Gesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Omikron-Welle erst in einigen Wochen den Höhepunkt erreicht. Mehr im Blog.

  • Die Omikron-Welle sorgt für viele positive Tests in Kitas
  • Karl Lauterbach hat eine Prognose zum Höhepunkt der Omikron-Welle abgegeben
  • Das RKI meldet am Mittwoch einen explosionsartigen Anstieg der Neuinfektionen
  • In Bayern hat der Verwaltungsgerichtshof die 2G-Regel im Einzelhandel gekippt
  • Skandinavien hat mit Corona-Fallzahlen in Rekordhöhe zu kämpfen
  • Boris Johnson will die Corona-Quarantäne in Großbritannien abschaffen
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Berlin. Die Corona-Infektionszahlen steigen rasant, die Lage in Deutschland ist aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums "besorgniserregend". Täglich meldet das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit neue Rekordwerte. Am Mittwoch liegt die Zahl der Corona-Neuinfektionen erstmals bei über 100.000: Die Gesundheitsämter meldeten dem Institut binnen 24 Stunden 112.323 neue Fälle. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 584,4 – auch das ist ein neuer Höchststand. Zum Vergleich: Noch vor einer Woche hatte die Inzidenz bei 407,5 gelegen.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte eindringlich vor einer Verharmlosung der Omikron-Variante. "Vertun Sie sich nicht, Omikron führt zu Krankenhauseinweisungen und Todesfällen, und selbst die weniger schweren Fälle überschwemmen die Gesundheitseinrichtungen", sagte Tedros am Dienstag. Die Corona-Pandemie "ist noch lange nicht vorbei".

Positive Neuigkeiten vermeldet dagegen die EU-Arzneimittelbehörde (EMA): Nach der Auswertung von mehreren Studien an über 65.000 Frauen kommen ihre Experten zu dem Ergebnis, dass die Corona-Impfung in der Schwangerschaft mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer oder Moderna kein Risiko für die werdende Mutter oder das Baby darstellt.

Lesen Sie auch: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick

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Corona-News von Mittwoch, 19. Januar 2022: Ermittlungen gegen Bundesvorstand der Grünen

20.01 Uhr: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Anfangsverdachts der Untreue gegen den Bundesvorstand der Grünen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde am Mittwochabend, zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet. Ein Grünen-Sprecher bestätigte ebenfalls, dass es Ermittlungen gebe. "Es geht dabei um die Mitwirkung der Mitglieder des Bundesvorstandes an Beschlüssen zur Auszahlung von sogenannten 'Corona-Boni', die – wie bereits bekannt – 2020 an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle und zugleich an den Bundesvorstand gezahlt worden waren", erklärte der Parteisprecher.

Viele positive Tests in Kitas in NRW

19.34 Uhr: Die Omikron-Welle hat auch die Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen erreicht: Im Januar sind bisher rund 46 Kitas teilweise und rund 12 komplett pandemiebedingt geschlossen gewesen (Stand: 17.1.), wie das Familienministerium in Düsseldorf mitteilte. Das seien insgesamt 0,6 Prozent der Kitas.Nach Angaben des Ministeriums wurden dieses Jahr bisher etwa 3370 positive Corona-Tests aus den Kitas gemeldet. Diese betrafen demnach 1930 Kinder und rund 1440 Mitarbeiter (Stand: 17.1.). Im gesamten Dezember habe es bei rund 3010 Kindern und 1800 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einen positiven Corona-Test gegeben. Das Ministerium wies daraufhin, dass Tests teilweise auch noch rückwirkend gemeldet werden.

WHO: Pandemie bleibt "Notlage von internationaler Tragweite"

19.08 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hebt den Gesundheitsnotstand wegen der Corona-Pandemie vorerst nicht auf. Die Situation bleibe eine "Notlage von internationaler Tragweite" (PHEIC), entschied die WHO, wie sie in Genf mitteilte. Die Erklärung einer solchen Notlage ist das höchste Alarmsignal, das die WHO geben kann. So sollen Regierungen wachgerüttelt werden, damit sie sich auf ein potenziell gefährliches Gesundheitsrisiko einstellen. Zudem sind damit besondere Meldepflichten der Mitgliedsländer verbunden.

Patientenschützer fordern Vorrang bei PCR-Tests auch für vulnerable Menschen

17.41 Uhr: Die Stiftung Patientenschutz hat die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums zur Priorisierung bei den PCR-Corona-Tests kritisiert. Bei den Tests zur Feststellung einer Corona-Infektion müssten auch Millionen vulnerabler Menschen in Deutschland sowie deren Angehörige Vorrang haben, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Minister Karl Lauterbach (SD) plant angesichts der knapper werdenden Testkapazitäten, medizinisches Personal bei den PCR-Tests zu priorisieren.

"Der Bundesgesundheitsminister will aber nur Beschäftigte bei den Tests bevorzugen", bemängelte Brysch. "Damit werden Schwerstkranke und Pflegebedürftige sowie ihre Kontaktpersonen vom Schutzschirm nicht mehr erfasst."

Corona-Rekordzahlen in Skandinavien

17.03 Uhr: Schweden, Dänemark und Norwegen haben im Zuge der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus allesamt Rekordwerte bei den Neuinfektionszahlen verzeichnet. Wie aus der am Mittwochnachmittag aktualisierten Auflistung der schwedischen Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hervorging, kamen in Schweden am Dienstag 37.886 neue Fälle hinzu. Das entsprach dem mit Abstand höchsten Tageswert seit Pandemiebeginn. In Dänemark wurde der Rekord vom Vortag gleich wieder gebrochen: Bei den täglich aktualisierten Werten des Gesundheitsinstituts SSI kamen diesmal 38.759 gemeldete Fälle hinzu, darunter 36.474 Neu- und 2285 erneute Infektionen.

In Norwegen wurden am vergangenen Tag 15.367 neue Corona-Fälle registriert - auch das ein klarer Pandemierekord, wie die Nachrichtenagentur NTB in der Nacht zum Mittwoch meldete. Der Schnitt der vergangenen sieben Tage lag demnach bei täglich 11.180 Infizierten. In Schweden leben rund 10,3 Millionen Menschen. In Dänemark sind es etwa 5,8 Millionen und in Norwegen knapp 5,4 Millionen. In Skandinavien hat sich die Omikron-Variante bereits immens ausgebreitet. In Dänemark macht sie schon mehr als 98 Prozent aller analysierten Corona-Fälle aus.

Auch Schweden hat derzeit mit einer gewaltigen Omikron-Welle zu kämpfen.
Auch Schweden hat derzeit mit einer gewaltigen Omikron-Welle zu kämpfen. © dpa

Hannover Messe wird wegen Pandemie um fünf Wochen verschoben

16.19 Uhr: Die Hannover Messe als weltweit wichtigste Industrieschau wird coronabedingt verschoben. Um die Messe in Präsenz ausrichten zu können, solle sie nun vom 30. Mai bis 2. Juni stattfinden, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Ursprünglich war sie für Ende April geplant und sollte einen Tag länger dauern.

Messechef Jochen Köckler erklärte, über die Änderungen sei seit Anfang Dezember mit den Ausstellern diskutiert worden. Dabei habe der Wunsch nach einer physischen Messe und frühzeitiger Planungssicherheit überwogen. "Die Aussteller sagen, wir brauchen diesen direkten Kontakt, die Zufälligkeit, das persönliche Überzeugen, um neue Kunden zu gewinnen." 2020 wurde die Messe wegen der Pandemie erst verschoben und dann abgesagt. Ein Jahr später fand sie digital statt.

Blick aus der leeren Halle 9 auf das Messegelände Hannover.
Blick aus der leeren Halle 9 auf das Messegelände Hannover. © dpa

Vorrang für Gesundheitspersonal bei PCR-Tests soll geregelt werden

15.54 Uhr: Beschäftigte in sensiblen Gesundheitseinrichtungen sollen bei der Laborauswertung von PCR-Tests auf das Coronavirus wie angekündigt bevorzugt zum Zuge kommen. Angesichts knapper Kapazitäten und drastisch zunehmender Infektionen sei es notwendig, dass "eine vorrangige Befundung von Probenmaterial von Beschäftigten mit Kontakt zu besonders vulnerablen Personengruppen sichergestellt wird", heißt es in einem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums mit Stand von Dienstagnachmittag. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor, zunächst berichtete die "Bild"-Zeitung darüber.

Konkret sollen Labore demnach verpflichtet werden, Proben von Beschäftigten in Kliniken, Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und jeweiligen ambulanten Diensten vorrangig zu untersuchen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte dies mit Blick auf die starke Ausbreitung der Virusvariante Omikron bereits angekündigt. Die Beschäftigten sollen dem Entwurf zufolge bei der Teststelle eine entsprechende Tätigkeit nachweisen. Die Teststellen sollen die Priorisierung dann im Vordruck ans Labor vermerken.

Paraguay macht Grenzen für Ungeimpfte dicht

15.46 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus macht Paraguay seine Grenzen für Ungeimpfte dicht. Mehr als ein Dutzend Ausländer ohne vollständigen Impfschutz seien bei ihrer Ankunft bereits abgewiesen und in ihre Heimatländer zurückgeschickt worden, sagte die Leiterin der Einwanderungsbehörde, María de los Ángeles Arriola, am Mittwoch im Radiosender ABC. Darunter waren auch sechs Deutsche.

Zuletzt waren zahlreiche Impfgegner vor allem auch aus dem deutschsprachigen Raum in das südamerikanische Land ausgewandert. In den sozialen Netzwerken kursieren viele Videos, in denen Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, zu einem Neustart in Paraguay geraten wird. Oftmals werden in diesen Beiträgen auch Verschwörungserzählungen transportiert. Seit der vergangenen Woche müssen Menschen bei der Einreise nach Paraguay allerdings eine Impfung mit mindestens zwei Dosen nachweisen.

Boris Johnson will Isolierungspflicht bald ganz abschaffen

15.16 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson will die verpflichtende Isolierung für Corona-Infizierte in England in naher Zukunft vollständig abschaffen. „Es wird bald die Zeit kommen, in der wir die gesetzliche Verpflichtung zur Isolierung abschaffen können, genauso wie Menschen sich nicht gesetzlich isolieren müssen, wenn sie die Grippe haben“, sagte Johnson am Mittwoch im Londoner Unterhaus. Die aktuellen Regelungen laufen zum 24. März aus. Wenn möglich, wolle er sie schon früher abschaffen, sagte Johnson. Erst vor wenigen Tagen hatte seine Regierung die Isolation auf fünf volle Tage verkürzt.

Johnson kündigte außerdem die Aufhebung aller noch in England geltenden Corona-Beschränkungen an. "Von morgen an werden wir keine Masken mehr in Klassenräumen verlangen", sagte der konservative Politiker. Auch anderswo sollen Masken nicht mehr Pflicht sein, sondern eine private Entscheidung jedes Einzelnen. „Die Regierung ruft ab jetzt auch nicht mehr dazu auf, von zuhause zu arbeiten.“ Die in Teilen der Tory-Partei verhassten Impfnachweise, gegen die etliche Abgeordnete im Dezember rebelliert hatten, sollen ab Mitte nächster Woche ebenfalls der Vergangenheit angehören.

Mit Impfstempeln eines Toten: Mann legt Polizei Impfpass-Fake vor

15.05 Uhr: Ausgerechnet auf einer Polizeiwache hat ein 20-Jähriger in Aachen einen auffällig gefälschten Impfausweis vorgelegt. Er hatte mit dem Impfeintrag eines Toten täuschen wollen. Der junge Mann aus Düren war am Dienstag nach einer Unfallflucht als Beschuldigter bei der Polizei vorstellig geworden und hatte seinen Impfpass für die Kontrolle der 3G-Regeln vorgelegt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Dabei fiel den Beamten auf, dass das Innere des Ausweises mit den relevanten Stempeln zu zwei Corona-Impfungen aus anderem Papier war als der Rest. Auf Nachfrage räumte der junge Mann ein, er habe den Innenteil aus dem Impfausweis seines verstorbenen Vaters herausgetrennt und in seinem eigenen befestigt. Lesen Sie auch: Corona: Arzt fälscht Impfpass – Patienten drohen harte Konsequenzen

Bayerns Verwaltungsgerichtshof kippt 2G-Regel im Einzelhandel

15.00 Uhr: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die grundsätzliche Beschränkung des Zugangs zu Einzelhandelsgeschäften auf Geimpfte und Genesene (2G) vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Gericht in München gab damit am Mittwoch einem Eilantrag einer Inhaberin eines Lampengeschäfts in Oberbayern statt.

Ein Mitarbeiter eines Kaufhauses kontrolliert am Eingang den Impfnachweis einer Kundin.
Ein Mitarbeiter eines Kaufhauses kontrolliert am Eingang den Impfnachweis einer Kundin. © dpa

US-Regierung will 400 Millionen kostenlose N95-Masken verteilen

14.50 Uhr: Die US-Regierung will im Kampf gegen das Coronavirus 400 Millionen kostenlose N95-Atemschutzmasken verteilen. "Sie werden in kommunalen Gesundheitszentren, Apotheken und an anderen Orten im ganzen Land erhältlich sein", sagte die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, am Mittwoch dem Sender CNN. Es werde bald mit der Auslieferung begonnen. Seit Dienstag können die Menschen in den USA kostenlose Corona-Selbsttests nach Hause bestellen. Aktuell stehen vier Tests pro Adresse zur Verfügung - die Sendungen sollen Ende Januar verschickt werden. Insgesamt will die US-Regierung eine Milliarde der kostenlosen Tests bereitstellen.

Österreich passt wegen Rekord-Infektionszahlen Teststrategie an

14.43 Uhr: Wegen rekordhoher Corona-Zahlen will Österreich mit Antigen-Schnelltests für zu Hause die PCR-Testlabore entlasten. Am Mittwoch wurden laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) rund 30 000 Neuinfektionen registriert. Dieser neue Spitzenwert lag rund 80 Prozent über dem des Vortages.

"Die Infektionszahlen, die wir jetzt haben, würden und werden jedes PCR-Testsystem massiv fordern", sagte der konservative Kanzler nach einer Regierungssitzung. Die Regierung will deshalb künftig zu Hause durchgeführte Antigen-Schnelltests wieder als Nachweis für Arbeit, Freizeit und beim Einkaufen akzeptieren.

Corona-Zahlen an Schulen zum Jahresbeginn kaum verändert

14.34 Uhr: Die Corona-Lage an den Schulen hat sich nach den Weihnachtsferien im Vergleich zur Vorweihnachtszeit nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) zunächst wenig verändert. Wie aus der wöchentlichen KMK-Corona-Statistik hervorgeht, waren in der vergangenen Woche, in der alle Bundesländer wieder zurück im Unterricht waren, deutschlandweit rund 73.000 Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern bekannt. 111.000 waren darüber hinaus in Quarantäne. Vor Weihnachten waren es 86 000 Corona- und ebenfalls etwa 111 000 Quarantäne-Fälle. Wie stark sich die Omikron-Variante auswirkt, wird vermutlich erst an den Zahlen der kommenden Wochen abzulesen sein.

Die KMK legt im Wochenrhythmus Zahlen vor. Grundlage sind Rückmeldungen aus den Bundesländern aus mehr als 28.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit etwa 10 Millionen Schülerinnen und Schülern. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 11 Millionen Schülerinnen und Schüler und rund 40.000 Schulen und Berufsschulen. An rund 580 Schulen gab es demnach in der vergangenen Woche Einschränkungen im Präsenzbetrieb, also zum Beispiel Wechselunterricht (vor Weihnachten: 1400). Meldungen über komplett geschlossene Schulen gab es keine (vor Weihnachten 38).

Bundesregierung rechnet mit weiterem Anstieg der Corona-Infektionszahlen

14.15 Uhr: Mit mehr als 100.000 gemeldeten Fällen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland einen neuen Tages-Höchstwert erreicht - und die Bundesregierung erwartet eine weitere Steigerung. In Deutschland sei es zwar gelungen, den Höhepunkt der durch die Omikron-Variante verursachten Infektionen im Vergleich zu anderen Ländern "etwas nach hinten zu ziehen", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin. Der Höhepunkt sei aber noch nicht erreicht.

Das Ministerium rechnet nach Angaben des Sprechers zudem damit, dass die Zahl der coronabedingten Krankenhauseinweisungen und die Aufnahmen in die Intensivstationen wieder steigen wird. Er verwies auf Erfahrungen mit der Omikronwelle in den USA. "Das lässt vermuten, dass es mittelfristig erhebliche Auswirkungen auf das Gesundheitssystem hat", sagte der Sprecher. Die aktuellen Ansteckungszahlen nannte er "Besorgnis erregend".

Oberverwaltungsgericht in Thüringen hält Ungleichbehandlung Ungeimpfter rechtens

13.52 Uhr: Die in Thüringen geltenden Beschränkungen für Ungeimpfte haben nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes Weimar vom 13. Januar Bestand. Die Richter hätten es abgelehnt, die Regelungen der aktuellen Corona-Verordnung des Landes, die zwischen geimpften und genesenen Personen einerseits und ungeimpften Personen andererseits differenzieren, in einem Eilverfahren außer Vollzug zu setzen, teilte das Gericht am Mittwoch in Weimar mit. Die Antragsteller seien nach eigenen Angaben ungeimpft und begründeten dies unter anderem damit, dass die sogenannten mRNA-Impfstoffe nur über eine Notfallzulassung verfügten.

Am Fenster einer Kneipe ist der Hinweis
Am Fenster einer Kneipe ist der Hinweis "-2G + - geimpft o. genesen + Booster" aufgemalt. © dpa

Scholz wirbt für "wahrhaft globale" Impfkampagne

13.17 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat für stärkere Anstrengungen für eine weltweite Impfkampagne gegen Corona geworben. "Ohne eine wahrhaft globale Immunisierungskampagne werden uns bald die Buchstaben des griechischen Alphabets ausgehen, um neue Virusvarianten zu benennen", warnte der SPD-Politiker am Mittwoch beim virtuellen Davos-Dialog des Weltwirtschaftsforums. Deutschland, schon heute zweitgrößter Geber der Covax-Kampagne, werde weiter seinen Beitrag leisten, versprach er. "Durch unsere Unterstützung für Covax wollen wir bis Mitte des Jahres 70 Prozent der Weltbevölkerung erreichen."

Ein Schwerpunkt des deutschen G7-Vorsitzes werde die Verbesserung der internationalen Gesundheitsinfrastruktur sein, kündigte Scholz an. Dabei müssten allerdings Partner vor allem aus dem Privatsektor helfen. Die globale Impfkampagne vollständig zu finanzieren, sei auch "der Booster, den unsere Volkswirtschaften benötigen".

Kein Bestandsschutz für ältere Genesenennachweise laut Bundesgesundheitsministerium

13.50 Uhr: Für ältere Genesenennachweise, die schon vor der jüngsten Verkürzung der Geltungsdauer vorlagen, gibt es keinen Bestandsschutz. Das hat ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch klargestellt. Die Regelung zur Verkürzung sei direkt umgesetzt worden und gelte direkt. Seit Samstag gilt der Genesenenstatus nur noch für eine Zeitspanne zwischen 28 und 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test. Vorher galt er etwa doppelt so lange. Nachweise von Anfang Oktober zum Beispiel sind damit jetzt abgelaufen.

Der Sprecher wies darauf hin, dass sich viele Genesene hätten impfen lassen. Außerdem könne man die Regelung "auch als Anreiz sehen, sich impfen zu lassen". Wer genesen sei und sich impfen lasse, für den gelte dann direkt die 2G-Regel. Die Gesundheitsminister der Länder hatten das Bundesministerium gebeten, Übergangsregelungen für Betroffene zu erarbeiten. Diese seien besonders für gebuchte Reisen und für den Zugang zu Veranstaltungen notwendig, hatte es nach einer Länderkonferenz am Montag geheißen.

Angreiferin auf Pflegeheim in Halle positiv auf Corona getestet

13.25 Uhr: Laut Medienberichten soll es sich bei der Angreiferin auf ein Pflegeheim in Halle am Montag um eine Ärztin gehandelt haben – die mit dem Coronavirus infiziert ist. Die in der Stadt bekannte Frau gehörte demnach schon im Frühling 2020 zu den Teilnehmern der Anti-Corona-Demonstrationen in Halle und war zuletzt auch Rednerin bei den Demos der "Bewegung Halle".

In den sozialen Medien kursieren zudem Screenshots aus dem Jahr 2020, auf denen sie den als volksverhetzend eingestuften Judenstern mit der Aufschrift "ungeimpft" verbreitet. Im September 2021 war bekannt geworden, dass die Frau in psychiatrischer Behandlung sei. Die Ärztin hatte am Montag eine Pflegeeinrichtung in der Innenstadt von Halle gestürmt und dabei auch Bewohner angegriffen.

Berliner Gesundheitsämter fahren Kontaktnachverfolgung weiter zurück

13.20 Uhr: Angesichts der Omikron-Welle schränken die Berliner Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung nach Corona-Infektionen weiter ein. "Die hohe Fallzahl hat eine noch stärkere Priorisierung zur Folge", sagte der Gesundheitsstadtrat von Charlottenburg- Wilmersdorf, Detlef Wagner, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Darauf hätten sich die Ämter der zwölf Bezirke verständigt. Sie wollen sich demnach bei der Kontaktnachverfolgung künftig noch mehr auf Menschen aus gefährdeten (vulnerablen) Gruppen oder auf besondere Ereignisse wie Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen konzentrieren.

Wagner verwies darauf, dass Gesundheitsämter die Nachverfolgung bereits vor Monaten eingeschränkt haben - nicht zuletzt wegen Personalmangels. "Wir können die Kontakte schon seit Oktober 2021 nicht mehr alle nachverfolgen", schilderte er die Situation in seinem Bezirk, die in anderen Bezirken ähnlich ist. Nun nehme die Zahl der Infektionen wegen der Virus-Variante Omikron stark zu.

Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben 80.430 Fälle in 24 Stunden.
Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben 80.430 Fälle in 24 Stunden. © dpa

Neue Produktionsstätte soll Impfstoff-Produktion in Afrika befeuern

12.53 Uhr: Afrika baut seine Impfstoffproduktion von aktuell weniger als einem Prozent mit einer neuen Anlage in der südafrikanischen Touristenmetropole Kapstadt aus. Als Beginn einer neuen Ära würdigte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa am Mittwoch die Eröffnung der Produktionsstätte, die bis zum Jahr 2025 rund eine Milliarde Impfstoffe für den gesamten Kontinent herstellen will.

Zugleich soll sie nach dem Willen ihrer Gründer auch für einen Wissenstransfer sorgen. Dahinter steckt das kalifornische NantWorks-Konglomerat, das auf Medizintechnologie spezialisiert ist. Die NantSA-Anlage soll nicht nur Impfstoffe zum Schutz vor dem Coronavirus, sondern auch vor anderen Krankheiten, wie Malaria, Tuberkulose, Gelbfieber oder HIV erforschen und herstellen.

Allmählicher Rückgang der täglichen Impfquoten

12.23 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Impfungen geht wieder allmählich zurück. Sie lag am Dienstag bei 589.000 verabreichten Impfdosen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervorgeht. Das ist im Vergleich zu den vorangegangenen Dienstagen so viel wie zuletzt Mitte/Ende November. Am Dienstag vergangener Woche waren es 781.000, am Dienstag vor Weihnachten 1,2 Millionen.

Mindestens 75,2 Prozent der Bevölkerung (62,5 Millionen Menschen) haben zumindest eine erste Impfdosis erhalten. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent Erstgeimpfte bis Ende Januar an, nachdem das zunächst von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) genannte Ziel 7. Januar nicht erreicht worden war. Mindestens 72,9 Prozent der Bevölkerung (60,5 Mio.) haben nach RKI-Angaben einen vollständigen Grundschutz erhalten. Dafür sind in der Regel zwei Impfdosen nötig. Noch zählt das RKI auch Menschen, die nur eine Dosis des Johnson-&-Johnson-Präparats erhalten haben, mit - allerdings wird das gerade umgestellt. Künftig sollen Johnson-&-Johnson-Geimpfte nur noch nach einer zweiten Impfdosis - möglichst mit einem mRNA-Vakzin wie dem von Biontech/Pfizer oder Moderna - von den 2G-Regeln profitieren.

Neuanmeldungen in Fitnessstudios gehen zu Jahresbeginn stark zurück

12.13 Uhr: Die Zahl der Neuanmeldungen in Fitnessstudios zu Jahresbeginn ist im Vergleich zum Vorkrisenniveau deutlich gesunken. Die Neueintritte in Fitness- und Gesundheitsanlagen lagen um 67 Prozent unter denen im Vergleichszeitraum Januar 2020, teilte der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) am Mittwoch mit. In der Regel verzeichnen die Studios insbesondere zu Jahresbeginn einen starken Mitgliederzuwachs - auch aufgrund guter Vorsätze fürs neue Jahr nach der Weihnachtsvöllerei.

Insbesondere bei Unternehmen, die ihren Betrieb unter 2G-plus-Regeln ohne Impfbooster-Anerkennung führten, seien die Einbußen besonders drastisch, sagte ein DSSV-Sprecher. Dort seien die Neuanmeldungen bundesweit um über 70 Prozent gesunken. Es sei klar zu erkennen, dass bei umfangreicheren Auflagen die Ergebnisse weitaus negativer ausfielen als bei weniger strengeren Regeln. Hinzukomme die Sorge infolge von vermehrt beantragten Ruhezeiten und Kündigungen. "All dies führt zu exorbitanten Umsatzeinbußen", betonte der Sprecher.

Ein Mitarbeiter eines Fitnessstudios zeigt ein Smartphone mit neuen Informationen.
Ein Mitarbeiter eines Fitnessstudios zeigt ein Smartphone mit neuen Informationen. © dpa

Krankenkassen verzeichneten deutlichen Anstieg bei Corona-Krankentagen im November

11.59 Uhr: Die Zahl der Krankentage wegen Corona hat Daten der AOK zufolge im November 2021 einen vorläufigen Höchststand erreicht. Mehr als 20 Prozent aller bisher an Covid-19 erkrankten AOK-Mitglieder hätten in diesem Monat ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten, teilte das wissenschaftliche Institut der Krankenkasse am Mittwoch in Berlin mit. Die betrieblichen Krankenkassen registrierten einen deutlichen Anstieg der Fehlzeiten wegen Corona im Vergleich zum Vorjahr.

Eineinhalb Prozent der bei ihnen registrierten Arbeitsunfähigkeitstage im November 2021 seien die Folge einer Covid-19-Erkrankung gewesen, teilte der BKK-Dachverband in Berlin mit. Im November 2020 seien es nur 1,1 Prozent gewesen. Die Auswertung basierte auf den Daten von rund vier Millionen berufstätigen Versicherten von Betriebskrankenkassen.

Chef der Krankenhausgesellschaft hält Verzicht auf Impfpflicht für denkbar

11.24 Uhr: Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hält einen Verzicht auf die geplante Corona-Impfpflicht für denkbar. Als Grund nannte Gaß im "Handelsblatt" vom Mittwoch die Erfahrungen mit dem milderen Verlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante. "Wenn Corona tatsächlich nur noch als eine Grippe angesehen wird, dann muss das Virus auch so behandelt werden", sagte er. Dann brauche es keine allgemeine Impfpflicht - und auch keine Impfpflicht für medizinisches Personal.

Gaß verwies darauf, dass der Ethikrat seine Empfehlung für eine Ausweitung auf Grundlage der Erkenntnisse zu der gefährlichen Delta-Variante abgegeben habe. Diese Variante sei nun aber von Omikron verdrängt worden.

Sächsischer AfD-Parteichef Jörg Urban mit Corona infiziert

11.15 Uhr: Der sächsische AfD-Partei- und Fraktionschef Jörg Urban (58) hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut - außer leichtem Schnupfen habe er keine weiteren Symptome, teilte die Partei am Mittwoch in Dresden mit. Auch seine Frau sei betroffen. Beide befänden sich in Quarantäne.

Israel meldet rund 71.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

11.12 Uhr: Israel hat einen Höchststand von rund 71.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages vermeldet. Diese Zahl nannte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, dem Armeeradio am Mittwoch. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 112.323 neue Infektionen. Deutschland hat etwa neun Mal so viele Einwohner wie Israel mit 9,4 Millionen Bürgern.

Zuletzt hatte das Gesundheitsministerium in Israel Probleme gehabt, aktuelle Infektionszahlen zu übermitteln, wegen einer Überlastung des Systems. Als Grund dafür wurde der starke Anstieg der Fallzahlen genannt. Asch geht nach eigener Aussage davon aus, dass in rund einer Woche der Höhepunkt der Omikron-Welle in Israel erreicht sein dürfte.

Beamtenbund hält Impfpflicht für behördlich kaum umsetzbar

11.00 Uhr: Der Beamtenbund dbb hält eine allgemeine Impfpflicht verwaltungstechnisch für kaum umsetzbar. Mit ihrer derzeitigen Ausstattung seien die Behörden kaum in der Lage, die Einhaltung sinnvoll zu kontrollieren, warnte der Vorsitzende Ulrich Silberbach in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). Er erkenne "unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht, wie sich eine gesetzliche Impfpflicht sinnvoll umsetzen ließe".

Der dbb-Vorsitzende warnte vor einem weiteren Vertrauensverlust des Staates. "Wird es etwa eine Impfpflicht ohne Konsequenzen für jene, die sich weigern? Dann führt der Staat nur ein weiteres Mal seine Ohnmacht vor. Oder soll etwa doch das Ordnungsamt an jeder Haustür klingeln und Impfnachweise kontrollieren? Dann will ich aber wissen, mit welchem Personalaufwand das kalkuliert wird." Zu fragen sei auch nach den Kontrollbefugnissen. "Eine Politik, die sich nicht bequemt, solche Fragen zu beantworten, ist Schaufensterpolitik auf Kosten des öffentlichen Dienstes, seiner Beschäftigten und des Vertrauens in den Staat."

Lucas Cordalis positiv getestet – kein Einzug ins Dschungelcamp

10.58 Uhr: Lucas Cordalis wird nicht wie geplant in das Dschungelcamp von RTL einziehen – der Musiker wurde positiv auf Corona getestet. "Bei dem Sänger wurde bei einem PCR-Test nach der Einreise in Südafrika das Coronavirus nachgewiesen", teilte RTL am Mittwoch – zwei Tage vor Start der neuen Staffel - mit. Dem Ehemann von Reality-Star Daniela Katzenberger gehe es allerdings gut, er habe keinerlei Symptome. Ob der 54-Jährige zu einem späteren Zeitpunkt noch ins Camp nachziehen werde, stehe noch nicht fest. Die Staffel startet nach RTL-Angaben nun zunächst mit elf Kandidaten.

Tschechien verzeichnet Rekord bei Corona-Neuinfektionen

10.52 Uhr: Die Omikron-Welle hat in Tschechien für eine Rekordzahl von Corona-Neuinfektionen gesorgt. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden 28.469 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Nach früheren Angaben dürften mehr als 80 Prozent der Neuinfektionen auf die ansteckendere Omikron-Variante zurückgehen. Deutschland stuft das Nachbarland bereits seit Mitte November als Corona-Hochrisikogebiet ein.

Auch die Zahl der Tests ist zuletzt gestiegen. Seit Montag müssen sich alle Beschäftigten in Firmen und Behörden zweimal die Woche einem Selbsttest unterziehen. Bei einem positiven Ergebnis folgt umgehend ein PCR-Nachweis. Zudem finden an den tschechischen Schulen regelmäßige landesweite Massentests statt.

Hausärzteverband für neue PCR-Test-Strategie

10.11 Uhr: Der Deutsche Hausärzteverband hat sich mit Blick auf knapper werdende PCR-Test-Kapazitäten für eine veränderte Teststrategie ausgesprochen. Der Vorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, sagte am Mittwoch im RBB-Inforadio, PCR-Tests sollten dann zum Einsatz kommen, wenn sie medizinisch sinnvoll sind. Dies sei beispielsweise bei Beschäftigten in der sogenannten kritischen Infrastruktur der Fall, weil sie viel mit anderen Menschen zu tun hätten, die sie während sie ihnen helfen nicht anstecken sollen.

Wenig sinnvoll hingegen, so Weigeldt, sei der Einsatz von PCR-Tests zu rein bürokratischen oder statistischen Zwecken. Wenn etwa junge Leute typische Symptome und einen positiven Schnelltest hätten, dann frage er sich, "wozu sollten die noch einen PCR-Test machen, der bringt keine neuen Erkenntnisse".

Lauterbach: Höhepunkt der Omikron-Welle wird erst in einigen Wochen erreicht

9.45 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet damit, dass die Omikron-Welle erst in einigen Wochen ihren Höhepunkt erreichen wird. "Ich glaube, dass wir den Höhepunkt der Welle Mitte Februar erreichen werden, und dann könnten die Fallzahlen auch wieder sinken, aber wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt angekommen", sagte Lauterbach am Dienstag im Sender RTL.

Lauterbach geht zudem davon aus, dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz deutlich höher liegt als der am Dienstag gemeldete Wert von 553,2. Die Dunkelziffer dürfte "ungefähr beim Faktor zwei liegen", sagte Lauterbach in der Sendung "RTL Direkt". "Ob es tausend sind, wissen wir nicht genau." Er rechne aber mit noch höheren Fallzahlen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch höheren Corona-Fallzahlen in den nächsten Tagen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch höheren Corona-Fallzahlen in den nächsten Tagen. © dpa

Lauterbach teilt die Auffassung von Experten wie dem Berliner Virologen Christian Drosten, dass sich irgendwann jeder infizieren werde. Das bedeute aber nicht, dass die Impfung überflüssig sei. "Es gibt immer noch keine Grundimmunität besonders bei Alten und Kranken", warnte der Minister, der daher einen schnellen Beschluss des Bundestags zur Einführung einer Impfpflicht forderte.

Kassenärzte-Chef: Mediziner wollen Impfpflicht nicht umsetzen

8.30 Uhr: Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hat sich in der "Bild" zu einer möglichen Corona-Impfpflicht geäußert. Die Mediziner in Deutschland wollen ein entsprechendes Gesetz nicht umsetzen, so die Zeitung. "Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren", wird Gassen von der "Bild" zitiert. Der Grund: Die Praxen seien "kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen".

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.

TK: Kinderkrankengeld-Anträge mehr als verdoppelt

8.08 Uhr: Die Zahl der Anträge auf Kinderkrankengeld hat sich im vergangenen Jahr bei der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als verdoppelt. Eine Auswertung der TK, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zeigt einen Anstieg der Anträge von 353.000 im ersten Corona-Jahr 2020 auf 786.000 im vergangenen Jahr. 2019 waren es 501.000 Anträge.

Die TK geht davon aus, dass der Anstieg unter anderem mit den Corona-Sonderregeln für das Kinderkrankengeld zusammenhängt. Wegen der Pandemie war die Zahl der Kinderkrankentage im vergangenen Jahr von sonst 10 auf 30 pro Elternteil verdreifacht worden. Die Leistung wurde nicht nur gewährt, wenn Eltern wegen kranker Kinder nicht zur Arbeit konnten, sondern auch wenn diese wegen eingeschränkten Schul- oder Kitabetriebs zu Hause betreut werden mussten.

Chef des Beamtenbundes hat Zweifel an Durchsetzung einer Impfpflicht

7.41 Uhr: Der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes dbb, Ulrich Silberbach, kritisiert die Überlegungen der Bundesregierung zur Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. "Dass das Impfen wichtig ist, steht völlig außer Zweifel. Ich erkenne aber unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht, wie sich eine gesetzliche Impfpflicht sinnvoll umsetzen ließe", sagte Silberbach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Gäbe es eine Impfpflicht ohne Konsequenzen für jene, die sich weigern, würde der Staat nur ein weiteres Mal seine Ohnmacht vorführen, sagte der Chef des dbb beamtenbundes und tarifunion. "Oder soll etwa doch das Ordnungsamt an jeder Haustür klingeln und Impfnachweise kontrollieren? Dann will ich aber wissen, mit welchem Personalaufwand das kalkuliert wird", forderte Silberbach.

Mehr als 12.000 Verfahren wegen gefälschter Impfpässe

6.24 Uhr: Das illegale Geschäft mit falschen Impfpässen floriert. Die Polizei geht Verdachtsfällen inzwischen mit bundesweit deutlich mehr als 12.000 Ermittlungsverfahren nach. Die Zahl sei vor allem im vergangenen Dezember in die Höhe geschnellt, berichteten Polizeibehörden der Bundesländer bei einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Spitzenreiter ist demnach Bayern mit mehr als 4000 Verfahren und 5500 sichergestellten Impfpässen und -zertifikaten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit mehr als 3500 Verfahren. "Wir müssen leider von einem großen Dunkelfeld ausgehen", berichtete die Landesregierung in München.

Bei einer Kriminalpolizeiinspektion in Bayern liegen Impfpässe unter einer Lupe. Die Impfnachweise werden auf ihre Echtheit hin untersucht.
Bei einer Kriminalpolizeiinspektion in Bayern liegen Impfpässe unter einer Lupe. Die Impfnachweise werden auf ihre Echtheit hin untersucht. © Stefan Puchner/dpa

"Muss schnell kommen": Lauterbach für Impfpflicht ab April

5.33 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält es für wichtig, dass eine mögliche Corona-Impfpflicht nach einer entsprechenden Entscheidung des Bundestags schnell in Kraft tritt. Die Impfpflicht müsse schnell kommen, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in der Sendung "RTL Direkt". "Wenn wir einen Antrag machen wollen, der noch funktioniert, dann ist das ein Antrag, der die Impfpflicht in Kraft setzt – was weiß ich – im April oder um den April herum, vielleicht im Mai." Zur Begründung führte er an, dass noch genug Zeit bleiben müsse, um Ungeimpfte vor einer möglichen neuen Corona-Welle im Herbst zu immunisieren.

Wer noch nicht geimpft sei, müsse "drei Impfzyklen durchlaufen (...) und bis dahin ist man dann schon im September oder Oktober", sagte Lauterbach. "Weil das muss schnell geschehen, damit ich die Welle – und das ist ja die Begründung für die Impfpflicht –, damit ich die Welle im Herbst noch abwenden kann."

Corona-News von Dienstag, 18. Januar 2022: Patientenbeauftragter der Regierung für Vorrangregelung bei PCR-Tests

22.55 Uhr: Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), hat sich wegen der rasant steigender Corona-Ansteckungszahlen für eine Vorrangregelung bei der Vergabe von PCR-Testkapazitäten ausgesprochen. "Angesichts der hohen Infektionszahlen und der damit verbundenen stark gestiegenen Inanspruchnahme von PCR-Tests ist meines Erachtens eine Priorisierung notwendig", sagte Schwartze unserer Redaktion. Ziel eines solchen Vorgehen sei es, "eine Überlastung der Kapazitäten der Labore zu verhindern".

Der SPD-Politiker sprach sich dafür aus, die verfügbaren Kapazitäten an PCR-Tests vorrangig "für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den ambulanten und stationären Pflege- und Gesundheitseinrichtungen mit direktem Patientenkontakt" zur Verfügung zu stellen. Auch Beschäftigung der so genannten kritischen Infrastruktur sollten Priorität haben, so Schwartze gegenüber unserer Redaktion.

In den Laboren werden zurzeit so viele PCR-Tests gemacht wie noch nie.
In den Laboren werden zurzeit so viele PCR-Tests gemacht wie noch nie. © dpa

Britische Unternehmen verschärfen Umgang mit ungeimpften Angestellten

22.30 Uhr: Mehr und mehr britische Unternehmen verschärfen ihren Umgang mit Angestellten, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Die Supermarktkette Morrisons, der Online-Händler Ocado, der Bekleidungshändler Next und der britische Zweig des schwedischen Einrichtungsriesen Ikea kürzten zuletzt die Lohnfortzahlung für nicht geimpfte Mitarbeiter.

Ikea bietet geimpften und ungeimpften Mitarbeitern, bei denen besondere Umstände wie eine Schwangerschaft vorliegen, die volle Lohnfortzahlung an, wenn sie wegen eines Corona-Kontaktes in Quarantäne müssen, wie das Unternehmen erklärte. Ungeimpfte Angestellte ohne einen solchen Ausnahmefall erhalten hingegen nur das gesetzliche Minimum - umgerechnet rund 115 Euro pro Woche. Next, Ocado und Morrisons bestätigten jeweils, dass sie ähnliche Regelungen eingeführt haben.

Lehrerverband fordert Einstufung von Schulen als kritische Infrastruktur – wegen Laborkapazitäten

22.24 Uhr: Angesichts knapper Kapazitäten für PCR-Tests fordert der Deutsche Lehrerverband, Schulen als Teil der kritischen Infrastruktur zu betrachten. "Ob bei der Priorisierung im Falle von Versorgungsengpässen Lehrkräfte dem Personal in Krankenhäusern gleichgestellt werden sollen, - soweit würde ich nicht gehen", sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, unserer Redaktion. "Aber der Deutsche Lehrerverband würde die Sicherstellung der Arbeit von Polizeidienststellen und die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs auf einer vergleichbaren Ebene sehen." Insofern würden Schulen auch zur kritischen Infrastruktur zählen und seien "für die Funktionsfähigkeit eines demokratischen Rechts- und Sozialstaats unabdingbar".

Die Nutzung von PCR-Tests leiste im Schulbereich einen nicht unwesentlichen Betrag zu mehr Infektions- und Gesundheitsschutz und erhöhe die Sicherheit in Bildungseinrichtungen, erklärte Meidinger auf Anfrage. Nach Auffassung des Lehrerverbands sollten PCR-Tests verstärkt für ungeimpfte Lehrkräfte und im Rahmen der frühzeitigen Freitestung bei Isolations- und Quarantänefällen eingesetzt werden, ähnlich, wie das bereits in Österreich der Fall sei.

Frankreich meldet mehr als 450.000 Neuinfektionen

20.16 Uhr: Frankreich hat innerhalb von 24 Stunden 464.769 neue Covid-19-Infektionen registriert, wie offizielle Daten am Dienstag zeigten, die höchste jemals aufgezeichnete Zahl seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Menschen auf Intensivstationen ging im gleichen Zeitraum leicht auf rund 3900 zurück.

Menschen stehen vor einer Apotheke in Marseille an, um einen Corona-Schnelltest zu erhalten.
Menschen stehen vor einer Apotheke in Marseille an, um einen Corona-Schnelltest zu erhalten. © dpa

WHO-Chef warnt vor Verharmlosung der Omikron-Variante

20.01 Uhr: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat eindringlich vor einer Verharmlosung der Omikron-Variante gewarnt. "Omikron führt zu Krankenhauseinweisungen und Todesfällen, und selbst die weniger schweren Fälle überschwemmen die Gesundheitseinrichtungen", sagte Tedros.

Die Corona-Pandemie "ist noch lange nicht vorbei". "Omikron mag im Durchschnitt weniger schwerwiegend sein, aber die Erzählung, dass es sich um eine harmlose Krankheit handelt, ist irreführend", sagte der WHO-Chef. Wegen der starken Ausbreitung sei es außerdem wahrscheinlich, dass weitere Varianten entstehen.

Auch der WHO-Experte Michael Ryan warnte davor, die Gesundheitsrisiken durch Covid-19 zu unterschätzen. "Die Leute stellen Pandemie und Endemie einander gegenüber, aber endemische Malaria tötet hunderttausende Menschen, HIV ist endemisch, Gewalt in unseren Städten endemisch", sagte er bei einer Online-Veranstaltung des Weltwirtschaftsforum. "Endemisch heißt nicht gut, endemisch heißt nur, dass es für immer da ist." "Wir werden das Virus in diesem Jahr nicht loswerden", sagte Ryan weiter. "Wir werden das Virus vielleicht nie ausrotten. Viren, die Pandemien auslösen, neigen dazu, Teil des Ökosystems zu werden."

EMA: mRNA-Impfstoffe kein Risiko für Schwangere und ihre Babys

19.55 Uhr: Eine Corona-Impfung in der Schwangerschaft mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer oder Moderna stellt nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) kein Risiko für die werdende Mutter oder das Baby dar. Studien an mehr als 65.000 Frauen lieferten "vermehrte Belege" dafür, dass die mRNA-Impfstoffe bei Schwangeren keine Komplikationen verursachten, erklärte die EMA. Die Impfung senke zudem auch bei Schwangeren das Risiko von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen.

Die EMA hat nach eigenen Angaben mehrere Studien ausgewertet, an denen rund 65.000 Frauen mit Schwangerschaften in verschiedenen Stadien beteiligt waren. "Die Überprüfung ergab keine Anzeichen für ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen, Fehlgeburten, Frühgeburten oder Nebenwirkungen bei den ungeborenen Babys nach einer mRNA-Corona-Impfung", erklärte die EMA. Eine Impfung biete daher auch für werdende Mütter und ihre Babys mehr Vorteile als Risiken.

Eine Corona-Impfung in der Schwangerschaft mit den Impfstoffen von Biontech oder Moderna stellt nach Einschätzung EMA kein Risiko für die werdende Mutter oder das Baby dar.
Eine Corona-Impfung in der Schwangerschaft mit den Impfstoffen von Biontech oder Moderna stellt nach Einschätzung EMA kein Risiko für die werdende Mutter oder das Baby dar. © dpa

Da schwangere Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 hätten, sollten sich werdende Mütter impfen lassen, riet die EMA. Auch die deutsche Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Schwangeren und Stillenden seit November eine Coronaimpfung.

Corona-Warn-App kostete bisher rund 130 Millionen Euro

19.45 Uhr: Die offizielle Corona-Warn-App hat den Bund bisher rund 130 Millionen Euro gekostet. Für Entwicklung, Weiterentwicklung und Betrieb durch die Unternehmen SAP und T-Systems fielen 2020 und 2021 insgesamt 116,3 Millionen Euro an, wie die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion antwortete. Für Werbung für die App entstanden beim Bundespresseamt Kosten von 13,7 Millionen Euro und für digitale Werbung beim Gesundheitsministerium 71.000 Euro.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle Corona-News vom 18. Januar finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)