Peking. Chinas Flagge steht jetzt auf dem Mond. Der Fahnenstoff wurde extra für die Strahlung und die Temperaturen auf dem Planeten entwickelt.

Das Hissen der chinesischen Flagge auf dem Mond hat Begeisterung in der Bevölkerung des Landes ausgelöst. Die Nachricht wurde gar zum Internethit: Rund 440 Millionen Nutzer lasen die Meldung zur Aufstellung der roten Flagge mit den fünf Sternen auf dem Planeten bis Montag im Kurznachrichtendienst Weibo.

Eine Kamera zeigte die rote Fahne vor dem Mondhorizont. Schon bei den beiden vorhergegangenen Mondlandungen Chinas 2013 und 2019 zeigten die Lander aufgedruckte Nationalflaggen – aber es ist jetzt die erste, die tatsächlich auf dem Mond „weht“. „Wenn es eine Farbe für ein Wunder gibt, dann muss es das Rot unserer chinesischen Nationalflagge sein“, kommentierte ein Zuschauer das Video.

Mondmission: Erste richtige Flagge Chinas aus dem Mond

Bei der unbemannten Mondlandung einer chinesischen Sonde war die zwei Meter breite und 90 Zentimeter hohe Fahne am Donnerstag kurz vor dem Abheben des Aufstiegsmoduls vom Lander gehisst worden. Anders als die Fahnen der Apollo-Missionen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre, deren Stangen die Astronauten in den Mondstaub gesteckt hatten, steht der Flaggenmast auf einem ausgeklappten Arm des zurückgelassenen Landers.

Technisches Personal überwacht den Transfer der auf dem Mond gesammelten Proben vom Aufstiegsmodul zum Rückkehrer der chinesischen Sonde „Chang'e 5“ im Pekinger Aerospace Control Center. Die Sonde hatte auf der Oberfläche des Erdtrabanten Gesteinsproben gesammelt.
Technisches Personal überwacht den Transfer der auf dem Mond gesammelten Proben vom Aufstiegsmodul zum Rückkehrer der chinesischen Sonde „Chang'e 5“ im Pekinger Aerospace Control Center. Die Sonde hatte auf der Oberfläche des Erdtrabanten Gesteinsproben gesammelt. © dpa | Jin Liwang

Das Raumschiff, welches nach der chinesischen Mondgöttin „Chang’e 5“ benannt ist, umkreist aktuell noch den Mond, bevor es bald mit rund zwei Kilogramm Mondgestein zur Erde zurückfliegen soll. Die Landung ist Mitte für Mitte Dezember angesetzt. Es ist das erste Mal seit mehr als vier Jahrzehnten, dass wieder Mondproben zur Erde geholt werden. Bei einem Erfolg wäre China nach den USA und der Sowjetunion erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Mehr dazu:China schickt Raumschiff zum Mond – Was steckt dahinter?

Mondklima: Spezieller Fahnenstoff soll widrigen Bedingungen standhalten

Die sechs Fahnen, die bei früheren US-Missionen auf dem Mond zurückgelassen wurden, dürften nach Nasa-Angaben nicht überdauert haben. Die Fahne von „Apollo 11“ bei der ersten bemannten Mondlandung wurde nach Angaben des Astronauten Edwin „Buzz“ Aldrin von den Raketendüsen umgeweht, als er mit Neil Armstrong vom Mond abgehoben hat. „Ich schaute lange genug, um zu sehen, wie die Flagge umfiel“, schrieb er später in seinem Buch.

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Doch auch die Bedingungen auf dem Erdtrabanten dürften die Flaggen zerstört haben: Durch das ultraviolette Licht und die extremen Temperaturen auf dem Mond zwischen minus 150 Grad und plus 150 Grad müssten die Fahnen mittlerweile ausgeblichen, wenn nicht sogar aufgelöst sein. Die Nylon-Flagge von „Apollo 11“ war 1969 für 5,50 US-Dollar in einem Kaufhaus besorgt worden. Nur die Flaggenmasten von „Apollo 12“, „Apollo 16“ und „Apollo 17“ stehen wohl noch.

Chinas Flaggenstoff wurde deshalb speziell für den Mond entwickelt. Material und Farben sollen die widrigen Umstände viel länger überdauern. „Eine gewöhnliche Fahne auf der Erde würde das harsche Mondklima nicht überleben“, sagte Cheng Chang vom Entwicklungsteam laut Staatsmedien. China zeige seine Flagge als „Anerkennung der Errungenschaften und der Durchbrüche, die wir gemacht haben, was die wertvollste Sache sein wird“, wurde der Raumfahrtexperte Song Zhongping zitiert. (fmg/dpa)

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