Brüssel. Alarmierende Daten: In EU-Ländern gibt es große Unterschiede bei Corona-Impfungen. Warum das den Kampf gegen die Pandemie erschwert.

Pünktlich zum Ferienstart hatte Ursula von der Leyen eine Nachricht, die viele Urlauber interessieren dürfte: Fast 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung im vereinten Europa seien mindestens einmal geimpft, erklärte die Kommissionspräsidentin in Brüssel.

Der „große Schritt vorwärts“ beim Impfen könnte so manchen Touristen beruhigen, der jetzt in europäische Nachbarländer reist. Die Lage ist nicht viel anders als bei uns? Die Bilanz hat einen großen Haken – hinter der Erfolgsmeldung verbergen sich bedrohliche Unterschiede beim Impffortschritt in Europa.

Spitzenreiter Malta hat mit 66 Prozent voll geimpfter Bürger fast Herdenimmunität erreicht. Aber Schlusslicht Bulgarien liegt erst bei 14 Prozent. Die Daten der EU-Gesundheitsbehörde, die unsere Redaktion ausgewertet hat, zeigen: Trotz der zentralen Impfstoffbeschaffung durch Brüssel gibt es ein deutliches West-Ost-Gefälle. Es könnte die gemeinsame Öffnung nach der Pandemie gefährden, den Wirtschaftsaufschwung verzögern.

Sicher ist: Die Ankündigung der EU-Spitzen, Ende Juli würden 70 Prozent der Erwachsenen geimpft sein, ist gar nicht überall zu halten. Verliert Europa den Wettlauf mit der Delta-Variante?