Belo Horizonte. 30 Menschen starben durch Überschwemmungen in Brasilien. Es sind die stärksten Niederschläge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Regen ist das falsche Wort, es klingt zu harmlos für Alexandre Kalil. „Das war ein Hurrikan, ein Erdbeben“, sagt der Bürgermeister der brasilianischen Metropole Belo Horizonte. Seit Tagen erlebt die Stadt das schlimmste Unwetter seit 110 Jahren, seit Beginn der Wetteraufzeichnung. 30 Menschen sind in den Bundesstaaten Minas Gerais im Südosten des Landes ums Leben gekommen, 17 werden noch vermisst, sieben wurden verletzt. Tausende mussten vor den Wassermassen fliehen. Weitere neun Menschen starben bei einem Unwetter im benachbarten Staat Espirito Santo.

Unwetter in Brasilien: 171,8 Liter Wasser pro Quadratmeter

In Brasilien ist Sommer, starke Regenfälle sind zu dieser Jahreszeit durchaus üblich. Aber so extrem wie an diesem Wochenende in Minas Gerais war es noch nie. Diese Regenfälle sind beispiellos: Innerhalb von 24 Stunden fielen am Freitag in der Hauptstadt von Minas Gerais, Belo Horizonte, 171,8 Liter Regen pro Quadratmeter.

Fünf Menschen wurden unter dieser Schlammlawine in Belo Horizonte begraben.
Fünf Menschen wurden unter dieser Schlammlawine in Belo Horizonte begraben. © AFP | Douglas Magno

Eingesetzt hatte der Regen bereits am 17. Januar. Und es ist keine Besserung in Sicht. Auch für den Sonntag ist Regen angesagt.

Erst kam der Regen, der dann unweigerlich zu Überschwemmungen und schlimmsten Verwüstungen führte. Stadtviertel wurden überflutet, Strommasten und Bäume knickten um. Viele Häuser wurden von Erdrutschen mitgerissen. Brücken stürzten ein, Straßen, ja ganze Regionen waren plötzlich unpassierbar. Mehr als 3500 Bewohner mussten den Angaben zufolge ihre Häuser verlassen.

Die meisten Opfer starben bei Erdrutschen oder wurden unter den Trümmern ihrer zerstörten Häuser begraben, wie die Feuerwehr mitteilte. Fernsehaufnahmen zeigten Bilder von über die Ufer tretenden Flüssen, überfluteten Stadtvierteln und Bäumen und Strommasten, die vom Wasser umgerissen wurden.

Erst vor einem Jahr hatte sich in einem Bergwerk in Minas Gerais ein verheerender Dammbruch ereignet. Eine Schlammlawine ergoss sich damals über die Kleinstadt Brumadinho. 270 Menschen starben oder gelten seitdem als vermisst.

Auch auf Mallorca und auf dem spanischen Festland kam es in den vergangenen Tagen zu schweren Unwettern. Mindestens 13 Menschen starben durch Tief „Gloria“.

(san/dpa)