Berlin. Biontech könnte im März sein Omikron-Vakzin liefern, EMA denkt allerdings an eine Zulassung im Mai. Karl Lauterbach ist besorgt.

  • Nachdem die Omikron-Variante entdeckt wurde, stand schnell fest, dass die bisherigen Impfstoffe nicht ausreichend Schutz vor einer Infektion bieten
  • Biontech arbeitet bereits an einem an Omikron angepassten Impfstoff
  • Es dauert aber wohl noch eine ganze Weile, bis der Omikron-Impfstoff von der EMA zugelassen wird

Die deutsche Impfkampagne schreitet voran. Um sich vor allem vor der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus zu schützen, lassen sich immer mehr Bundesbürger auch eine dritte Impfdosis verabreichen. Speziell angepasste Impfstoffe sollen besonders effektiv gegen die Mutante schützen. Die Zulassung eines neu entwickelten Wirkstoffs von Biontech verzögert sich allerdings.

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Anfang November hatte Uğur Şahin bereits die Anpassung des ursprünglichen Wirkstoffs an Omikron angekündigt. Die klinischen Studien sind für Ende Januar angesetzt, erklärte der Firmen-Chef vergangene Woche. Die Produktion habe bereits begonnen. Die Lieferung der ersten überarbeiteten Biontech-Dosen sei bereits im März möglich.

EMA: Vakzin-Zulassung dauert Monate

Bis zur tatsächlichen Verwendung in Deutschland dürfte es aber wohl noch dauern. Der Grund: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) lässt sich bei der Zulassung Zeit, wie Marco Cavaleri, Impfstrategie-Chef der EMA, vergangene Woche bestätigte. So wolle die Arzneimittel-Agentur erst Richtung Mai über den neuen Biontech-Wirkstoff entscheiden.

Cavaleri warnte gleichzeitig vor zu vielen Booster-Impfungen. So könnten Auffrischungsimpfungen alle vier Monate die Immunreaktion schwächen und die Menschen womöglich "Impfmüde" werden. Entsprechend sei denkbar, den Corona-Booster jeweils an den Start der Erkältungssaison zu koppeln, möglicherweise dann auch in Kombination mit dem Grippeimpfstoff.

Entsprechend dürften Länder außerhalb der EU, die den angepassten Biontech-Impfstoff eher zulassen, auch schneller mit dem Vakzin bedient werden.

Lauterbach kritisiert: Verzögerung ist ein "Problem"

Die Verzögerung der Zulassung besorgt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): "Wir sind uns des Problems bewusst", so der SPD-Politiker angesichts der langen Zeitspanne zwischen März und Mai, bevor er betonte: "Wir wünschen uns eine schnelle Zulassung." Lesen Sie auch: Lauterbach nennt mögliches Datum für die Impfpflicht

Das Paul-Ehrlich-Institut vertritt Deutschland in der EMA und könnte möglicherweise in den entsprechenden Gremien für mehr Tempo werben. (day)