Peking. Das Riesenreich ist mit Abstand der größte CO2-Verschmutzer weltweit. Doch nun steuert der Klimasünder bei Energie und Verkehr um.

Der weltweit größte Windpark erstreckt sich ausgerechnet in Gansu, der ärmsten aller chinesischen Provinzen. Am Rande der Wüste Gobi gelegen, mitten in der nordwestchinesischen Einöde, generieren überdimensionale Turbinen mehr als zehn Gigawatt Strom.

Über zwölf Jahre zogen sich die Bauarbeiten des Großprojekts hin, mehr als 15 Milliarden Dollar haben sie gekostet.

Doch China ist nun mal ein Land der Superlative. Das beweist auch ein Blick auf dessen umweltpolitische Bilanz: Zum einen ist die Volksrepublik der mit Abstand größte CO2-Verschmutzer der Welt, weit mehr als ein Viertel aller freigesetzten Klimagase gelangen von China aus in die Atmosphäre. Fast jedes zweite Kohlekraftwerk steht im Reich der Mitte.

Windräder in der nordwestlichen Provinz Gansu.
Windräder in der nordwestlichen Provinz Gansu. © picture alliance / Photoshot | picture alliance / Photoshot

Zugleich jedoch hat die Staatsführung Ende September das vielleicht ambitionierteste Klimaziel in der Geschichte der Menschheit ausgegeben: Bis 2060 soll das bevölkerungsreichste Land der Welt vollständige Schadstoffneutralität erreicht haben. Lesen Sie auch: Europa erzwingt Aus für Benziner und Dieselautos bis 2035

China setzt konsequent auf Elektroautos

„Unser Ziel ist es, dass der Ausstoß von Kohlendioxid vor 2030 den Höchststand erreicht und dass wir Klimaneutralität vor 2060 erreichen“, sagte Xi Jinping im Herbst vergangenen Jahres. Lesen Sie auch: So massiv droht Präsident Xi Jinping dem Ausland

„Das ist eine wirklich große Sache. Wenn in China der starke Mann an der Spitze etwas sagt, dann wird das auch erledigt“, sagt Trey McArcer von der Politikberatungsfirma Trivium China.

Allein mit einer Bevölkerungsgröße von 1,4 Milliarden wären Chinas Maßnahmen einmalig. Die Denkfabrik Climate Action Tracker spricht von der „größten jemals von uns geschätzten CO2-Reduktion“, die „die Projektionen zur globalen Erwärmung um 0,2 bis 0,3 Grad im Jahr 2100 senken“ würden. Auch interessant: Klimawandel: Wie EU und Deutschland die Krise aufhalten wollen

Bei der Verkehrswende geht das Land bereits in großen Schritten voraus. Kein Staat der Welt setzt derart konsequent auf Elektroautos und forciert das Ende von Verbrennungsmotoren. Derzeit werden im Land fast so viele Fabriken für Elektroautos gebaut wie im gesamten Rest der Welt. Ebenso wurde ­bereits eine Infrastruktur von landesweit 800.000 öffentlichen Ladestationen errichtet.