New York. Don Johnson wurde mit „Miami Vice“ zur Legende. Dabei lebt Johnson ein ähnlich filmreifes Leben wie die Rollen, die er gespielt hat.

Wäre das Leben eine Fahrt in Sonny Crocketts Sportwagen auf dem Ocean Drive in Miami, es wäre ein gutes. So wie das von Don Johnson. Berühmt geworden in den 80ern, durch die Kultserie „Miami Vice“. Sie machte Johnson als Undercover-Polizist auf dem heißesten Pflaster der Staaten zur Sehnsuchtsfigur zwischen Dressman, Draufgänger und Strandpromenaden-Flaneur.

An diesem Sonntag wird der US-Schauspieler 70 Jahre alt – und ist davon selbst überrascht. Dem britischen „Guardian“ gestand der bekennende Hedonist kürzlich: „Ich hätte nicht mal gedacht, dass ich 30 werde.“

Den blendenden Glanz der Rolle seines Lebens ließ Johnsons Kindheit vermissen. 1949 im US-Bundesstaat Missouri geboren, erlebte er eigenen Aussagen zufolge in seiner Jugend Misshandlungen. Seine Eltern hätten sich schließlich scheiden lassen, als er zwölf Jahre alt war. „Ich war wirklich unglücklich und verließ mein Zuhause, als ich 16 war“, so Johnson. Der schwierige Start ins Leben stärkte seiner Meinung nach aber den Charakter: Johnson wollte es als Schauspieler schaffen.

Nach „Miami Vice“ ging es in Don Johnsons Karriere zunächst bergab

Trotzdem ließ der Durchbruch auf sich warten – bis er 1984 zum ersten Mal James „Sonny“ Crockett in „Miami Vice“ spielte. Die ikonische Serie rund ums organisierte Verbrechen, um Karren und Knarren im ewigen Sommer des Kokain-Booms in Florida brachte ihm weltweiten Ruhm und einen Golden Globe. Doch danach ging es mit seiner Karriere jahrelang bergab. In die Schlagzeilen schaffte er es nur noch mit wilden Partys.

Sein privater Lebensstil erinnerte an eine TV-Show. So machte Johnson als Pilot von Speedbooten auf sich aufmerksam und trug sogar einen Weltmeistertitel. Lange Zeit ließen ihn Alkohol- und Drogenprobleme wie auch Geldsorgen nicht los. An der deutsch-schweizerischen Grenze wurden er und einige Begleiter 2002 seltsamerweise mit dubiosen Bankbelegen über mehrere Milliarden Dollar angehalten. US-Medien spekulierten, er sei Teil eines Geldwäscher-Rings. Zu mehr als Ermittlungen kam es aber nie.

Quentin Tarantino machte Don Johnson zum Western-Schurken

Die Schauspieler Melanie Griffith (l), Dakota Johnson und Don Johnson.
Die Schauspieler Melanie Griffith (l), Dakota Johnson und Don Johnson. © dpa | Nancy Rivera

Verheiratet war Johnson fünfmal, davon zweimal mit der Schauspielerin Melanie Griffith (62). Johnson hat auch fünf Kinder, darunter „Fifty Shades of Grey“-Star Dakota Johnson (30), und ist seit 1999 mit Kelley Phleger (50) verheiratet, einer früheren Vorschullehrerin aus San Francisco. Heute sagt er, dass er stolz darauf ist, „Miami Vice“ hinter sich gelassen und später auch mit anderen Rollen auf sich aufmerksam gemacht zu haben. „Ich konnte Don Johnson von Sonny Crockett trennen und mit Don Johnson auf eine Reise gehen“, meinte er zum „Guardian“. Auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood prangt längst ein Stern mit seinem Namen.

Sein Comeback gelang ihm Ende der 90er mit der erfolgreichen Polizeiserie „Nash Bridges“, seitdem ist immer er wieder in wichtigen Filmen zu sehen wie in „Django Unchained“ von Quentin Tarantino. Darin gab er einen rassistischen Plantagenbesitzer, elegant gekleidet im weißen Anzug. Aktuell überzeugt Johnson an der Seite von Daniel Craig (51) und Chris Evans (38) in dem skurrilen Krimi „Knives Out – Mord ist Familiensache“.

Passend zum nasskalten Wetter, in dem auch die Story über einen Mord an einem Schriftsteller spielt, soll der Film im Januar in die deutschen Kinos kommen. Die Sonne von Florida und den Glanz von „Miami Vice“ hat er lange abgehakt. Und ist glücklich darüber. (dpa)