Berlin. PCR-Tests liefern genauere Ergebnisse als Corona-Schnelltests. Und sie erkennen die Omikron-Variante zuverlässiger. Jetzt werden sie knapp.

Mit der Omikron-Variante schießen die Corona-Neuinfektionen in die Höhe. Wer einen positiven Schnelltest in den Händen hält, sollte zusätzlich einen PCR-Test machen. Dieser ist im Falle eines positiven Schnelltests kostenlos. Doch mit der stark ansteigenden Zahl der Positivtests werden allmählich auch die PCR-Tests knapp.

Corona: Sind PCR-Tests wirklich zur Mangelware geworden?

Ja. So bestätigte es auch die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote. "Hier muss ich einfach feststellen, dass wir nicht nur in Berlin, sondern bundesweit eine Knappheit an PCR-Tests haben", sagte die Grünen-Politikerin. In Berlin sehe man das an den landeseigenen Teststellen: "Man muss lange warten, und die Kapazitäten reichen nicht aus."

Diesen Eindruck bestätigte auch der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen bei "ZDFheute". Vor allem für die Diagnostik schwer kranker Menschen und Mitarbeitende in der sogenannten kritischen Infrastruktur sei es wichtig, PCR-Tests vorzuhalten, also etwa für Beschäftigte im medizinischen Sektor. Er sprach sich dafür aus, PCR-Kapazitäten zu erhöhen. Dies gehe allerdings nicht binnen Tagen oder wenigen Wochen.

Labore: Wie viele PCR-Tests können in Deutschland durchgeführt werden?

Pro Woche können laut Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland 2,4 Millionen PCR-Tests durchgeführt werden. Für mehr fehlt den Laboren vor allem das fachliche Personal. Ein Ausbau der Testkapazitäten ist nach Angaben der Bundesregierung vorerst nicht geplant. Das Bundesgesundheitsministerium setzt zunächst darauf, dass sich die Labore überregional unterstützen, um lokal höhere Testnachfragen abzufedern.

Laut einer Hochrechnung von "ZDFheute" könnten die maximal verfügbaren 2,4 Millionen PCR-Tests pro Woche bei einer angenommenen Positivrate von 30 Prozent rund 100.000 tägliche Corona-Neuinfektionen nachweisen. Am Mittwoch lag die Zahl der Neuinfektionen aber bereits bei über 80.000 – ein neuer Höchstwert in der Pandemie in Deutschland.

In Berlin wurden Anfang Januar Menschen mit einem positiven Schnelltest teilweise von den Teststellen wieder nach Hause geschickt, ohne einen PCR-Test gemacht zu haben. Dabei gilt laut den Beschlüssen des jüngsten Corona-Gipfels: Man kann sich nach fünf Tagen aus der Quarantäne freitesten, allerdings nur per PCR-Test.

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Corona: Wie verhalte ich mich, wenn ich keinen PCR-Test machen kann?

Wer Kontakt mit einer infizierten Person hatte, will in der Regel Gewissheit: Habe ich mich selbst angesteckt? Ist ein PCR-Test wegen fehlender Test- und Laborkapazitäten nicht sofort möglich, ist Geduld gefragt. "Möglicherweise muss sich der eine oder andere im Einzelfall darauf einstellen, dass er nicht von heute auf morgen aus der Quarantäne oder Isolation entlassen werden kann, sollten die Fallzahlen weiter so dramatisch ansteigen"; sagte Grünen-Experte Janosch Dahmen bei "ZDFheute".

Corona: Wann habe ich Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test?

Kostenfreie PCR-Tests sind möglich für Personen, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, die eine Warnung in der Corona-Warn-App erhalten haben oder deren Schnelltestergebnis positiv war. Wer auf Nummer sicher gehen und sich auf Selbstzahlerbasis PCR-testen lassen möchte, muss mit Kosten von mindestens 40 Euro rechnen.

In Bremen (aktuelle Inzidenz am 12. Januar: 1296,8) wird bereits priorisiert: Die Testzentren sollen per Brief aufgefordert worden sein, bei einem roten Hinweis in der Corona-Warn-App zuerst einen Antigen-Schnelltest zu machen und erst bei einem positiven Ergebnis einen PCR-Test durchzuführen.

Omikron-Welle: Wie lange muss ich auf das Ergebnis des PCR-Tests warten?

In der Regel liegen die Ergebnisse von PCR-Tests binnen 24 Stunden vor. Angesichts der emporschnellenden Neuinfektionen bekommen Getestete in Gebieten mit besonders hohen Inzidenzen aber mittlerweile auch die Information, dass es bis zu 48 Stunden dauern könne.

(fmg)