Berlin. Gold kommt in unserer Galaxie überdurchschnittlich häufig vor. Laut Astrophysikern ist das rätselhaft. Nun haben sie eine Erklärung.

Schwere Metalle wie Gold oder Platin geben Experten schon länger Rätsel auf. Denn Atome, die schwerer als Eisen sind, können nicht in normalen Sternen entstehen, sondern erfordern einen schnellen Neutroneneinfang, den sogenannten r-Prozess. Dieser findet laut Astrophysikern bei der Kollision von Neutronensternen statt, in deren Folge neue, schwere Elemente wie etwa Gold entstehen.

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Ungeklärt war bisher allerdings die Frage, warum es in unserer Galaxie, der Milchstraße, fünfmal mehr Gold gibt als durch die seltenen Neutronensternkollisionen erklärt werden kann. Ein Team unter der Leitung des Astrophysikers Shinya Wanajo vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam hat nun eine plausible Hypothese entwickelt, warum es in unserer Galaxie so viel Gold und goldreiche Sterne gibt.

Gold könnte in Nachbargalaxien der Milchstraße entstanden sein

Für ihre Studie, die in der Zeitschrift "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" erschienen ist, rekonstruierten die Astrophysiker mithilfe eines Supercomputers die chemische Entwicklung der Milchstraße und ihres Halo, also des Bereichs, der sie umgibt. Dabei fanden sie heraus, dass die goldreichen Sterne nicht in der Milchstraße, sondern in angrenzenden Zwerggalaxien entstanden sein müssen.

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Dort gab es demnachschon vor mehr als zehn Milliarden Jahren genügend Neutronensternkollisionen, um schwere Atome wie Gold, Platin und andere Elemente zu erzeugen. Später nahm die Milchstraße dann diese Zwerggalaxien in sich auf. Die goldreichen Sterne und mit ihnen schwere Metalle wie Gold gelangten so in unsere Heimatgalaxis.

Diese Theorie der r-Prozesse in Galaxien außerhalb der Milchstraße könnte also das hohe Vorkommen von Gold in der Milchstraße erklären. Allerdings müsse die Theorie noch durch weitere theoretische Simulationen und astrophysikalische Beobachtungen erhärtet werden, räumen die Wissenschaftler freimütig ein.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.