Berlin. Schon bald könnte der Corona-Impfstoff von Novavax in der EU zugelassen werden. Das Vakzin funktioniert anders als Biontech und Co.

  • Seit Beginn der Corona-Pandemie forscht das US-Pharmaunternehmen Novavax an eine Impfstoff
  • Der könnte bald in der EU zugelassen werden: Klinische Studien liefern gute Ergebnisse
  • In einigen Bereichen schneidet das Vakzin sogar besser ab als der besonders gefragte Impfstoff von Biontech

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie zeichnet sich neue Unterstützung ab: Noch in diesem Jahr will der US-Hersteller Novavax die Zulassung für seinen Impfstoff in der EU beantragen, die Kommission hat bereits 200 Millionen Dosen bis 2023 bestellt. Das Mittel NVX-CoV2373 könnte nicht nur die Palette der zugelassenen Corona-Impfstoffe erweitern, sondern auch ein neues Wirkprinzip gegen Sars-CoV-2 einführen.

Das Mittel enthält künstliche Spikeproteine des Erregers, die im Labor hergestellt werden und im menschlichen Körper die erwünschte Immunantwort auf das echte Coronavirus provozieren. Das unterscheidet den Novavax-Impfstoff sowohl von den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna als auch von den klassischen Vektorimpfstoffen von Astrazeneca und Johnson&Johnson: Diese regen den Körper an, selbst Spikeproteine zu erzeugen, an denen das Immunsystem dann lernen kann.

Novavax schützt vor schweren Verläufen besser als Biontech

Das Prinzip des Protein-Impfstoffes ist dabei nicht neu, die Grippeimpfstoffe von Novavax basieren ebenfalls darauf. Die Wirksamkeit von NVX-CoV2373 gab das Unternehmen nach einer Phase-3-Studie im Juni mit 90,4 Prozent an. Das heißt, dass bei geimpften Probanden rund 90 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als bei nicht geimpften. Der Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungsverläufen lag demnach sogar bei 100 Prozent. Zum Vergleich: Biontech schützt vor schweren Verläufen mit bis zu 95 Prozent. Lesen Sie auch: Rückschlag für Curevac – Impfstoff wohl weniger wirksam

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    Wie bei den meisten Corona-Impfstoffen sind auch bei dem von Novavax zwei Spritzen nötig.

    Dass NVX-CoV2373 bei Kühlschranktemperaturen lagerbar ist, macht den Transport einfacher und günstiger. So dürfte sich das Mittel auch gut für den Einsatz in armen Ländern eignen. Bis Ende 2021 könnten rund 150 Millionen Dosen des Impfstoffes hergestellt werden, teilte Novavax mit. Auch interessant: Weniger Schutz durch Biontech? Forscher warnen vor Trugschlüssen

    Die US-Regierung hat Novavax bei der Entwicklung des Wirkstoffs finanziell stark unterstützt. Da die USA aber schon ausreichend Impfstoff haben, wird erwartet, dass das Novavax-Präparat vorrangig anderswo eingesetzt wird.

    Novavax macht Ankündigung: Kombi-Impfstoff wird getestet

    Wie am Mittwoch bekannt wurde, startet das US-Unternehmen eine klinische Studie für seinen Kombi-Impfstoff. Die kombinierte Impfung soll gegen die Grippe und Covid-19 wirken. An der Studie der Phase 1/2 sollen fast 650 Menschen aus Australien im Alter von 50-70 Jahren teilnehmen. (küp/dpa)