Berlin. Die Deutsche Bahn informiert über Technik, Digitalisierung & Co auf ihrer Internetseite. Können Kriminelle diese für Anschläge nutzen?

Haben sich Kriminelle wichtige Informationen für ihren jüngsten Anschlag auf das Kabelnetz auf den Internetseiten der Deutschen Bahn besorgt? Mit dieser Frage wird sich nächste Woche der Datenschutzbeirat des Staatskonzerns beschäftigen.

Auf den Internetseiten des Konzern stehen viele Informationen über die Leit- und Sicherheitstechnik oder Telekommunikation, die Bürgerinnen und Bürger über die Technik der Bahn informieren sollen, aber die möglicherweise in Teilen auch sicherheitsrelevant sein könnten.

„Die Bahn informiert im Netz über viele technische Angebote und Details. Die Bevölkerung und viele Eisenbahnfreunde haben daran großes Interesse“, sagt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, dieser Redaktion.

Pro Bahn: Alle Informationen nochmal prüfen

„Doch angesichts der aktuellen Gefahrensituation sollte die Bahn nochmal grundsätzlich darüber nachdenken, was man sagen und ins Netz stellen möchte und was nicht.“ Hier müssten sich Politik und Bahn auf einen gemeinsamen Kurs einigen und „dies in Verordnungen festschreiben, was aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Internet veröffentlicht werden darf“.

Nach dem Anschlag auf das Kabelnetz, das für den Zugfunk notwendig ist, stand der Fernverkehr am 8. Oktober für mehrere Stunden im Norden und Westen der Republik still. Beschädigt wurden zwei Kabel in Herne (Nordrhein-Westfalen) und Berlin. Der Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt ermitteln. Die Täter wurden noch nicht gefasst.

UnternehmenDeutsche Bahn AG
Gründung1. Januar 1994
GründungsstadtBerlin
EigentümerBundesrepublik Deutschland

Die Bahn bat nach dem Anschlag den Youtuber Alwin Meschede, der seit Jahren über die Bahn berichtet, ein Video zum „GSM-R-Ausfall“, das bei dem Anschlag betroffen war, zu löschen, da der Konzern Sorgen vor möglichen Trittbrettfahrern habe. Meschede habe „im Sinne der guten Sache zugestimmt“, schreibt er auf Twitter. Auf der Seite der DB Netz AG sind Erläuterungen zum Rückfallkonzept GSM-R unterdessen weiter abrufbar.

Deutsche Bahn: Zusätzliche Sicherheitssysteme geplant

Die Deutsche Bahn ist jedoch überzeugt, dass auch die öffentlich einsehbaren Detailinformationen über das Zugfunk-System „bei weitem nicht ausreichen“ für Anschläge wie am 8. Oktober.

Die Bahn will in Zukunft die technische Verfügbarkeit ihrer redundanten Systeme – also Ausweichsysteme bei Störungen - überprüfen und zusätzliche Sicherheitssysteme im Netz aufbauen. Ziel sei es, „durch die Nutzung freier Kapazitäten im bestehenden Kabelnetz und einer etwaigen Neuverlegung von weiteren Kabeln das System angriffssicherer“ zu machen.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.