Malatya/Berlin. In der Türkei hat sich erneut ein Erdbeben ereignet. Dabei sind Häuser eingestürzt. Es gibt Verschüttete, Verletzte und einen Toten.

Die Türkei kommt nicht zur Ruhe – nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe mit unzähligen Toten und Verletzten kommt es immer wieder zu teils schweren Nachbeben. Nun auch im Yesilyurt-Gebiet – genauer gesagt in der Stadt Malatya. Nach Informationen der Katastrophenschutzbehörde AFAD wurde hier ein Erdbeben der Stärke 5.6 gemessen. Die Erschütterung habe man auch in den umliegenden Städten gespürt. Laut AFAD hat sich das Erdbeben in einer Tiefe von rund sieben Kilometern ereignet.

Erdbeben in der Türkei: Stadt Malatya betroffen – Vater und Tochter verschüttet

Mehrere Wohnhäuser seien infolge der Erschütterung eingestürzt. „Ein Mensch hat sein Leben verloren. Etwa 69 weitere wurden verletzt“, sagte Yunus Sezer, Chef des türkischen Katastrophenschutzes, im Fernsehen. Nach Angaben der Behörde im Onlinedienst Twitter stürzten bei dem Beben 29 Gebäude ein, die bereits durch die verheerenden Erdstöße Anfang Februar beschädigt worden waren.

Ein Vater und dessen Tochter seien noch unter den Trümmern eingesperrt, berichtet der Bürgermeister Mehmet Cinar im Sender "AHaber" zum Nachbeben. In der Stadt sind schon Rettungsteams eingetroffen. Die Nachbeben infolge der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien kommen für Experten nicht überraschend. Schon vor knapp einer Woche hatte der türkische Katastrophenschutz vor intensiven Nachbeben gewarnt.

Erdbeben in der Türkei: Mehr als 44.000 Tote

Die Provinz Malatya gehört zu einem Gebiet in der Türkei und Syrien, dass am 6. Februar von einem Erdbeben der Stärke 7,8 heimgesucht wurde. Durch das Beben, das die Weltgesundheitsorganisation WHO als „schlimmste Naturkatastrophe“ in Europa seit einem Jahrhundert einstuft, starben nach derzeitigem Stand mehr als 44.000 Menschen, Millionen Betroffene verloren ihr Zuhause.

Bauunternehmer und Immobilienunternehmer stehen nun wegen Verstößen gegen Bauvorschriften und Schlamperei am Bau in der Kritik. Türkische Behörden ermitteln mittlerweile gegen hunderte Verdächtige wegen Baumängeln in den betroffenen Gebieten.

Mittlerweile ist auch klar: Unter den Vermissten der Erdbeben-Katastrophe sind auch deutsche Bürger. Die Versorgung der Verletzten und die Beseitigung der Trümmer gestaltet sich weiter schwierig. Viele Gebäude in der Türkei und Syrien sind einsturzgefährdet. Nachbeben wie jetzt in der Stadt Malatya reichen dann für einen kompletten Einsturz der stark beschädigten Gebäude aus. Die erneuten Erdbeben stellen die Retter daher vor eine große Herausforderung – zumal die Zeitspanne möglicher Nachbeben schwer absehbar ist.

Erdogan bittet kurz vor Wahl in Türkei um Verzeihung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Menschen in der Türkei unterdessen um Vergebung für Verzögerungen bei der Hilfe nach den starken Erdbeben vor genau drei Wochen gebeten. Aufgrund der großen Zerstörung, der Wetterbedingungen und der Schäden an der Infrastruktur habe man in den ersten Tagen nicht in der „gewünschten Effektivität“ arbeiten können, sagte Erdogan am Montag in Adiyaman. Deswegen bitte er um Vergebung.

Der türkische Präsident bat zudem „um ein Jahr“ Zeit, um „die Wunden des Erdbebens zum Großteil“ zu heilen. „Wie jeder Sterbliche können auch wir Fehler, Mängel und Makel haben.“

Nach den schweren Erdbeben war Kritik am Krisenmanagement der Regierung laut geworden. Vielerorts wurde beklagt, dass Rettungsteams zu spät und in zu geringer Zahl und mit zu wenig Ausrüstung in die Krisenregion gekommen seien. In den Trümmern gefangene Menschen hätten so nicht gerettet werden können. In den Erdbebengebieten herrschten vielerorts Minusgrade, viele der Eingeschlossenen erfroren. Erdogan mahnte dennoch, die Menschen sollten nicht auf die „Narren“ hören, die staatliche Krisendienste angegriffen hätten. (dpa/lro/fmg)