Berlin. In der Coronakrise sind Tagestouristen und Ferienhausbesitzer in den klassischen Urlaubsgebieten unerwünscht. Das sorgt für böses Blut.

Das Wetter ist schön, aber die Stimmung schlecht am Tegernsee. „Und das ist zum Teil meine Schuld“, sagt Johannes Hagn (CSU), Bürgermeister der gleichnamigen Gemeinde, zerknirscht, als diese Redaktion ihn am Telefon erreicht. Grund für die Aufregung: Ein offener Brandbrief, den der Bürgermeister an Ilse Aigner (CSU), Präsidentin des Bayerischen Landtags, geschrieben hat.

Darin fürchtet er eine „Katastrophe“ für die Ferienregion, in der viele Münchner ein Wochenendhaus besitzen: Man könne den Ansturm der aus der Corona-Isolation flüchtenden Städter nicht mehr bewältigen. Und es fällt ein Satz, dem man ihm besonders übelnimmt: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer hinter den Münchnern den Dreck wegräumen soll.“

Corona-Angst am Tegernsee: Der Bürgermeister will keine Münchner

„Ich hätte das nicht sagen sollen“, gibt Hagn zu. Aber die Nerven lägen eben blank. In der Sache bleibt er dabei: „Wir wollen keine Ausflügler zurzeit, und auch die Leute mit Zweitwohnsitz hier sollen nicht kommen.“ Zwei Patienten in einer großen Reha-Klinik im Ort und ein Stadtmitarbeiter seien bereits infiziert. Man habe viele alte Leute und nur ein kleines Krankenhaus.