Turin . Mit Cowboys, Country-Musik und Hoffnung will Sänger Stefan beim ESC überzeugen. Dafür stehen die Zeichen aktuell gar nicht so schlecht.

Was können wir gerade mehr brauchen, als ein bisschen Hoffnung? Der estländische Beitrag „Hope“ könnte beim Eurovision Song Contest aufgrund der aktuellen Stimmungslage eine ganz neue Dimension gewinnen – und somit auf Stimmenfang gehen.

Ungewöhnlich: „Hope“ ist nicht einfach eine Schmuse-Pop oder Pop-Elektro-Nummer, wie man sie sonst so zahlreich bei diesem Wettbewerb hört, sondern kommt poppig produziert im Country-Gewand und mit Cowboys daher. Schaut man zu den Zeilen „Hey, sing your heart out, boy, For all the people great and small, Oh, when all else is lost, the future still remains our own“ noch das Musikvideo - geschmückt mit Pferden, Pistolen und Cowboy-Hüten -, kommt ziemlich schnell eine wohlige Django-Gefühligkeit auf.

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Und dass ein Country-Beitrag beim ESC funktionieren kann, bewies bereits 2014 Ilse DeLange gemeinsam mit der Band The Common Linnets. als sie 2014 für die Niederlanden den zweiten Platz belegte.

Estland beim ESC 2022: Keine Pistolen auf der Bühne

Bei seinem Auftritt in Italien will Stefan, der bürgerlich Stefan Airapetjan heißt, allerdings auf die Cowboys verzichten. Hatte er beim Vorentscheid „Eesti Laul“ noch zwei verkleidete Männer auf der Bühne, die ihre Pistolen aufeinander richteten, kündigte er nun an, dass diese Inszenierung angesichts der aktuellen Lage nicht angebracht wäre.

Insgesamt viermal bemühte sich der 24-Jährige um die Teilnahme beim ESC. 2018 noch als Mitglied der mittlerweile aufgelösten Band Vajé, 2019 und 2020 als Solokünstler. Doch erst nach seinem Sieg bei „The Masked Singer Estland“ reichte es für genügend Stimmen, um 2022 als Künstler zum ESC zu fahren.

ESC 2022: Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten

Für Deutschland tritt bei ESC 2022 Malik Harris mit seinem Song 
Für Deutschland tritt bei ESC 2022 Malik Harris mit seinem Song "Rockstars" an. © Britta Pedersen/dpa-POOL/dpa
Die albanische Kandidatin ist Ronela Hajati mit
Die albanische Kandidatin ist Ronela Hajati mit "Sekret". © EBU/Eurovision Song Contest
Für Armenien tritt Rosa Linn mit
Für Armenien tritt Rosa Linn mit "Snap" an. © Robert Koloyan/EBU/Eurovision Song Contest
Der australische Kandidat: Sheldon Riley singt
Der australische Kandidat: Sheldon Riley singt "Not The Same". © EBU/Eurovision Song Contest
LUM!X & Pia Maria repräsentierten beim ESC 2022 Österreich mit
LUM!X & Pia Maria repräsentierten beim ESC 2022 Österreich mit "Halo". © Felix Vrantny/EBU/Eurovision Song Contest
Vertritt Aserbaidschan: Nadir Rustamli mit
Vertritt Aserbaidschan: Nadir Rustamli mit "Fade To Black". © ICTIMAI TV/EBU/Eurovision Song Contest
Jérémie Makiese tritt mit
Jérémie Makiese tritt mit "Miss You" für Belgien an. © Henri Doyen/EBU/Eurovision Song Contest
Die bulgarische Band Intelligent Music Project nimmt mit
Die bulgarische Band Intelligent Music Project nimmt mit "Intention" teil. © Orlin Nikolov/EBU/Eurovision Song Contest
Mia Dimšić ist die Kandidatin aus Kroation. Sie tritt mit
Mia Dimšić ist die Kandidatin aus Kroation. Sie tritt mit "Guilty Pleasure" an. © Goran Čižmešija /EBU/Eurovision Song Contest
Zypern will sich den Sieg mit Andromache und
Zypern will sich den Sieg mit Andromache und "Ela" sichern. © Konstantino Maolas/EBU/Eurovision Song Contest
Tschechien tritt mit einer Band an: We Are Domi mit
Tschechien tritt mit einer Band an: We Are Domi mit "Lights Off". © Barbora Nosková/EBU/Eurovision Song Contest
Reddi mit
Reddi mit "The Show" will für Dänemark gewinnen. © Agnete Schlichtkrull/EBU/Eurovision Song Contest
Für Estland tritt Stefan mit
Für Estland tritt Stefan mit "Hope" an. © Ako Lehemets/EBU/Eurovision Song Contest
Die finnischen Kandidaten für den Eurovision Song Contest: The Rasmus mit
Die finnischen Kandidaten für den Eurovision Song Contest: The Rasmus mit "Jezebel". © Venla Shalin/EBU/Eurovision Song Contest
Auch für Frankreich tritt eine Band an: Alvan & Ahez mit
Auch für Frankreich tritt eine Band an: Alvan & Ahez mit "Fulenn". © Thomas Braut/EBU/Eurovision Song Contest
Die griechische Kandidatin Amanda Georgiadi Tenfjord mit
Die griechische Kandidatin Amanda Georgiadi Tenfjord mit "die toegther". © Kostas Karydas/EBU/Eurovision Song Contest
Andrea Koevska, auch bekannt nur unter ihrem Vornamen Andrea, ist eine nordmazedonische Sängerin. Beim ESC singt sie
Andrea Koevska, auch bekannt nur unter ihrem Vornamen Andrea, ist eine nordmazedonische Sängerin. Beim ESC singt sie "Circles". © Martin Trajanovski/EBU/Eurovision Song Contest
Brooke Scullion wird Irland mit dem Lied
Brooke Scullion wird Irland mit dem Lied "That's Rich" vertreten. © Ruth Medjber/EBU/Eurovision Song Contest
Chanel Terrero Martínez wird Spanien mit dem Lied
Chanel Terrero Martínez wird Spanien mit dem Lied "SloMo" vertreten. © TVE/EBU/Eurovision Song Contest
Die Band Circus Mircus treten mit
Die Band Circus Mircus treten mit "Lock Me In" für Georgien an. © EBU/Eurovision Song Contest
Citi Zēni singen
Citi Zēni singen "Eat Your Salad" für Lettland. © Citi Zēni/EBU/Eurovision Song Contest
Cornelia Jakobs singt
Cornelia Jakobs singt "Hold Me Closer" für Schweden. © SVT/EBU/Eurovision Song Contest
Achille Lauro ist die Stimme für San Marino. Er geht mit dem Punkrock-Song
Achille Lauro ist die Stimme für San Marino. Er geht mit dem Punkrock-Song "Stripper" ins Rennen. © Luca D'Amelio/EBU/Eurovision Song Contest
Mahmood & Blanco singen
Mahmood & Blanco singen "Brividi" für Italien. © Giulia Bersani/EBU/Eurovision Song Contest
Marius Bear singt
Marius Bear singt "Boys Do Cry" für die Schweiz. © SRF/EBU/Eurovision Song Contest
Michael Ben David tritt mit
Michael Ben David tritt mit "I.M" für Israel an. © Shahar Arbiv/EBU/Eurovision Song Contest
Portugal wählt
Portugal wählt "Saudade saudade" von Maro für den Wettbewerb. © Joey Schultz/EBU/Eurovision Song Contest
 Emma Muscat singt
Emma Muscat singt "I Am What I Am" für Malta. © Matthew B. Spiteri/EBU/Eurovision Song Contest
Kalush Orchestra  tritt mit
Kalush Orchestra tritt mit "Stefania" für die Ukraine an. © Maxim Fesenko/EBU/Eurovision Song Contest
Serbien schickt Konstrakta mit
Serbien schickt Konstrakta mit "In corpore sano" zum ESC. © Kosta Đurakovic/EBU/Eurovision Song Contest
Die Nachwuchsband LPS geht mit
Die Nachwuchsband LPS geht mit "Disko" ins Rennen für Slowenien. © RTV Slovenia/EBU/Eurovision Song Contest
Tiktok-Star Sam Ryder singt beim ESC für Großbritannien
Tiktok-Star Sam Ryder singt beim ESC für Großbritannien "Space Man". © Parlophone Music/EBU/Eurovision Song Contest
Litauen schickt Monika Liu mi dem Lied
Litauen schickt Monika Liu mi dem Lied "Sentimentai" zum Eurovision Song Contest. © Monika Liu/EBU/Eurovision Song Contest
Moldavien schickt die Band Zdob şi Zdub & Fraţii Advahov mit dem Lied
Moldavien schickt die Band Zdob şi Zdub & Fraţii Advahov mit dem Lied "Trenuleţul" ins Rennen. © Zdob şi Zdub/EBU/Eurovision Song Contest
Norwegen geht mit dem Lied
Norwegen geht mit dem Lied "Give That Wolf A Banana" von Subwoolfer ins Rennen. © NRK/EBU/Eurovision Song Contest
Die Schweszern Systur treten mit
Die Schweszern Systur treten mit "Með hækkandi sól" für Island auf. © RÚV/EBU/Eurovision Song Contest
Vladana singt
Vladana singt "Breathe" für Montenegro. © Aleksandra Jovic/EBU/Eurovision Song Contest
Für Rumänien geht WRS mit
Für Rumänien geht WRS mit "Llámame" ins Rennen. © Vlad Adrei/EBU/Eurovision Song Contest
Ochman soll Polen mit
Ochman soll Polen mit "River" ins Finale führen. © Slawomir Kuchanski/EBU/Eurovision Song Contest
Niederlande schicken S10 mit
Niederlande schicken S10 mit "De Diepte" zum ESC. © Marie Wynants/EBU/Eurovision Song Contest
Die Band Citi Zēni tritt beim Eurovision Song Contest 2022 für Lettland an.
Die Band Citi Zēni tritt beim Eurovision Song Contest 2022 für Lettland an. © IMAGO / ANP
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ESC 2022: Beim vierten Versuch überzeugt Stefan

Mit 62 Prozent der Zuschauerstimmen und damit doppelt so viel Prozentpunkten wie der Zweitplazierten konnte der armenisch-stämmige Sänger den Vorentscheid für sich entscheiden. Somit wird er mit dem Titel „Hope“, den er gemeinsam mit Karl-Ander Reismann geschrieben hat, beim zweiten ESC an den Start gehen.

In ihrem Song haben die beiden, laut eigener Aussage, verschiedene Geschehnisse auf der Welt, wie etwa die Corona-Pandemie, Black Lives Matter und den Bergkarabachkonflikt verarbeitet. Die Message des Songs: Hoffnung finden und nicht aufgeben. Es sei alles möglich, solange man sie nicht verliere.

Estland: am seltensten für das ESC-Finale qualifiziert

Sein Debüt beim Eurovision Song Contest gab das nördlichste baltische Land erst 1994, nachdem es 1993 in der osteuropäischen Qualifikation gescheitert war. Estland kann dennoch bereits auf eine sehr durchwachsene Eurovisions-Geschichte zurückblicken, vom Sieg 2001 mit dem Beitrag „Everybody“, den Tanel Padar und Dave Benton gemeinsam mit 2XL sangen, bis zum letzten Platz im Halbfinale 2016.

Insgesamt landete das Land mit elf von 27 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte, also unter den Top-13. Zehnmal schied es bereits im Halbfinale aus: Damit gehört Estland zu den Ländern, die sich am seltensten für das Finale qualifizieren konnten. Doch in diesem Jahr stehen die Zeichen gut, dass sich Estland für das Finale qualifiziert.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.