Berlin. Die neue Corona-Variante Omikron sorgt für Unruhe. Sie weist besonders viele Mutationen auf dem Spike-Protein auf. Doch was ist das?

Eine neue Corona-Variante, die zuerst in Südafrika nachgewiesen wurde, sorgt weltweit für Unruhe. Omikron könnte sehr viel ansteckender sein und den Schutz der Impfstoffe abschwächen, fürchten Wissenschaftler. Der Grund: Das Virus soll besonders viele Mutationen auf dem Spike-Protein aufweisen. Doch was ist das eigentlich?

Corona-Variante: Was ist ein Spike-Protein?

Das Spike-Protein ist ein Baustein des Coronavirus, der an seiner Oberfläche sitzt. Das Virus braucht das Protein, um Zellen zu befallen und sie so zu infizieren.

Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. erklärt das so: Das Protein dockt mit einem Rezeptor namens ACE2 auf der Oberfläche menschlicher Zellen an. Das Virus kann dann mit der Zellmembran verschmelzen, sein Erbgut ins Innere der menschlichen Zelle entlassen, sich vermehren und schließlich die Krankheit Covid-19 auslösen.

Spike-Protein: Was passiert bei einer Corona-Variante?

Viren mutieren. Das Coronavirus ist da keine Ausnahme. Doch durch Mutationen können verschiedene Varianten – wie zuletzt Omikron – entstehen. Das Viruserbgut verändert sich beim Vermehren, was auch Auswirkungen auf das Spike-Protein und damit auch auf die Aggressivität eines Virus haben kann.

Das Spike-Protein auf der Oberfläche des Coronavirus ist rot gefärbt.
Das Spike-Protein auf der Oberfläche des Coronavirus ist rot gefärbt. © IMAGO / Science Photo Library

Bei der neuen Variante, die in Südafrika festgestellt wurde, gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie besonders viele Mutationen auf dem Spike-Protein aufweist. Zum Beispiel an Stellen, durch deren Mutation die Aufnahme des Virus in Zellen beeinflusst wird, wie RKI-Chef Lothar Wieler in einer Pressekonferenz zur Corona-Lage erklärte. Bei weiteren Mutationen des Spike-Proteins sei bislang nicht ganz klar, was sie biologisch bedeuten.

Spike-Protein: Was bedeuten Mutationen für Impfungen?

Die mRNA-Impfstoffe wie Biontech oder Moderna zielen auf das Spike-Protein ab. Es ist deshalb für die Impfstoffentwicklung von höchstem Interesse.

Durch eine Impfung bildet der Körper nach dem Bauplan des Vakzins selbst nicht-infektiöse Spike-Proteine. Das Immunsystem erkennt die fremden Proteine und bildet Antikörper und Immunzellen, um sie anzugreifen. Wenige Tage später werden die Proteine und die mRNA zerstört und aus dem Körper ausgeschieden. Der Körper hat jetzt jedoch gelernt, diese Proteine zu erkennen und zu bekämpfen, sollte er mit dem Virus in Kontakt kommen.

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Alle derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffe beinhalten den Spike-Protein-Bauplan des ursprünglichen Coronavirus-Typs. Es besteht die Gefahr, dass sich das Spike-Protein einer Variante aber so verändert hat, dass die durch eine Infektion oder Impfung gebildeten Antikörper die Viren weniger gut erkennen und bekämpfen können. (jtb)