Berlin. Forscher haben auf dem Mond viel mehr Wasser nachgewiesen, als bisher dort vermutet worden ist. Woher das Wasser kommt, ist unklar.

Auf dem Mond scheint es viel mehr Wasser zu geben als bisher vermutet wurde. Das geht aus zwei Studien hervor, die am Montag in der Zeitschrift „Nature Astronomy“ veröffentlicht wurden.

Eigentlich galt der Mond bis 2008 als trockener Himmelskörper. Dann jedoch brachten Astronauten Magma-Proben zurück zur Erde, in denen Wissenschaftler Wassermoleküle nachweisen konnten.

Forscher weisen große Wassermengen auf Mond „ohne Zweifel“ nach

Die Forscher haben seitdem mit Hilfe des Sofia-Airborne-Teleskops die Oberfläche des Mondes noch einmal einer genauen Untersuchung unterzogen. Dabei sei es „ohne jeden Zweifel“ gelungen, den Nachweis für die Existenz von Wasser auch an Stellen der Mond-Oberfläche zu beweisen, wo vorher eine Ungewissheit bestand, ob es sich um Wasser (H2O) oder Hydroxyl (OH) handele, sagte Casey Honniball, die für die US-Weltraumbehörde Nasa zu Wasservorkommen auf dem Mond forscht.

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    In der zweiten Studie, über die Paul Hayne vom Institut für Astrophysik der Universität von Colorado berichtete, geht es um sogenannte „kalte Fallen“, in denen das Wasser auf dem Mond gefangen ist. Diese kalten Fallen sind zwar nach der Beobachtung der Wissenschaftler fast alle kleiner als ein Geldstück, jede einzelne könne aber ein kleines Wasservorkommen abdecken, sagte Hayne.

    Die Nasa stellte Haynes Team für die Untersuchungen Daten zur Verfügung, die millimetergenau sind. Die Temperatur in den kalten Fallen liegt laut den Wissenschaftlern bei minus 160 Grad. Von den kleinen kalten Fallen gebe es aber nach den neuen Erkenntnissen Milliarden, sagte Hayne. Zusammengerechnet rechnen die Forscher nunmehr damit, dass 40.000 Quadratkilometer der Oberfläche des Mondes mit Eis bedeckt sind.

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      Woher das Wasser auf dem Mond stammt, ist bisher noch nicht geklärt. Der französische Raumforscher Francis Rocard vom Wissenschaftszentrum CNES vermutet, dass es durch Asteroiden-Einschläge auf den Erdtrabanten gelangte. Die Wassermoleküle seien dabei so tief in die Mond-Oberfläche vorgedrungen, dass sie dort „auf ewig gefangen“ seien.

      Das Wasser könnte für künftige Raumfahrt-Missionen in mehrfacher Hinsicht wichtig werden. Einmal könnten es Astronauten als Trinkwasser benutzen. Wenn es gelänge das Wasser zur angedachten Mini-Station Lunar Gateway zu transportieren, könnte das weitere Missionen zudem deutlich vereinfachen und billiger machen, sagte Rocard. Er sprach von dem Einsatz von Sonden, die auf dem Mond Wasser abholen könnten, um damit Mars-Raketen zu „betanken“. Die Nasa hat bereits konkrete Pläne für den Aufbau einer dauerhaften Mondstation bis zum Ende des Jahrzehnts. Dafür hat die Behörde bereits bei Nokia ein Mobilfunknetz für den Mond in Auftrag gegeben. Auch interessant: Wie die rätselhafte Kraft des Mondes Menschen beeinflusst

      (dpa/jas)