Berlin. Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen wieder. Einige Regionen sind davon besonders betroffen. Das sind die Hotspots in Deutschland.

  • Die vierte Welle zeigt sich jetzt mit dem Herbst durch einen deutlichen Anstieg der Zahlen
  • Doch wie ist die Lage in den Corona-Hotspots? Wie wirken sich die Zahlen auf die Kliniken aus?
  • Wir zeigen, wo die Zahlen besonders ansteigen

Nach einem Zwischenhoch von knapp über 90 Anfang September fiel die Corona-Inzidenz in Deutschland in den letzten Wochen wieder, die Lage schien sich zu entspannen. Doch nun scheint sich die Entwicklung wieder umzukehren: Zuletzt sind die Corona-Zahlen wieder stark gestiegen. Zwar sind die Höchstwerte des vergangenen Winters noch weit entfernt – damals lag die Sieben-Tage-Inzidenz zeitweise über 200. Der Trend zeigt dennoch nach oben.

Davon betroffen sind nicht alle Regionen in Deutschland gleichermaßen. Während die Inzidenz in Schleswig-Holstein mit 39,2 noch vergleichsweise gering ist, liegt sie besonders in vier Bundesländern bereits wieder über 100. Besonders hoch sind die Corona-Zahlen laut Robert Koch-Institut (RKI) in Bayern (128,7) und Thüringen (162,5).

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Corona-Zahlen in Deutschland: Warum sind die Unterschiede so groß?

Ein Grund für diese Unterschiede könnten die Impfquoten sein. Diese liegt in Schleswig-Holstein bei über 70 Prozent – in Thüringen sind dagegen nur 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Gleichzeitig liegt die Impfquote in Sachsen (56,1 Prozent) deutlich unter Thüringen – gleichzeitig ist aber auch die Inzidenz mit 116,1 unter der von Thüringen (Stand der Daten: 20. Oktober).

Doch auch innerhalb der Bundesländer gibt es Unterschiede. Dabei weisen einige Landkreise und kreisfreie Städte besonders hohe Corona-Zahlen auf. Diese Corona-Hotspots liegen mit einer Ausnahme alle in Bayern (Stand: 20. Oktober).

1. Corona-Hotspot eins: Landkreis Berchtesgadener Land (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 355,5
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 10,53 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 1

In keinem anderen Landkreis in Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell so hoch wie im Berchtesgadener Land. Der Landkreis verzeichnete am 19. Oktober mit einer Inzidenz von 362,1 sogar den höchsten bisher dort gemessenen Wert. Der bisherige Rekord (360,6) war am 10 Januar erreicht worden.

2. Corona-Hotspot zwei: Landkreis Mühldorf am Inn (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 347,7
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 18,75 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 3

Auf Platz zwei der Corona-Hotspots in Deutschland liegt aktuell der Landkreis Mühldorf am Inn. Dort verzeichneten die Behörden bisher 163 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-Erkrankung. 7,22 Prozent der Bevölkerung waren oder sind mit Corona infiziert.

3. Corona-Hotspot drei: Landkreis Traunstein (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 316,6
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 15,79 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 2

Der Landkreis Traunstein grenzt direkt an das Berchtesgadener Land – und verzeichnet ebenfalls besonders hohe Corona-Zahlen. Die Infektionsrate – also der Anteil der Bevölkerung, der mit Corona infiziert war – liegt dort mit 8,05 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt von 5,29 Prozent.

4. Corona-Hotspot vier: Landkreis Straubing-Bogen (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 300,8
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 7,69 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 4

Ebenfalls in Bayern liegt der Landkreis Straubing-Bogen. Wie im Berchtesgadener Land wurde auch dort der bisherige Corona-Rekord zuletzt übertroffen. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz überschreitet den Höchstwert vom 15. April (277,9) deutlich.

5. Corona-Hotspot fünf: Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 280,8
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 12,5 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 2

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen deutet sich aktuell eine Trendwende an. Während die Zahlen bis vor einigen Tagen rasant anstiegen, sind sie zuletzt deutlich gefallen. Den bisherigen Höchststand verzeichneten die Behörden am 17. Oktober mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 339,3. Dennoch bleibt der Landkreis ein Corona-Hotspot.

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6. Corona-Hotspot sechs: Landkreis Cham (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 274,0
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 12,5 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 2

Nachdem die Corona-Inzidenz im Landkreis Cham im Juli kurzzeitig sogar bei 0 lag, sind die Zahlen zuletzt deutlich angestiegen. Innerhalb der vergangenen Woche stieg die Inzidenz sogar um über 100.

Die Zahl der Menschen, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt aktuell wieder leicht an.
Die Zahl der Menschen, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt aktuell wieder leicht an. © dpa | Christophe Gateau

7. Corona-Hotspot sieben: Landkreis Miesbach (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 272,5
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 8,33 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 3

Neue Höchstwerte bei der Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete zuletzt auch der Landkreis Miesbach. Innerhalb eines Monats verdoppelten sich dort die Corona-Zahlen. Insgesamt 87 Menschen sind im Landkreis bisher in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben.

8. Corona-Hotspot acht: Landkreis Kyffhäuserkreis (Thüringen)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 253,0
  • Impfquote (Bundesland): 60,0 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 0 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 2

Der Kyffhäuserkreis ist aktuell der einzige Landkreis unter den zehn größten Corona-Hotspots, der nicht in Bayern liegt. Trotz hoher Fallzahlen wird dort aktuell aber kein Corona-Patient intensivmedizinisch behandelt. Den bisher höchsten Wert bei der Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete der Landkreis am 15. Januar mit 270,8.

9. Corona-Hotspot neun: Landkreis Rottal-Inn (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 243,0
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 7,14 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 6

Am 26. April lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Rottal-Inn bei 321,8. Davon ist die Region derzeit noch weit entfernt – zu den zehn größten Corona-Hotspots in Deutschland zählt sie trotzdem. Im Verlauf der Pandemie sind in dem Landkreis bisher 191 Personen in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben.

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10. Corona-Hotspot zehn: Stadt Rosenheim (Bayern)

  • Sieben-Tage-Inzidenz: 237,5
  • Impfquote (Bundesland): 63,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • Mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten: 34,78 Prozent
  • Freie Intensivbetten: 3

Immer wieder findet sich Rosenheim unter den Corona-Hotspots in Deutschland – so auch aktuell. Bisher haben sich in der bayerischen Stadt rund 8 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert. Gestorben sind in Verbindung mit einer Corona-Infektion 73 Personen.