Berlin. Schon ab Sonntag gibt es Lockerungen für Geimpfte und Genesene. Doch was ist mit Schwangeren und Kindern, für die es kein Vakzin gibt?

  • Genese und vollständige Geimpfte bekommen in der Corona-Pandemie mehr Freiheiten
  • Unter anderem rückt für sie ein Urlaub in greifbare Nähe
  • Doch was ist mit Kindern oder Schwangeren, die noch nicht geimpft werden?

Geimpfte und Genesene bekommen ihre Rechte wieder zurück: Nur einen Tag nach dem Bundestag hat der Bundesrat der Rücknahme vieler Corona-Beschränkungen für vollständig Geimpfte und Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung bereits überstanden haben, zugestimmt. Auf sie kommen nun Lockerungen in der Pandemie zu.

So entfallen für Geimpfte und Genesene nun Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie Quarantäneregeln beim Reisen. Ihr Leben soll wieder ein Stück normaler und gleichzeitig auch ein Anreiz für andere geschaffen werden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Laut Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) tritt die Verordnung bereits am Sonntag in Kraft.

Denn das Ansteckungsrisiko vollständig Geimpfter und genesener Menschen ist gering und die Einschränkung ihrer Grundrechte nicht mehr gerechtfertigt, argumentiert die Bundesregierung.

Doch einige Bevölkerungsgruppen in Deutschland haben noch gar nicht Möglichkeit, sich impfen zu lassen. So ist bisher kein Vakzin für Kinder zugelassen und Schwangere werden nur in Ausnahmefällen geimpft. Aber welche Regeln gelten dann für sie?

Ziel: Kein Ansteckungsrisiko für Kinder und Schwangere

Wohl weiterhin die gleichen wie bisher - also die Corona-Maßnahmen, die durch die Bundes-Notbremse geregelt sind. Die Bundesländer können aber auch eigene Regeln für Geimpfte erlassen, sofern sie nicht der neuen Verordnung des Bundes widersprechen.

Einige haben das bereits getan. So erlaubt Mecklenburg-Vorpommern bereits seit Mittwoch vollständig geimpften Tagesausflüglern und Zweitwohnungsbesitzern aus anderen Bundesländern wieder die Einreise. Doch ungeimpfte Kinder dürfen sie nicht mitbringen. Gegenüber der "Ostseezeitung" bestätigte das Gesundheitsministerium: "Wenn Mitglieder der Kernfamilie nicht 'vollständig geimpft' sind, gilt die Einreisemöglichkeit leider nicht."

Auch Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) erinnerte am Mittwoch daran, dass Schwangere und Kinder noch gar nicht geimpft werden könnten. "Wir sollten in den nächsten Wochen eine so klare Politik machen und die Infektionszahlen so stark reduzieren, dass es sowohl für Kinder als auch für Schwangere, nämlich für die Gesamtbevölkerung als solches, kein großes Ansteckungsrisiko mehr gibt, wenn sie Kontakte haben", sagte Braun.

Die Grundfrage der kommenden Wochen sei: "Schaffen wir es, die Pandemie wirklich zu besiegen?" Braun sagte mit Blick auf die Debatte um Rechte für Geimpfte: "Und wenn wir das schaffen, dann brauchen wir überhaupt nicht zwischen solchen und solchen in der Gesellschaft zu unterscheiden."

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) betonte bei der Bundestagsdebatte am Donnerstag, die Pandemie müsse weiter bekämpft werden. "Wir alle müssen gemeinsam mit Hochdruck daran arbeiten, dass diese Schritte in die Normalität alsbald eben nicht nur für Geimpfte und für Genesene gelten, sondern wir alle diese ersehnte Normalität uns wieder zurückerarbeiten", sagte sie.

Weitere Lockerungen abhängig vom Infektionsgeschehen

Ob es weitere Lockerungen - auch für Kinder und Schwangere - geben wird, hängt demnach vom Infektionsgeschehen ab. Aber auch in Sachen Impfstoffentwicklung tut sich etwas. So hat Biontech in der EU bereits eine Zulassung für sein Vakzin für zwölf- bis 15-Jährige beantragt. Doch wahrscheinlich ist dies erst im Juni soweit.

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    FDP-Fraktionsvize Christian Dürr hat deshalb weitgehende Lockerungen nicht nur für Geimpfte, sondern auch für Menschen mit negativem Corona-Test gefordert. Kinder und Schwangere hätten in nächster Zeit keine Aussicht auf eine Impfung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn nur Geimpfte ihre Freiheiten zurückbekommen, könnten Familien mit kleineren Kindern im Sommer womöglich gar keinen Urlaub machen." Gerade sie, die sich über Monate solidarisch mit den Älteren gezeigt hätten, dürften aber jetzt nicht benachteiligt werden.

    Daher müssten Getestete mit Geimpften gleichgesetzt werden, forderte Dürr. "Wer einen negativen Test hat, sollte innerhalb der nächsten 24 Stunden genauso am gesellschaftlichen Leben teilhaben dürfen, wie jemand, der geimpft wurde." (dpa/fmg)