Japanische Forschende haben ein gigantisches Schwert in einer alten Grabanlage entdeckt. Die Länge überrascht die Wissenschaftler.

  • Ein Fund von Archäologen hat in Japan für Furore gesorgt und das nicht nur in Forscherkreisen
  • 1600 Jahre lang soll ein Schwert in einem Grab gelegen haben, bis es gefunden wurde
  • Die Größe des Schwertes sorgte bei Forschern für große Zweifel

Es ist ein sensationeller Fund, den japanische Archäologen in einem über 1600 Jahre alten Grabhügel gemacht haben. Aus der Anlage nahe der Stadt Nara in Japan konnten sie ein gigantisches Schwert und einen Bronzespiegel bergen. Die Klinge ist mit eine Länge von knapp 2,3 Metern das größte jemals gefundene Schwert seiner Art.

Aufgrund ihrer Größe wurde die Waffe höchstwahrscheinlich nie im Kampf eingesetzt. Viel eher soll sie einen zeremoniellen und rituellen Zweck gehabt haben, um böse Geister fernzuhalten.

Grabanlage "Tomio Maruyama" eine von vielen Grabhügeln in Japan

Die Archäologen hatten die Fundstücke bereits im letzten November in der Grabanlage "Tomio Maruyama" freigelegt. "Ich war überrascht", berichtet Riku Murase, Archäologe für das Forschungszentrum der Stadt Nara, dem Nachrichtenmedium "Live Science". "Es war so lang, dass ich zweifelte, ob es echt ist".

Dako-Schwerter: Eine Meisterwaffe aus der Region

Die sogenannten Dako-Schwerter waren in ganz Japan verbreitet gewesen. Typisch für die Waffen ist die Klinge, die besonders wellig und gebogen ist. In Japan wurden schon mehrere Dako-Schwerter ausgegraben, keines aber bisher von dieser Größe. "Es ist zweimal so groß wie jedes vergleichbare Schwert, das wir jemals gefunden haben", erzählt Murase bei "Live Science".

Was sind Dako-Schwerter?

Dako-Schwerter, auch bekannt als das "Schwerter des Weges", hat seinen Ursprung im alten Japan. Sie wurden in der Edo-Zeit (1603-1868) von dem berühmten Schwertschmied Kanefusa hergestellt und war zu dieser Zeit bei den Samurai sehr beliebt.

Das Dako-Schwert ist ein einzigartiges Schwert, das aufgrund seiner Härte und Schärfe auch als "zerstörerisches Schwert" bekannt ist. Es wurde als ein Werkzeug des Todes entwickelt, um Feinde auf dem Schlachtfeld zu besiegen und das Land zu schützen.

Die sogenannten Dako-Schwerter waren in ganz Japan verbreitet gewesen.
Die sogenannten Dako-Schwerter waren in ganz Japan verbreitet gewesen. © archaeological institute of kashihara | archaeological institute of kashihara

Der Archäologe Stefan Maeder erklärte gegenüber dem Medium, dass die Waffe wegen ihrer ungewöhnlich Form wahrscheinlich nicht zum Kämpfen gedacht war. Übergroße Schwerter hatten lange Tradition in Japan, um sie Geistern oder Göttern darzubieten. In vielen Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempeln seien sie immer noch erhalten.

Die Grabstätte von Tomio Maruyama.
Die Grabstätte von Tomio Maruyama. © archaeological institute of kashihara | archaeological institute of kashihara

Die Form der Dako-Schwerter könnte eine Schlange oder einen Drachen darstellen, so Maeder. So sollte vielleicht die magische Kraft der Waffe erhöht werden. Der mit dem Schwert gefundene Bronzespiegel ist 60 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit. Auch er wurde wahrscheinlich zur Abwehr böser Geister angefertigt.

Der Bronzespiegel wurde in der Nähe des Schwertes gefunden. Auch er sollte böse Geister abwehren.
Der Bronzespiegel wurde in der Nähe des Schwertes gefunden. Auch er sollte böse Geister abwehren. © NARA CITY BOARD OF EDUCATION / KYODO

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Funde aus der Kofun-Zeit

Die Grabanlage stammt aus der Kofun-Periode, die auf 300 bis 710 n. Chr. datiert wird. Die Nara-Region ist übersät mit tausenden Grabanlagen aus dieser Zeit. Laut "Live Science" werden insgesamt 160.000 von ihnen in ganz Japan vermutet. In dem asiatischen Land gibt es viele dieser Grabanlagen. Unklar ist, zu welcher Person der Grabhügel gehört. Experten gehen aber davon aus, dass es sich u meine bedeutende Person gehandelt haben muss.

So sieht das Schwert in einer Röntgenaufnahme aus.
So sieht das Schwert in einer Röntgenaufnahme aus. © archaeological institute of kashihara | archaeological institute of kashihara

Die Fundstelle Tomio Maruyama ist allerdings besonders groß. Sie hat einen Durchmesser von 100 Meter und ist zehn Meter hoch. Die Funde aus der Grabstätte haben die Archäologen überrascht. Sie hatten die Schmiedekunst aus der Kofun-Periode für weniger fortschrittlich gehalten

Wie viele Grabhügel gibt es in Japan?

Es ist schwierig, eine genaue Anzahl der Grabhügel in Japan zu ermitteln, da viele davon unentdeckt oder noch nicht vollständig ausgegraben wurden. Es wird jedoch geschätzt, dass es mindestens 160.000 Grabhügel in Japan gibt. Es ist also nicht auszuschließen, dass bald noch weitere Schätze ihren Weg an die Oberfläche finden.

Hier sind einige wichtige Informationen zu den Grabhügeln Japans, sortiert in einer Tabelle:

Alter der GrabhügelDie meisten Grabhügel stammen aus der Yayoi-Zeit (300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) oder der Kofun-Zeit (250 n. Chr. bis 538 n. Chr.)
Größe der GrabhügelDie Größe der Grabhügel variiert stark, von wenigen Metern bis hin zu mehreren hundert Metern
Bedeutung der GrabhügelDie Grabhügel dienten als Begräbnisstätten für die Elite und waren oft mit wertvollen Gegenständen und Schätzen gefüllt. Sie geben Einblicke in die Kultur und Geschichte Japans
Ausgrabungen von GrabhügelnViele Grabhügel wurden bereits ausgegraben und sind für die Öffentlichkeit zugänglich, während andere noch unentdeckt sind oder noch nicht vollständig untersucht wurden
Bedeutung der Grabhügel für die heutige ZeitDie Grabhügel sind ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes Japans und werden von vielen Menschen als wichtiger Teil ihrer Geschichte und Identität angesehen

(os).

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