urlaub. Sie hat es mitangesehen", so Milanov über das Unglück.
Seitens der indonesischen Regierung wurde sofort eine Such- und Rettungsmission in Auftrag gegeben. Diese blieb ergebnislos. Die deutsche Regierung habe keine Suche veranlasst.
Deutscher im Urlaub auf Bali verschollen: Keine Suchaktion von deutscher Regierung veranlasst
Wie Milanov im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte, sei die Suche nach Chernyavskiy durch die indonesische Regierung am 10. Januar eingestellt worden. Mehr als einen Brief von der Deutschen Botschaft Jakarta über die gescheiterte Rettungsaktion in Indonesien habe die Familie seitens der deutschen Regierung allerdings nicht erhalten. Unterstützung sei nicht in Sicht. "Meine ganzen E-Mails und Anrufe wurden nicht beantwortet", so die Schwester des vermissten Selbstständigen.
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Auf Plattformen wie "GoFundMe" starteten die Angehörigen einen Spendenaufruf, um fortan selbst eine private Suchaktion zu finanzieren. Das Magnus International Search & Rescue Team wurde engagiert. Acht Tage Suche waren insgesamt vereinbart. Die Chance, dass der Vermisste die Strömung überlebt hat: laut Magnus gering.
"Mit dem Spendenaufruf geht es nur schleppend voran", sagte Milanov Mitte Januar. So habe Chernyavskiys Familie Eigenkapital zusammengelegt und zahlreichen Schulden bei weiteren Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten aufgenommen, um Magnus zu beauftragen. Hinzu kam ein Privatkredit.
Berliner vermisst: Familie gibt tragisches Update
21 Tage nach dem Verschwinden ihres Bruders teilte Eugenia Milanov dieser Redaktion mit: "Die Such- und Rettungsmission durch Magnus International Search & Rescue wurde vergangenen Samstag, 21.01.2023 beendet. Leider ohne Ergebnis."
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Die Gesamtkosten dieser privat initiierten Suche beliefen sich demzufolge auf insgesamt 127.000 US-Dollar, umgerechnet 118.000 Euro. "Ganze 35.000 EUR davon sind durch Spenden zusammengekommen. Für diese immense Unterstützung wollen wir uns aus tiefstem Herzen bei den Menschen bedanken. Ohne diese Unterstützung hätten wir es nicht geschafft. Wir sind tief berührt und unendlich dankbar für so viel Verständnis, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft! Von Herzen und von unserer gesamten Familie: Danke", fügte Milanov hinzu.
Auch wenn die Suche bislang ohne Ergebnis geblieben ist und die Familie ihren Bruder, Sohn, Onkel und Schwager noch nicht zurück hat, bleibe "die Hoffnung auf ein Wiedersehen auch weiterhin in unseren Herzen bestehen."