Berlin. Sind Autobahnen Schnellstraßen zum unkalkulierbaren Risiko? Ein Ex-Feuerwehrmann klagt über Aggression und Raser auf deutschen Pisten.

Auffahrt auf die Autobahn. Selbst bei geübten Autofahrern steigt da der Puls. Lkw, mit Fahrrädern beladene Autos, Sportwagen, Pferdetransporter oder Schrottkarren rauschen an einem vorbei. Dann ist man plötzlich Teil einer funktionalen Welt, abgekoppelt von Stadt und Land, mit eigenen Regeln und nur einem Ziel: von A nach B zu gelangen, möglichst schnell.

12.996 Kilometer lang ist das Autobahnnetz in Deutschland, es ist das viertlängste der Welt. Die Autobahnen sind Aushängeschild des einzigen Industrielandes ohne generelles Tempolimit. „Freie Fahrt für freie Bürger“: Der trotzige Slogan des ADAC aus den 70er-Jahren gilt heute als geflügeltes Wort.

Bei vielen fährt die Angst mit. Martin Meyer-Pyritz arbeitete 35 Jahre für die Feuerwehr in Düsseldorf. Zwar fahre er angstfrei, sagt der 69-Jährige. Aber: „Die teils extrem harten, vielfach gefährlichen und von großem menschlichen Leid belasteten Einsätze haben mein Fahrverhalten nachhaltig geprägt.“

Ihm sei sehr bewusst, dass das Fahren auf Autobahnen immer auch ein großes Risiko beinhalte. Darüber hat er ein Buch geschrieben: „Der Tod rast mit“. Er ist sich sicher: Die Aggressivität beim Fahren hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Autobahn sei darin ein Spiegel der Gesellschaft.