Berlin. Die Ukraine hat entschieden: Tvorchi fahren mit dem Song “Heart Of Steel“ zum ESC nach Liverpool. Alles über den Titelverteidiger.

  • Tvorchi vertritt die Ukraine mit "Heart of Steel" beim Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool
  • Das Lied hat eine politische Botschaft und handelt von den Sorgen und Nöten der Ukrainerinnen und Ukrainer sowie vom Krieg in der Ukraine
  • Beim Vorentscheid trat die Band in einer U-Bahn-Station in Kiew auf, um sich vor möglichen Bombenanschlägen zu schützen

In der Ukraine ist die Entscheidung gefallen: Das Duo Tvorchi fährt mit dem Lied „Heart Of Steel“ zum Eurovision Song Contest 2023 nach Liverpool. Das Gewinner-Land des ESC 2022 setzt damit auf einen Popsong mit politischer Botschaft.

Tvorchi besteht aus dem Produzenten Andrii Hutsuliak und dem Sänger Jimoh Augustus Kehinde (alias Jeffery Kenny) und kommt aus der west-ukrainischen Stadt Ternopil. Die ehemaligen Pharmazie-Studenten machen seit 2017 Musik und sind seit spätestens 2020 Stars in der Ukraine. Ihr Album „13 Waves“, das 2020 veröffentlicht wurde, verzeichnete allein in der Woche der Veröffentlichung über zwei Millionen Streams.

Tvorchi fährt mit "Heart Of Steel" für die Ukraine zum ESC

Mit „Heart Of Steel“ tritt die Ukraine mit eher untypischen Klängen beim Eurovision Song Contest an. Das Land setzt auf Mainstream-Elektro-Pop mit RnB-Einfluss. Statt mit traditionellen Klängen, wie im vergangenen Jahr mit dem Siegersong „Stefania“, will man mit dem Text überzeugen.

In „Heart Of Steel“ singt Kenny von den Sorgen und Nöten der Ukrainerinnen und Ukrainern. Der Song betont das Durchhaltevermögen des Volkes und der Soldaten. Im Text gibt es einige Referenzen zum Ukraine-Krieg. So verweist bereits im Titel „Heart Of Steel” („Herz aus Stahl“) auf den langen Kampf um das ukrainische Asow-Stahlwerk.

Tvorchi: Überzeugende Bühnenperformance beim ESC-Vorentscheid

Insgesamt bleibt der Song jedoch schwach und gewinnt nur durch seine überzeugende Bühnenperformance an politischer Kraft. Beim Vorentscheid konnte ein erster Eindruck gewonnen werden. Im schlichten goldenen Ganzkörperanzug und einem schwarzen Mesh-Oberteil mit gold-silbernem Herzen auf der Brust performte Kenny auf der dunklen Bühne. Andrii stand dabei in schwarz neben ihm an einem Mischpult. Auch interessant: Alle ESC-Sieger im Überblick

Vor allem die Bühnenanimation könnte beim ESC-Finale in Liverpool beeindrucken. Bereits beim Vorentscheid gab es einen Vorgeschmack: In den gelb-schwarzen Farben des Atomkraft-Warnzeichens, performten Tvorchi gemeinsam mit zwei Tänzern schlicht, aber stark ihren Song für den Contest. Auf den TV-Bildschirmen waren immer wieder ukrainische Sätze und Videos von Menschen mit Gasmasken zu sehen.

Ein Vorentscheid 102 Meter unter der Erde

Tvorchi gewann beim ukrainischen Vorentscheid „Widbir 2023“ nur knapp. Die Jury setzte das Duo nur auf Platz zwei. Die beiden Musiker konnten allerdings beim TV-Publikum überzeugen und holte so den Sieg.

Der Live-Vorentscheid fand bereits im Dezember unter besonderen Umständen statt. Um alle Anwesenden vor russischen Bombenangriffen zu schützen, wurde die Show in der Metrostation Maidan Nesaleschnosti in 102 Meter Tiefe in der Hauptstadt Kiew durchgeführt. Ab und zu waren sogar Züge im Hintergrund zu hören.

Tvorchi mit "Heart of Steal": Der ukrainische ESC-Beitrag im Video

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So erfolgreich war die Ukraine zuletzt beim Eurovision Song Contest

Mit Tvorchi versucht die Ukraine ihren Gewinner-Titel des Vorjahres zu verteidigen. Mit dem Song “Stefania“ konnte das Land 2022 überzeugen. Damit holte die Ukraine, die erst seit 2003 am ESC teilnimmt, zum dritten Mal den Sieg (2022, 2016, 2004). Mit "Heart Of Steel" könnte Tvorchi dieses Jahr ebenfalls eine gute Platzierung gelingen.

JahrActTitelPlatz
2017O.Torvald"Time"24
2018Mélovin"Under The Ladder"17
2019keine Teilnahme
2021Go_A"Shum"5
2022Kalush Orchestra"Stefania"1

Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine findet der ESC 2023 nicht im Land des Gewinners statt, sondern wird in Großbritannien abgehalten. Das Vereinigte Königreich hatte im vergangenen Jahr den zweiten Platz belegt.

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